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Ein Mann für alle Fälle

Ein Mann für alle Fälle

Titel: Ein Mann für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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nackten Zementfußboden nieder. „Wo ist das Zeug bloß?“
    „Reden Sie von dem Tagebuch?“ Er setzte sich ihr gegenüber auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür. „Darum geht’s doch letztendlich, oder?“
    Mae hob den Kopf. „Ach, Sie haben sich doch von Anfang an nicht für dieses Tagebuch interessiert, egal, was immer ich auch gesagt habe. Sie sind wie alle anderen. Ständig heißt es ‚Was immer Sie wollen, Mae Belle‘, und dann machen Sie doch bloß das, was Ihnen in den Kram passt. Männer!“
    „Moment, Moment. Ich bin …“
    „Sie sind was?“, fuhr sie ihn an. „Wollen Sie mir jetzt sagen, dass Sie ganz anders sind? Wenn Sie sich da mal nicht ganz gewaltig irren. Sie sind genau wie alle anderen. Sie lügen mich an und …“
    „Ich habe Sie nie belogen.“
    „Ach ja? Sie sind also ein abgehalfterter Privatdetektiv, der sich einen dieser teuren Schuppen hier gemietet hat, um seine Wertsachen unterzubringen, und Sie …“
    „Ich habe niemals behauptet, ein abgehalfterter Privatdetektiv zu sein“, korrigierte Mitch sie ruhig. „Sie haben einfach …“
    „Nun, was sind Sie denn?“ Mae wandte die Augen ab. Sie wollte ihm nicht ins Gesicht sehen, wenn er sie wieder belog. Sie konnte es einfach nicht ertragen. Mitch war unterhaltsam, sexy und gescheit, und irgendwie war sie verrückt nach ihm, aber er war eben leider …
    „Ich bin Börsenmakler“, sagte Mitch.
    Mae blinzelte. „Sie sind was?“
    „Ich heiße nicht Mitchell Peatwick, sondern Mitchell Kincaid, und ich bin Börsenmakler.“ Mitch seufzte. „Ich wollte es Ihnen eigentlich nicht sagen, aber jetzt habe ich wohl keine andere Wahl, wenn ich nicht möchte, dass Sie mich endlos weiternerven.“
    „Gut erkannt.“ Mae überlegte und versuchte, den winzigen Hoffnungsfunken, den das Wort „Börsenmakler“ in ihr entfacht hatte, zu ignorieren. Ein Börsenmakler konnte ebenso wie alle anderen ein Riesenidiot sein. Dennoch fragte sie weiter. „Und weshalb arbeiten Sie dann als Privatdetektiv?“
    Mitch seufzte wieder und machte es sich auf dem harten Boden so bequem wie möglich. „Ach, weil mir irgendwann die Routine zum Hals raushing und weil ich es satt hatte, reiche Leute noch reicher zu machen.“
    Und dann begann er von seinen Fantasien zu erzählen, von Sam Spade und Brigid O’Shaugnessy, von Newton und Montgomery und von der Wette, die sie abgeschlossen hatten, und wie schließlich ihr Scheck ihn in letzter Minute davor bewahrt hatte, die Wette zu verlieren.
    Als er geendet hatte, schluckte sie und bekannte, dass auch sie ihn belogen hatte.
    „Ich weiß“, sagte Mitch ungerührt.
    Maes Kopf schnellte hoch. „Wie können Sie das wissen?“
    „Ich habe es vermutet. Erzählen Sie.“
    „Armand wurde gar nicht ermordet. Ich habe es einfach aufgebauscht. Er starb in Stormys Bett, genau wie sie gesagt hat.“ Sie hielt einen Moment inne und suchte nach den richtigen Worten. „Ich habe kein Geld. Und Harold und June haben auch nichts. Wir waren alle von Onkel Armand abhängig. Natürlich hätte ich ausziehen können, aber was wäre dann mit Harold …“
    „Diesen Teil kenne ich schon“, unterbrach Mitch sie.
    „Ja, richtig.“ Mae holte tief Luft und erzählte weiter. „Achtundzwanzig Jahre habe ich in diesem Haus gelebt, und in diesen achtundzwanzig Jahren hat sich niemals irgendetwas verändert, und dann plötzlich, innerhalb weniger Monate, verschwanden all diese Sachen. Das war schon für sich genommen seltsam genug, aber als ich an diesem bewussten Montagabend auch noch zufällig mitbekam, wie Armand am Telefon sagte: ‚Ohne das Tagebuch kommt niemand an mein Geld‘, da wurde ich hellhörig. ‚Ich habe alles gemacht, was du verlangt hast‘, fügte er wütend hinzu. ‚Ich werde einen Ausweg finden‘. Dann knallte er den Hörer auf die Gabel und rannte aus dem Haus.“
    Mitch lehnte sich vor. „Wohin ist er gegangen?“
    Mae wunderte sich über seine Begriffsstutzigkeit. „In sein Stadthaus zu Stormy natürlich. Wie jeden Montag, Mittwoch und Freitag. Onkel Armand liebte die Routine.“
    „Das heißt, dass jeder, der ihn näher kannte, genau wusste, wo er sich an diesen Abenden aufhielt.“
    „Vermutlich. Aber es ist ja auch egal. Hören Sie, Mitch, er wurde nicht ermordet. Das Einzige, was mich interessiert hat, war, wo das Tagebuch abgeblieben ist, um zu ergründen, was mit seinen Sachen passiert ist und wo sein Geld hingewandert ist.“
    Mitch seufzte. „Ich werde das Gefühl

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