Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Titel: Ein Mann für eine Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Mackle
Vom Netzwerk:
ob sie ihn anrufen würde! Hoffentlich lohnte sich all die Mühe.
    Ziellos und unzufrieden wanderte Anna im Club herum. Im Kopf hatte sie einen ganzen Jahrmarkt mit Achterbahn und Riesenrad. Alles drehte sich rasend schnell, und dann kam es plötzlich zu einem Halt. Sie hatte genug. Sie sehnte sich unendlich nach ihrer kleinen Wohnung in Ranelagh. Es wäre großartig, wenn sie jetzt wie Dorothy im Zauberer von Oz einfach mit den Fingern schnipsen und sagen könnte „Home Sweet Home“ oder was Dorothy auch immer gesagt hatte.
    „Sicheren Heimweg“, wünschte der Türsteher, als sie einen Moment stehen blieb, um sich an die eiskalte Winterluft zu gewöhnen.
    Sie lächelte schwach: „Danke sehr.“ Das war genau das, was sie auch wollte. Sicher. Und nach Hause. Jetzt. Hätte sie doch bloß bequemere Schuhe angezogen. Diese High Heels brachten sie noch um. Sie stöckelte zu der Ampel und wartete. Kein Taxi. Sie entschloss sich weiter zu laufen, damit ihr die Füße nicht erfroren. Verzweifelt schaute sie sich immer wieder nach einem leuchtenden gelben Taxizeichen um. Einige besetzte Taxen fuhren in die Gegenrichtung, und die Fahrgäste schauten boshaft aus dem Fenster.
    Kein Taxi hielt für die arme Anna.
     
    13

Kapitel 8
    „Hoffentlich geht es Anna gut“, sagte Claire besorgt, als sie nach Hause fuhren. Ihre komfortable Doppelhaushälfte mit drei Schlafzimmern war nur wenige Minuten von Ranelagh entfernt. „Anna geht es sicher gut“, behauptete Simon überzeugt. „Sie ist schon ein großes Mädchen ... sie kann gut selbst auf sich aufpassen.“
    „Ich fühl mich nicht wohl dabei, sie dort mit all den schmierigen Typen allein zu lassen.“
    „Wenn sie gewollt hätte, hätte ich sie ja nach Hause gefahren.“
    Simon hielt an der roten Ampel. Er legte seine Hand auf Claires Knie und drückte es beruhigend. „Mach dir keine Sorgen. Vermutlich spricht sie gerade in diesem Moment mit dem Mann ihrer Träume“, sagte er schmunzelnd.
    Claire bezweifelte das stark. Sie konnte sich nicht erinnern, wann Anna sich das letzte Mal mit einem Mann abgegeben hatte, der auch nur ansatzweise annehmbar war. Das tat sie mit voller Absicht, vermutete Claire. Sicherheit war kein Thema für sie. Manchmal sehnte sich Anna zwar nach Liebe und Ehe, sobald aber die Sprache auf Kinder kam, wurden ihre Augen glasig, weil sie sich das Gähnen verkneifen musste.
    Simon fuhr langsam in die Einfahrt. Es war noch nicht einmal zwei Uhr nachts, und sie waren schon wohlbehalten zurück. Mr. und Mrs. im Ehestand . Claire lachte kurz auf. So etwas wollte Anna um keinen Preis.
    Die achtzehnjährige Babysitterin Fiona freute sich, dass sie schon zurück waren.
    „So früh habe ich euch gar nicht erwartet“, sagte sie strahlend, während sie ihren Zwanziger einsteckte. „Das andere Paar, für das ich babysitte, bleibt immer bis in die Puppen weg.“
    „Also ehrlich gesagt verstehen wir nicht, warum man sich unbedingt die halbe Nacht um die Ohren schlagen muss“, sagte Simon und reichte Fiona den Mantel. „Ich gehe mit und bringe dich schnell nach Hause.“
    „Lass mich aus dem Spiel. Du sprichst nur für dich“, brummte Claire hinter ihm her, als er ging. Seine dahingeworfene Bemerkung fuchste sie. Was war mit ihr? Vielleicht wäre sie ja gerne die halbe Nacht weg geblieben. Simon war oft mit seinen Kumpeln auf Achse, aber sie hatte selten die Möglichkeit dazu. Sie hätte schon Lust gehabt, ein bisschen länger mit Anna um die Häuser zu ziehen, und sich einen ordentlichen Schwips zuzulegen. Und dann vielleicht Arm in Arm nach Hause torkeln und rein zufällig im Abrakebabra auf ein Kebab mit Pommes landen …
    Diese Zeiten waren endgültig vorbei, dachte Claire, als sie nach oben ging. Dafür hatte Simon gesorgt. Heute ging es um Verantwortung. Um die Hypotheken und Finanzen. Beförderungen statt Gemütsregungen. Um Aktienmärkte und Supermärkte. An der Karriere basteln und am Eigenheim. Um PC-Kompetenz und Pendler-Dasein. Das war alles so … so … wie bei ihrem Vater. Schlimmer noch. Viel Schlimmer. Als Vater in den späten Sechzigern bei der Bank anfing, musste er nur brav seine Arbeit machen und auf die Beförderung warten. Sie würde beizeiten kommen wie das Amen in der Kirche, pflegte ihre Mutter beim Brot backen zu sagen.
    Aber der Keltische Tiger brüllte nicht mehr. Diese Zeiten waren vorbei. Einfach nur warten? Na, schönen Dank auch. Heute konntest du nur darauf warten, dass die Kollegen dir an die Gurgel gingen. Oder von

Weitere Kostenlose Bücher