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Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Titel: Ein Mann für eine Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Mackle
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Strumpfhosen kaufen kann.“
    „Sonst noch Wünsche?“ Mark lachte. Er sah gut aus. Mark achtete immer auf sein Aussehen. Heute trug er einen todschicken anthrazitfarbenen Anzug, dazu ein strahlend weißes Hemd und einen königsblauen Schlips. Sein kräftiges Aftershave unterstrich seine elegante Erscheinung. Er reihte sich in den dichten Dubliner Verkehr ein.
    „Du siehst gut aus“, sagte Mark. Das sagte er immer, egal ob sie mit Pickeln im Gesicht und fettigen Haaren einen Brief einwarf oder gerade von einer vierstündigen Sitzung beim Friseur kam.
    „Danke“, erwiderte Anna trocken. „Du auch.“
    „Was macht die Liebe?“ Das fragte Mark immer zuerst. Er war wie ein offenes Buch für sie.
    „Fein.“
    Mark schaute sie irritiert an. Das war nicht die übliche Antwort. Und mit einsilbigen Antworten gab er sich schon gar nicht zufrieden.
    „Wer ist es?“
    „Das verrate ich nicht, das musst du schon selbst rausfinden.“
    „Du nervst. Aber ich werde es rauskriegen.“
    „Ich weiß.“
    „Ist er ... er ist nicht berühmt oder so?“
    „Nein.“
    „Gott sei Dank.“ Eine Pause. „War er hier auf dem College?“
    „Eigentlich ... ja, irgendwie schon.“ Er studiert da gerade.
    „Dann kenne ich ihn vielleicht, oder?“
    „Nein.“
    „Ich gebe auf.“
    „Und, was macht dein Liebesleben?“
    „Ich bin immer noch mit Sally zusammen.“
    „Immer noch?“, fragte Anna erstaunt. „Das letzte Mal war es noch Elourda.“
    „Ach so. Ja, das mit mir und Ellie hat nicht geklappt.“
    „Du meinst, du hast ihr den Laufpass gegeben?“
    „Auf so was antworte ich nicht.“
    „Also Sally ist jetzt die Freundin des Monats. Lass mich raten, wie sie aussieht ... groß, blond, vollbusig und dümmlicher Blick?“
    „Sei nicht so gemein. Ich würde ja auch nicht so fies über deinen Freund reden.“
    „Du solltest ihn kennenlernen.“
    „Wo wohnt er?“
    „Bei mir.“
    „Was!“ Mark fuhr fast auf den Vordermann.
    „Er wohnt in der Wohnung unten.“
    „Also einer von den Studenten?“
    „Jo.“
    „Du vergreifst dich an Kindern.“
    „Ich wusste doch, dass du gemein sein würdest.“
    Er hielt vor Lolta an. Sie stieg aus und sagte lächelnd: „Danke für‘s Bringen. Bis bald.“
    „Ja, bis bald und viel Glück mit dem Studenten.“
    „Und du, mach’s gut mit Simpel-Sally.“
    „Sie ist nicht simpel.“
    „Was für nen Beruf hat sie? Nageltechnikerin?“
    „Sie ist Ärztin.“
    Anna schloss die Beifahrertür, winkte heiter und ging schnell weg. Autsch, jetzt war sie wirklich ins Fettnäpfchen getreten. Dass er sie so hereingelegt hatte, nahm sie Mark übel. Aber viel schlimmer war, dass er mit einer intelligenten Frau ging. Seine Betthäschen musste man nicht ernst nehmen. Über die konnte man sich im Stillen amüsieren, und meistens hatte er sie schnell satt. Aber eine Ärztin? Nein, das gefiel ihr gar nicht. Ärzte meinten alles sehr ernst.
    Wenn eine Abteilungsleiterin einen Tag fehlte, hatte sie am nächsten Tag die doppelte Arbeit, denn niemand konnte für sie einspringen. Elaine kannte sich nur in der Schuhabteilung aus. Conor wusste nur bei den Haushaltswaren Bescheid und Maggie nur bei der Kinderbekleidung. So war es jedenfalls bei Lolta. Niemand kannte sich aus. Außer June. Und die wusste viel zu viel.
    June war ein komisches Wesen. Nicht komisch im Sinne von ha!ha!, sondern im Sinne von sonderbar. Ganz schön traurig. Sie hatte sich mit Haut und Haaren Lolta verschrieben, aber würde sie jemals Dank dafür ernten? Keine Chance. Auch Elaine nicht. Traurig, aber wahr. Vollkommen egal, ob man nun Führungskraft war oder nicht, man war doch nur eine Nummer auf der Gehaltsliste, die am Tag des Ausscheidens gelöscht wurde. Tatsache.
    Anna hatte quer durch Europa in Läden und Bars gejobbt, bevor sie sich für die Arbeit im Einzelhandel entschieden hatte. Sie wurde oft gefragt, warum sie ausgerechnet in einem Kaufhaus mit den langen Arbeitszeiten und dem ständigen Publikumsverkehr ihr Glück suchte. Aber Anna konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, ständig den warmen Atem der Kollegen im Nacken, in einem Büro zu sitzen. Hier bei Lolta hatte sie immerhin ein gutes Stück Verantwortung und viel Abwechslung. Bevor sie in ihrem eigenen Geschäft irgendwann nach eigenem Ermessen schalten und walten konnte, wollte sie noch möglichst viel Erfahrung sammeln. Ihr Hauptproblem mit Lolta war, dass sie das Kleidungssortiment grässlich fand. Die Chefeinkäufer hatten eine Vorliebe für

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