Ein magischer Walzer
Wie er sie ansah, gab ihr stets das Gefühl, etwas Besonderes zu sein.
Brummig erklärte er: „Es ist mir egal, ob sich Lady Elinore als graues Gespenst verkleidet oder als Lady Godiva. Die Nacht ist jung, die Musik spielt, und ich halte dich in meinen Armen. Nicht so, wie ich es am liebsten hätte ... denn ich möchte dich für mich ganz allein haben.“
Augenblicklich waren Lady Elinore und Tante Gussie vergessen. Sie erwiderte seinen Blick, und ihr Mund war mit einem Mal trocken. Abgelenkt stolperte sie, aber er hielt sie mühelos und führte sie weiter durch den Tanz. Er war so herrlich stark. Sie musste daran denken, wie es war, von ihm getragen zu werden ... und von ihm liebkost zu werden ...
Suchend schaute sie sich im Ballsaal nach ihrer Anstandsdame um, ihrer Zwillingsschwester und ihrem Großonkel. Alle waren gänzlich mit dem neuen Tanz beschäftigt. „Wir könnten uns für ein paar Minuten in den Garten stehlen“, schlug sie vor. „Niemand wird etwas merken. Sie achten nur auf ihre Tanzschritte.“
Er brachte sie in die entlegenste Ecke des Gartens, weit weg von dem Licht, das aus den französischen Fenstern auf Terrasse und Garten fiel, weg von dem flackernden Schein der Fackeln außen am Haus.
Sie gingen um ein Rosenbeet herum, dessen üppiger Duft die Luft erfüllte. Die Musik war nur noch leise zu hören, der Garten lag still und schweigend, die Luft war frisch und sauber von dem letzten Regenschauer. Es duftete köstlich, die Nacht war samtig; kein Mond stand am Himmel. Eine milde Brise ließ die Blätter der Birken rascheln, die die hohe Gartenmauer säumten.
Seine Arme schlossen sich um sie, und sie erbebte, obwohl ihr nicht kalt war. Seine Lippen waren verstörend sanft, neckend, überredend, erregend. Sie klammerte sich an ihm fest, wollte mehr.
Er drückte sie fester an sich, und sie begann sich an ihm zu reiben, genoss seine Stärke, seine Körperwärme und seine Kraft, wollte mit ihm verschmelzen.
„Mehr“, flüsterte sie. „Mehr.“ Sie drängte sich weiter an ihn, wünschte sich eine engere Verbindung, griff blindlings nach ihm, wusste jedoch nicht, was sie tun musste, um zu bekommen, wonach sie sich sehnte.
Als Antwort küsste er sie leidenschaftlich, lange, berauschende Küsse, als sei sie der Mittelpunkt seines Lebens, sie allein. Sie spürte sein Verlangen, sein Begehren.
Der Duft der Nacht umfing sie. Schließlich löste sich Sebastian schwer atmend von ihr. „Wir müssen aufhören“, keuchte er. „Sonst...“
„Warum?“, wollte sie wissen, fühlte sich zittrig und unvollständig.
Er ließ sie los und lehnte sich gegen eine steinerne Urne, die üppig mit Minze und Zitronenverbenen bepflanzt war. Der Duft der zerdrückten Blätter und Blüten war scharf und rein. Er atmete ihn tief ein. „Wenn wir nicht aufhören, nehme ich dich hier im Garten, und das geht einfach nicht. Nicht, solange jedermann über uns stolpern kann.“
Sie biss sich auf die Lippe, als ihr wieder einfiel, was auf der Chaiselongue geschehen war, wie sie geschrien hatte. Wenn sich das hier wiederholte ...
Zärtlich streichelte er ihr Gesicht und sagte leise und mit rauer Stimme: „Es wird eine andere Zeit geben, einen anderen Ort, mein Lieb. Und wenn wir verheiratet sind, müssen wir nicht mehr aufhören.
Sie hielt ihm ihre Hand hin. „Versprochen?“
Er nickte langsam. „Versprochen.“
Der letzte Walzer würde gleich beginnen. Alle Herren hatten inzwischen davon gehört, dass Hope Merridew den Kerl für den letzten Walzer auf ihrer Tanzkarte eingetragen hatte - und das war auch noch der dritte letzte Walzer, den sie ihm gewährte! Nicht alle waren bereit, das hinzunehmen. Als Sebastian zu Hope gehen wollte, um sie auf die Tanzfläche zu führen, verstellten drei Männer ihm den Weg.
„Schauen Sie, Reyne. Wo Sie herkommen, mag es üblich sein, eine Dame mit Aufmerksamkeiten zu verfolgen, aber hier in unseren Kreisen gehört es sich nicht.“
Sebastian hob die Augenbrauen. „Ach ja?“
Drohend machten die Herren einen Schritt auf ihn zu, mehrere andere gesellten sich zu ihnen. „Ja, allerdings. Miss Hope wählt jedes Mal einen anderen Partner für den letzten Walzer des Abends. Es ist so etwas wie eine Tradition.“
„Wirklich?“
„Ja. Warum versuchen Sie nicht zur Abwechslung einmal, es den Gentlemen nachzutun, die Sie nachäffen, und lassen das Mädchen in Ruhe?“
Sebastian erwiderte leise, aber nicht minder drohend: „Ich äffe niemanden nach. Und Miss Hope hat mir aus
Weitere Kostenlose Bücher