Ein Mann für eine Nacht (German Edition)
eine Beziehung nachdenken. Eine richtige Beziehung. Nicht so alberne Liebschaften, wie du sie in letzter Zeit hattest. Mit all diesen unpassenden Kerlen.“
„Weißt du, wie du dich anhörst?“ Anna lachte. „Wie deine Mutter.“
„O je, wirklich?“
„Mach dir nichts draus, irgendwann werden wir alle wie unsere Mütter.“
„Davor graut mir“, sagte Claire unsicher. „Ich glaube allmählich, dass Simon mich für ne alte Glucke hält.“
„Quatsch, deine Fantasie geht mit dir durch“, sagte Anna missbilligend.
Claire beschloss, nichts über die langen Nächte ihres Ehemanns auszuplaudern. Auch den geplanten Ausflug mit Tom zur National Art Gallery wollte sie nicht erwähnen. Anna würde das falsch verstehen. Besser niemandem etwas über ihre Angelegenheiten erzählen. Dann konnte auch niemand dumme Schlüsse ziehen. Jedenfalls war klar, dass Anna im Moment an vielem zu knacken hatte. Der Druck wegen ihrer Bewerbung und all das blöde Gerede übers Heiraten plötzlich...
„Claire, bist du noch dran?“
„Natürlich. Anna, Andrew schreit gerade. Ich muss jetzt Schluss machen und ihn hinlegen. Bis bald.“
Sie hatte aufgelegt.
Anna ging zurück in ihr Zimmer. In Bezug auf Mark war Claire völlig auf dem falschen Dampfer. Sie stand nicht auf Mark. Und selbst wenn, würde sie es ihn nie wissen lassen. Männer wie Mark suchten sofort das Weite, wenn ihnen schwante, dass man ernsthaft interessiert war. Männer waren Jäger. Deshalb blieb Mark (von kurzen Intervallen abgesehen) Single.
Kapitel 24
Claire machte sich fertig, sobald Simon aus dem Haus ging. Zum Glück konnte Fiona babysitten. Andrew war jetzt in einem Alter, wo man ihn nicht aus den Augen lassen durfte. Er zog mit Begeisterung Telefonkabel und fasste alles an, was krabbelte. Zum Glück gab es die Sendung Rugrats !
Fiona traf ein und machte es sich mit einer Tasse Kaffee, einem Keksriegel und ihren Büchern in der Küche bequem.
Goldene Gelegenheit für ein Bad, dachte Claire, während sie sich in einem Schaumberg entspannte. Sie freute sich auf das Treffen mit Tom. Tom zu unterhalten. Es war immer schön, sich mit einem Freund zu unterhalten. Freund. Hm. War Tom wirklich ein Freund? Sie kannte ihn ja kaum. Aber was war denn dabei? Meine Güte, sie sahen sich doch nur Bilder an!
Sie zog ein Badelaken von der Heizung und wickelte es um ihren feuchten, frisch duftenden Körper.
Es würde ein toller Tag werden.
Claire huschte aus dem Haus, ohne dass Andrew etwas merkte. Sie wollte nicht, dass er weinte. Die Sonne stand hoch. Sie setzte die Sonnenbrille auf gegen das blendend helle Licht.
Tom stand vor der Kunsthalle und sah etwas besorgt aus.
„Tut mir leid, dass ich zu spät bin“, sagte sie atemlos. „In dieser Stadt einen Parkplatz aufzutreiben, ist ein Alptraum, und überall sind diese verdammten Parkkrallen.“
„Das magst du sagen. Das ist der Grund, warum ich Nachtschichten mache.“
Er sah gut aus. Aber das sagte sie ihm nicht. Natürlich nicht . Schließlich hatten sie kein Date oder so was.
Der Morgen verlief angenehm. Tom kannte sich ziemlich gut in Kunstgeschichte aus, und mit seinem umfassenden Wissen gelang es ihm irgendwie, die Gemälde zum Leben erwecken.
Als sie sich später bei Kaffee und Möhrenkuchen lebhaft unterhielten, entdeckte Claire eine Menge Gemeinsamkeiten zwischen sich und Tom. Es war fast zwölf, als Tom sagte, dass er leider langsam gehen müsse. Claire fragte sich, wo die Zeit geblieben war. Zögernd stand sie auf und wusste nicht, wie sie den Rest des Tages verbringen sollte. Es machte keinen Sinn nach Haus zu gehen, da sie doch Fiona für den ganzen Tag bestellt hatte. Plötzlich kam ihr eine Idee. Wenn sie jetzt bei Simon im Büro vorbeiging, könnte sie ihn zum Mittagessen entführen. Es sprach alles dafür. Sie war stadtfein und hatte nichts anderes vor.
Claire platzte unangemeldet in Simons Büro. Beim Anblick von Simon und Shelley, die ihre Köpfe über seinem Schreibtisch zusammensteckten und voller Ernst auf einige Papiere schauten, schreckte sie zurück. Shelleys lange glatte Haarmähne fiel über ihre rechte Schulter. Ihr kurzer Wildlederrock enthüllte viel mehr als nötig für einen Montagmorgen auf der Arbeit, und unter der eng anliegenden Kaschmir Strickjacke zeichneten sich ihre großen Brüste ab.
„Hallo Simon.“ Claire versuchte so heiter wie möglich zu klingen, aber heraus kam eher ein Quieken.
„Claire.“ Simons Miene zeigte eine Mischung aus Überraschung und
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