Ein Mann für eine Nacht (German Edition)
Besorgnis. „Ist alles in Ordnung?“
„Klar.“ Auf keinen Fall wollte Claire unter Shelleys drohendem Blick unsicher wirken. „Ich komme, um meinen Göttergatten zu einem feudalen Mittagessen einzuladen. Hallo Shelley.“ Sie nickte der anderen Frau kurz zu.
„Das ist ne Überraschung“, Simon klang erfreut und erleichtert zugleich. „Es ist nur ... wir können im Moment gar nicht aus der Wäsche gucken vor Ar...“
„Mach dir darüber bloß keine Sorgen“, unterbrach Shelley ihn und tätschelte seinen Arm. „Genieß dein Mittagessen“, gurrte sie, und Claire fühlte eine Feindseligkeit, die sie nicht für möglich gehalten hätte.
„Du bist Spitze“, rief Simon über die Schulter zurück, und dann verließen sie das große Büro mit den futuristischen Möbelstücken, den vielen Topfpflanzen und einer Sekretärin, die schlechtgelaunt auf dem riesigen Mahagonischreibtisch saß und an ihren manikürten Krallen knabberte.
Sie aßen im Milano’s in der Dawson Street. Claire bestellte Pasta und konnte nach dem riesigen Stück Karottenkuchen kaum etwas herunter bekommen. Aber sie wollte Simon nicht den wahren Grund für ihren Ausflug in die Stadt erzählen. Wozu auch.
Als Claire später am Abend mit einigen großen Plastiktüten von Mothercare und ein paar Kuchenstücken von Bewley’s die Haustür aufschloss, war es alles in allem ein großartiger Tag gewesen, und sie freute sich auf einen schönen entspannten Abend mit der Familie.
Fiona stand im Flur und sah total geschafft aus.
Andrew lag mit einem fürchterlichen Tobsuchtsanfall auf dem Boden und feuerte sein Spielzeug in alle Ecken.
„Simon hat gerade angerufen“, sagte Fiona. „Er sagt, dass er nicht zum Essen nach Hause kommt.“
„Nicht nach Hause kommt“, wiederholte Claire wie ein Papagei, „ach so.“
Kapitel 25
June versetzte Anna einen unsanften Puff aufs Schulterblatt. „Hast du mich nicht rufen hören? Da ist jemand am Telefon.“
„Wer?“ Anna steckte bis zu den Ohren im Staub. Sie war dabei, Kartons zu sortieren. Die Damenstrümpfe waren zwischen den Herrenslips gelandet. Es herrschte ein heilloses Durcheinander. Außerdem glänzten drei Mitarbeiter durch Abwesenheit, Elaine hatte Urlaub und das Computersystem war gerade zusammengebrochen. Wieder einmal. Durchaus ein typischer Tag bei Lolta.
„Die Zentrale.“ Junes wachsame Augen durchbohrten sie.
„Gute Nachrichten?“ Anna bedauerte sofort ihre Frage.
„Weiß ich nicht“, schnauzte June, „Nachrichten von der Zentrale sind vertraulich.“
Benommen machte Anna sich auf den Weg zum Telefon in Mr. Evans Büro. „Hier spricht Anna Allstone“, sagte sie mit einer Lebhaftigkeit, die sie überhaupt nicht fühlte. Dann, wie in einem fernen Traum, hörte sie Mr. Walton ihr zu ihrer neuen Position gratulieren. Am nächsten Montag sollte sie anfangen, sagte er. Anna, die das Telefon fast umarmte, dankte ihm höflich, bevor sie den Hörer der boshaft blickenden June zurückgab. Sie sah zu, wie die ältere Frau das Telefon auflegte. Dann presste June ein ersticktes „Glückwunsch“ hervor.
„Vielen Dank“, sagte Anna zuckersüß. „Ich weiß, Sie haben mir die Daumen gedrückt, dass ich die Stelle bekomme.“
Der Rest der Woche verging wie im Rausch. Es gab viel zu organisieren. Sie musste die Wohnung kündigen, ihr neues Firmenauto abholen und ihren Eltern die gute Nachricht mitteilen. Herrje, ja, sie musste auch eine neue Bleibe finden!
Sie meldete sich nicht bei Mark. Sie ging ihm einfach aus dem Weg. Wahrscheinlich, weil sie unsicher war, was sie ihm sagen sollte. Irgendwie hatte sie Angst, dass er sie umstimmen könnte. Und das kam überhaupt nicht in Frage. Sie würde ihn anrufen, sobald sie sich in Galway eingerichtet hatte. So würde sie es machen. Und ihn einladen, sie übers Wochenende zu besuchen. Sie war erleichtert, dass Elaine nicht im Lande war, so kam sie auch darum herum, sich von ihr zu verabschieden. Ihre Eltern waren zwar nicht überwältigt, aber doch ziemlich froh. Claire hatte am Telefon geweint, eine etwas überzogene Reaktion, fand Anna. Sie ging nach Galway, um Himmelswillen, nicht ans Ende dieser verdammten Welt!
Sie traf sich an einem Abend mit Rich zu einer feucht fröhlichen Feier im Lillies . Er schwor Stein und Bein, dass er sie vermissen würde. Er bestellte eine Flasche Champagner, aber dann fiel ihm ein, dass er seine Kreditkarte vergessen hatte. Anna bezahlte gern, auch für das Taxi zu ihrer Wohnung. Rich tat ihr leid. Er
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