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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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verfolgt die Vorstellung, was sie alles erleben mussten. “ Sie legte ihre Hand auf seine Brust, über sein Herz. „Hier drinnen glauben Sie, dass ein einsamer, verzweifelter Vierzehnjähriger es irgendwie hätte schaffen müssen.“
    Sie machte eine Pause, damit er darüber nachdenken konnte. Es stimmte. Er glaubte, er hätte es schaffen müssen. Aber wenn sie es so ausdrückte, „ein einsamer, verzweifelter Vierzehnjähriger“, nun, dann klang es anders, als er es immer gesehen hatte.
    „Sie irren, Mr. Reyne. Dieser Junge war ein Held. Und er ist zu einem feinen, starken Mann herangewachsen. Die Mädchen werden Sie eines Tages lieben, wenn sie es nicht längst insgeheim tun. Sie müssen sich vergeben, so wie Ihre Schwestern es gewiss schon getan haben.“
    Sebastian schluckte und legte seine Hand auf ihre. In seinem Gesicht arbeitete es, Gefühle drohten ihn zu überwältigen, aber das war unwichtig. Sie verstand. Von allen Menschen verstand ausgerechnet sie, wie es in seinem Herzen aussah, die Gefühle, die er seinen Schwestern so schwer erklären konnte ... dass ausgerechnet sie es sein sollte. Seine unschuldige Elfe ... ein Frau aus Fleisch und Blut, die in Herzen blicken und in ihnen lesen konnte.
    Leise sagte sie: „Was Sie eben zu Cassie über Familie gesagt haben, war genau das Richtige. Es war, was sie hören musste.“ „Meinen Sie?“ Seine Stimme zitterte. Er konnte ihre warme, weiche Nähe spüren, wollte sie an sich ziehen.
    „Oh ja“, bekräftigte sie ein wenig atemlos, aber beifällig. „Alle Menschen, und besonders junge Mädchen brauchen das Gefühl, zu jemandem zu gehören, gewollt und geliebt zu sein.“
    Er schaute sie zweifelnd an. Es stimmte ... für manche Menschen. „Ich bin nicht sicher, ob Cassie und Dorie so empfinden.“
    „Ihnen ist es nicht gleichgültig. Sie haben jahrelang einen Schutzwall um sich errichtet, um ihre verletzliche Seite zu schützen, und jetzt zögern sie, sie zu entblößen. Doch diese beiden kleinen Mädchen möchten dringend zu jemandem gehören. Sie müssen ihnen nur weiter erklären, dass Sie sie bei sich haben wollen und sie lieben, und alles wird gut, das verspreche ich.“ Sie machte eine Pause, dann fügte sie hinzu: „Glauben Sie mir, Mr. Reyne, kein weibliches Wesen auf der Welt könnte Ihrer Liebe widerstehen.“
    Sebastian hatte das Gefühl, als bekäme er keine Luft. Er wollte seine Arme um sie schlingen, in ihre Wärme und Süße eintauchen, um die unerbittliche Einsamkeit seines Daseins zu beenden. Bloß konnte er nicht sprechen, daher drückte er nur ihre Hand.
    Hope schaute ihm tief in die Augen. Was sie dort sah, ließ sie erschauern. Hunger. Besitzanspruch. Leidenschaft.
    Sie erschauerte wieder, begriff die Quelle dieses Hungers, begriff auch, weshalb er ihn zügelte, hinter Steifheit und strengen Worten versteckte. Sie verstand ihn nun so viel besser, nachdem sie einen flüchtigen Blick auf den Jungen hatte werfen können, der er gewesen war. In seinen Augen wäre es Schwäche, diese Art von Hunger ...
    Hope verstand. Sie hatte ihr Leben lang danach gehungert. Natürlich hatte sie ihre Schwestern, die sie liebten - besonders ihre Zwillingsschwester. Aber dennoch war in ihr eine schmerzende Leere, tief innen. Die Sehnsucht, geliebt zu werden und gewollt zu sein, nur um ihretwillen.
    Und er - er hatte niemanden gehabt. Die Geschichte, die er erzählt hatte, hatte ihr das Herz abgedrückt. Wenn sie ihn nicht längst liebte, nun hätte sie es getan.
    Sie schmiegte sich an ihn, hob ihr Gesicht.
    „Oh nein, jetzt hast du es fallen lassen!“ Bei Cassies Ausruf erschraken sie, fuhren auseinander. Dorie hockte vor dem Feuer. Die anderen, die offenbar ihre Muffins fertig geröstet hatten, saßen um den Tisch und verzehrten sie, aber Dories Muffin war von der Gabel ins Feuer gefallen. Sie streckte die Hand zu den Flammen aus, um es aufzuheben. Hope und Sebastian sprangen gleichzeitig zu ihr.
    „Nicht!“
    Faith, Cassie und Grace waren näher am Feuer, aber Sebastian erreichte Dorie vor allen anderen. Als er seinen Arm vor sie schob, um zu verhindern, dass sie sich die Finger verbrannte, zuckte sie jedoch vor ihm zurück, und er erstarrte. Steif sagte er: „Lass den Muffin verbrennen, Dorie. Es macht nichts. Es sind noch genug da.“
    Aus großen grauen Augen starrte sie ihn an, und er fügte brüsk hinzu: „Deine Finger sind wichtiger als Muffins.“
    Seine Schroffheit und der erstarrte Ausdruck in seinen Augen nagten an Hope, und sie trat

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