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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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dass er das nicht war.
    Beinahe ganz sicher.
    Müde lenkte Sebastian sein Pferd auf die Auffahrt zu seinem Haus. Das Gebäude war hell erleuchtet. Er war nass, schmutzig und erschöpft. In den letzten zweiundzwanzig Stunden war er beinahe ununterbrochen geritten. Er konnte nicht sagen, wie oft er auf dem Weg das Pferd gewechselt hatte. Erschöpft stieg er ab, wankte, als seine Muskeln sich verkrampften.
    Die Eingangstür wurde aufgerissen, ehe er die Stufen erreichte. Der Butler eilte ihm entgegen. „Es ist alles in Ordnung, Sir. Wir haben die Mädchen gefunden. “
    Sebastian stolperte.
    „Mr. Black hat sie gefunden. Sie sind in Sicherheit.“
    Sebastian starrte den Butler an, fast unfähig zu verstehen, was er sagte. Er hob den Blick. Hinter dem Butler stand Morton Black in der offenen Tür und hinter ihm mit halb verlegener, halb trotziger Miene Cassie, Dorie an der Hand. Dorie sah nicht anders aus als sonst: weit aufgerissene Augen, argwöhnisch und still.
    Erleichterung erfasste ihn. „Gott sei Dank!“ Er lief die Eingangsstufen empor und bückte sich, um die Mädchen zu umarmen. Sie zuckten zurück. Sebastian erstarrte. In seiner Erleichterung, sie gesund und heil vor sich zu sehen, hatte er es vergessen.
    Gekränkt und wütend auf sich selbst, weil er die Grenzen überschritten hatte, die die Mädchen von Beginn an gezogen hatten, rieb er sich das unrasierte Kinn. „Entschuldigung. Ich habe nicht daran gedacht, wie nass und schmutzig ich bin. Ich muss wie ein Bär aussehen.“
    Sie schwiegen.
    Nachdem er sich seines nassen Wollüberrocks, der Handschuhe und des Hutes entledigt hatte, gab er Morton Black die Hand. „Noch einmal vielen Dank, dass Sie zur Rettung geeilt sind, Black. Ich bin Ihnen überaus dankbar. Wollen wir nicht in den Salon gehen? Ich würde gerne alles erfahren. Und Treece“, wandte er sich an den Butler. „Ich bin halb verhungert. Die Mädchen und Mr. Black hätten gewiss auch nichts gegen eine kleine Stärkung einzuwenden.“
    Er schob die beiden Mädchen vor sich in den Salon und ließ sich auf einen Holzstuhl fallen. „Nun, Black, mussten Sie weit reisen, um sie zu finden?“
    Morton Black schüttelte den Kopf. „Nein, gar nicht. Nur bis auf Ihren Dachboden.“
    Sebastian runzelte die Stirn. „Den Dachboden hier?“
    Black nickte. „Ich wollte mich gerade aufmachen, die Straßen abzusuchen, als ich bemerkte, dass sie weder Mäntel noch festes Schuhwerk mitgenommen hatten. Das gab mir zu denken. Es erschien unlogisch, wissen Sie, und diese beiden hier sind auf keinen Fall ... dumm. Unvernünftig, vielleicht, aber nicht dumm.“ Er bedachte die Mädchen mit einem leicht tadelnden Blick. Cassie reckte in stummem Trotz ihr Kinn. Dorie saß still und schwieg.
    „Dann hörte ich zufällig“, fuhr Black fort, „wie die Köchin eine Spülmagd beschuldigte, sie habe Essen aus der Küche gestohlen, und ich habe eins und eins zusammengezählt. Deswegen habe ich befohlen, das Haus vom Keller bis zum Boden zu durchsuchen.“ Er nickte befriedigt. „Hab sie auf dem Dachboden entdeckt. Miss Dorie schlief tief und fest in einem alten Lehnstuhl, und Miss Cassie saß auf dem Dach und betrachtete die Umgebung. Ich hätte es wissen sollen.“
    Erleichterung drohte Sebastian zu überwältigen. Sie hatten offenbar nicht versucht, vor ihm wegzulaufen.
    Bloß erklärte das nicht, warum die Mädchen sich überhaupt versteckt hatten. Sie waren keine Kinder, die aus Übermut Streiche spielten. Eigentlich wäre es ihm fast lieber, wenn sie solche kindlichen Züge aufweisen würden. Er ging dem Problem ohne Umschweife auf den Grund. „Ja, aber warum haben sie sich versteckt? Sie sind hier doch völlig sicher.“
    Black zuckte die Schultern. „Das kann ich Ihnen nicht sagen, Sir. Die Mädchen haben es mir nicht verraten. “
    „Cassie?“ Sebastian drehte sich zu ihr um. „Warum habt ihr beide euch versteckt?“
    Eine lange Pause entstand.
    „War es ein Streich? Dachtest du, es wäre ein Spaß, alle hereinzulegen?“
    Statt einer Antwort warf ihm Cassie einen verächtlichen Blick zu. Selbstverständlich würde sie so etwas nicht aus Jux und Tollerei tun, sagte der Blick.
    „Warum dann, Cassie?“
    Trotzig und verschlossen zuckte sie die Schultern.
    Erbittert ballte er die Hand zur Faust, sagte aber in ruhigem Ton: „Ich bestehe auf einer Antwort, Cassie. Wenn du einen guten Grund hast, wird niemand bestraft. Wenn nicht, erhältst du eine Strafe.“
    Dorie schaute auf Sebastians Faust, dann zu

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