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Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Titel: Ein Mann für eine Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Mackle
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war im schlecht bezahlten Schauspielgeschäft gefangen, während sie, Anna Allstone, auf eine glänzende Karriere im Einzelhandel zusteuerte. Da war es doch nur fair von ihr, die Rechnung zu stemmen?
    Als sie aus dem Taxi stolperte, während er ihr galant die Tür aufhielt, überlegte sie, ob er überhaupt jemals für irgendetwas bezahlt hatte. Filmriss im Oberstübchen. Zu viel Champagner und all das Zeug. Aber dann fiel es ihr plötzlich wieder ein. Natürlich! Er hatte ihr doch diesen wunderbaren Blumenstrauß am Valentinstag geschickt. Der war doch von ihm? Wie hatte sie das vergessen können? Hatte sie ihm überhaupt dafür gedankt?
    Während er im Schlafzimmer die Knöpfe ihrer Bluse öffnete und ihren Hals mit Schmetterlingsküssen übersäte, wollte sie sich bei ihm dafür bedanken. Als er nicht reagierte, versuchte sie es noch einmal.
    „Sorry?“ Plötzlich bekam er mit, dass sie ihm etwas erzählen wollte. „Was für Blumen?“
    Sie befreite sich aus seiner Umarmung und sah ihn misstrauisch an.
    „Du weißt gar nicht, wovon ich rede, oder?“, fragte sie kühl.
    „Nö.“ Er zuckte die Schultern und machte sich daran, seine Jeans aufzuknöpfen.
    „Ich glaube, du gehst besser“, sagte sie eisig.
    „Warum?“, fragte er begriffsstutzig, sein Schlitz schon halb offen. „Was ist los, meine Süße?“
    „Deine Süße muss kotzen“, antwortete sie sarkastisch. Kotzen, weil sie von so einem Versager wie dir verladen wird. „Jetzt geh bitte.“
    „Ich hab kein Geld, um nach Hause zu kommen“, sagte er beleidigt und zog sich widerstrebend an.
    „Kein Geld, kein Spaß ... Süßer.“
    „Was ist bloß mit euch Frauen los?“, stieß er ärgerlich hervor. Am Ende seid ihr doch alle gleich. Ihr benutzt uns nur.“
    „Wirklich?“ Anna zeigte ihm die Tür. „Sehr interessant. Aber wofür genau wir euch benutzen, ist mir schleierhaft.“
    Er stürmte hinaus und schlug die Tür hinter sich zu. Sie hörte ihn hinuntergehen. Noch eine Tür fiel ins Schloss. Gut. Gute Reise!
    Jetzt wurde ihr einiges klar. Offenbar hatte Mark die Blumen geschickt. Natürlich war er es gewesen. Herrje, warum hatte sie das nicht gemerkt? Warum hatte Rich dafür bei ihr Pluspunkte eingeheimst – Rich, der immer nur bei anderen Leuten in die Glotze guckte und ihr Bier austrank. Wie blöd von ihr, dass sie ihn nicht schon längst in die Wüste geschickt hatte.
    Mr. Waltons Sekretärin bat um Entschuldigung, das Auto würde erst in drei Wochen zur Verfügung stehen, aber sie sollte alle ihre Reisequittungen aufbewahren. Der Zug von Dublin nach Galway war nicht voll. Anna machte es sich in einem leeren Abteil bequem und blätterte ziellos in der Irish Times . Nach einer Weile bedauerte sie es, nicht die Marie Claire eingesteckt zu haben oder irgendeinen Kitschroman. Die Irish Times war ihr heute zu anstrengend – sie kriegte nicht einmal das einfache Kreuzworträtsel hin!
    Während der Zug Richtung Westen raste, wurden die Wolken dunkler, und es begann zu nieseln. Gut. Das bedeutete wohl, dass sie sich Galway näherten.
    Anna wurde nicht vom Bahnhof abgeholt, und so folgte sie mit der zurückhaltenden Neugier einer Touristin, die unbekanntes Territorium betritt, den anderen Passagieren, die anscheinend auf dem Weg ins Zentrum waren.
    In Shop Street fragte sie einen Passanten nach dem Weg zu Lolta. Mit seiner Wegbeschreibung brachte er sie so durcheinander, dass sie es lieber alleine versuchte.
    Nachdem sie lange herumgelatscht war, stand sie plötzlich mit müden Füßen vor Lolta Galway. Endlich! Es war ein großes graues Gebäude, das seinen Schatten über einen riesigen Parkplatz warf. Ein Gebäude mit Augen, dachte Anna, wie unbehaglich.
    Mit ihrer schweren Tasche auf der rechten Schulter marschierte sie durch die Haupttür und ging auf eine ziemlich farblose Frau in einem verblichenen grauen Kostüm zu. Das musste Miss Browne sein, vermutete sie und stellte sich vor.
    Miss Browne hatte einen festen Handschlag und hieß Anna herzlich willkommen, während die Verkäuferinnen interessiert die neue stellvertretende Filialleiterin beäugten.
    „Ich hoffe, Sie werden hier sehr glücklich sein“, sagte Miss Browne in einem Ton, der zu sagen schien „Ich bin mir sicher, dass Sie es hassen werden“.
    Anna wurde in dem großen Kaufhaus herumgeführt und den Mitarbeitern vorgestellt, die sie vorsichtig musterten. Sie waren daran gewöhnt, dass die Filialleiter kamen und gingen – im Einzelhandel gehörte das dazu. Aber während sie

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