Ein magischer Walzer
Körper, verlangte, dass er sofort handelte. Sie hielt. Sie für sich forderte. Sie an sich presste und sie küsste, bis sie beide alle Vernunft verloren.
Er befand sich mitten in einem Ballsaal. Eins-zwei-drei. Eins-zwei-drei.
„Ich habe Sie bei keiner anderen Gesellschaft gesehen. Sind Sie neu in London, Sir?“ Ihre Stimme klang leise und melodisch.
„Bin ich, ja“, brachte er heraus. Ihre Haut war wie die Blütenblätter einer Rose. Ihr Rock schwang und raschelte bei jeder Bewegung, und der zarte Stoff streifte seine Beine. Jeder Instinkt in ihm schrie danach, sie dicht an sich zu ziehen, ihren weichen Körper an seinen zu drücken - selbst jetzt spürte er, wie seine Arme sie kaum merklich näher zogen. Sein Griff festigte sich, als er sich zwang, den richtigen Abstand einzuhalten.
„Haben Sie vor, länger zu bleiben?“
„Nicht lange.“ So lange, wie es dauerte, um Lady Elinore zu heiraten.
„Oh, wie schade. Es gibt so viel Schönes in London zu sehen.“
Gerade jetzt gab es viel Schönes in seinen Armen zu sehen. Sebastian versuchte, sich zu konzentrieren. Eins-zwei-drei. Eins-zwei-drei. Ihr zarter Duft war betörend, der Duft von Frau mit einem Hauch von ... Rosen? Vanille? Der Ballsaal war vollgestopft mit Menschen, schwitzende Körper drängten sich dicht an dicht, hunderte verschiedener Parfüms mischten sich. Wie konnte er sie da überhaupt riechen? Aber er konnte es. Er konnte ihr Haar riechen, den feinen Duft üppiger goldblonder Locken. Er sehnte sich, sein Gesicht darin zu vergraben. Stattdessen führte er sie in eine Rückwärtsdrehung.
Sie lehnte sich in seinen Armen zurück, überließ sich vollkommen seiner Führung, reagierte auf jede seiner Bewegungen mit federleichter Anmut. Ihre Lippen waren einen Spalt breit geöffnet und ihre Augen halb geschlossen. Sie seufzte hingerissen. „Der Walzer ist ein so himmlischer Tanz. Lieben Sie ihn nicht auch, Mr. Reyne?“
„Nein“, presste Sebastian hervor, unfähig den Blick von ihren geöffneten Lippen abzuwenden. So nah ... und doch so weit außerhalb seiner Reichweite. Tantalusqualen!
Sie riss die Augen auf, die sogleich belustigt funkelten. „Sie faszinieren mich, Sir. Wenn Sie nicht gerne Walzer tanzen, warum haben Sie mich dann zu einem aufgefordert?“ Sie lachte.
Ein Paar kam ihnen gefährlich nahe. Der schwergewichtige Mann in lila Kniehosen und einem überreich verzierten Rock war offenkundig betrunken, und während Sebastian ihn noch mit einem kalten Blick warnte, Abstand zu halten, verlor er das Gleichgewicht. Seine Partnerin, eine stark geschminkte Frau, die vor Lachen kreischte, versuchte ihn zu stützen, aber er war zu schwer, sodass sie einen Schritt zurücktrat und ihn sich selbst überließ. Ein Zusammenstoß war unvermeidbar.
Sebastian zog Miss Merridew an seine Brust und machte eine halbe Drehung, schlang einen Arm schützend um sie, damit er die Wucht des Aufpralls abfing.
Der Mann stolperte und griff Halt suchend ins Leere. Mit seiner freien Hand packte Sebastian ihn und zerrte ihn an seinem Kragen hoch, dann stieß er ihn zur Seite. Der Mann entschul-digte sich lautstark. „Tut mir leid, guter Mann. Ausgerutscht, wissen Sie. Die dummen Dienstmädchen waren mal wieder zu großzügig mit dem Bohnerwachs.“
„Und die verflixten Gäste haben dem Brandy zu großzügig zugesprochen“, knurrte Sebastian und tanzte weiter, Miss Merridew immer noch fest an sich gedrückt. Besorgt betrachtete er sie. „Alles in Ordnung, Miss Merridew? Der Tollpatsch hat Sie nicht getroffen, oder?“
„Nein, überhaupt nicht, danke.“ Sie war ganz rot im Gesicht, unternahm aber keinen Versuch, den angemessenen Abstand zwischen ihnen herzustellen. Mit ihren großen blauen Augen schaute sie zu ihm auf. „Sie haben mich vor dem Zusammenstoß bewahrt. Haben Sie sich wehgetan? Lord Streatfield ist mit voller Wucht gegen Ihre Schulter geprallt, und er ist bestimmt nicht klein.“
Verwundert starrte er sie an. „Natürlich nicht. Es ist mehr als ein betrunkener Rempler nötig, um mir etwas zu tun.“ Er führte sie durch eine enge Drehung.
Sie zog die Brauen zusammen, als sei sie nicht ganz überzeugt, und ihre Sorge wärmte ihm das Herz. Um sie zu beruhigen, bewegte Sebastian ein paar Mal seinen Arm hin und her. „Sehen Sie, nichts passiert. “ Sie schaute ihn weiter an, ein kleines, nachdenkliches Lächeln auf den Lippen. Ihr Körper ruhte warm an seiner Brust, während sie weitertanzten.
Zieh sie dichter an dich. Sebastian
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