Ein Mann für eine Nacht (German Edition)
war, obwohl sie lieber sterben würde, als das zuzugeben, glaubte sie tief im Innern, dass Mark immer scharf auf sie gewesen war. Wahrscheinlich hatte er nie den Mut gehabt, mit ihr über seine wahren Gefühle zu sprechen. Wahrscheinlich hatte er Angst vor Zurückweisung. Wie sie auch. Er wollte sie, und deshalb hatten seine Beziehungen auch nie fu nktioniert. Diese anderen Tussi s waren nie genug für einen Kerl wie Mark Landon. Er brauchte eine lebhafte Frau. Er brauchte sie. Und er war mehr wert als zehn Darrens! Sie fragte sich, ob sie ihn heute Abend zur Party einladen oder bis zum nächsten Morgen warten sollte.
„Hallo Liebling.“
„Hallo, Mum.“ Anna zog ihren Koffer in den Flur und ließ sich von ihrer Mutter auf den Kopf küssen.
„Wir freuen uns so für dich.“ Mrs. Allstone strahlte über das ganze Gesicht. „Wir haben schon allen von deiner Beförderung erzählt. Alle Nachbarn und Vettern und Kusinen wissen Bescheid. Ich glaube, wir haben niemanden vergessen.“ Sie lachte kurz auf.
„Danke.“ Anna brachte ein Lächeln zustande.
„Dein Bruder hat sich natürlich sehr für dich gefreut.“
„Wirklich?“, fragte Anna überrascht.
„Und er hat gerade seine Verlobung bekannt gegeben.“
„Wunderbar“, sagte Anna. „Was für ein Zufall, dass beide Ereignisse in derselben Woche verkündet werden.“ Das konnte sie sich nicht verkneifen. Ihre Mutter ignorierte den Kommentar.
„Komm in die Küche, ich habe dir einen Chocolate Devil Cake gebacken, dein Lieblingskuchen.“
Mein Lieblingskuchen, als ich sechs war, nicht jetzt, dachte Anna und folgte ihrer Mutter brav in die Küche.
„Herzlichen Glückwunsch“, sagte Großvater und kippte beinahe seinen Tee um. „Wann ist die Hochzeit?“
„Ich heirate nicht“, sagte Anna, „ich bin befördert worden.“
„Oh“, sagte Großvater und verlor augenblicklich das Interesse. Er war einer von der alten Schule und fand, dass eine Frau keine solchen Flausen im Kopf haben sollte, wie nach England zu gehen und einen Laden zu leiten. Eine Frau hatte brav zu heiraten.
„Setz dich und iss ein paar Kekse, du bist nur noch Haut und Knochen.“
„Findest du?“ Anna hätte ihn am liebsten umarmt.
„Freust du dich auf morgen?“ Ihre Mutter schnitt ein großes Stück Kuchen ab.
„Eigentlich nicht“, gestand Anna. Sie freute sich nicht gerade darauf, Victoria und ihre Spezis zu treffen, sie freute sich nur, Mark an ihrer Seite zu haben. Erstaunlich, wie viele Jahre es gedauert hatte, aber endlich wusste sie, dass Mark der Richtige war.
„Willst du darüber reden?“, fragte ihre Mutter, als sie sich setzte.
„Ich nehme Mark Landon mit“, erzählte Anna. „Das ist eigentlich alles, ich weiß nicht ... ich steh überhaupt nicht auf diese Klassentreffen.“
„Aber du musst doch niemanden mitbringen.“ Ihre Mutter schien überrascht. „Ich dachte, es wäre ein Klassentreffen nur für die Mädchen.“
„Wenn es das nur wäre, aber Victoria hat die Partner dazu geladen.“
„Bestimmt begleitet Mark dich gerne. Er ist so ein netter Kerl. Und außerdem sieht er gut aus.
Anna war überrascht, dass ihre Mutter sich so gut an Mark erinnerte. Sie hatte ihn damals zu ihrem Abiball eingeladen. Bevor er kam, um sie abzuholen, war sie das reinste Nervenbündel gewesen. Ihre Mutter hatte ihr gesagt, dass sie tief einatmen und „sie selbst sein“ sollte.
Mark hatte sich als der perfekte Gentleman erwiesen. Er hatte eine hübsche Orchidee und eine große Schachtel Milk Tray Schokolade mitgebracht. Er hatte es geduldig über sich ergehen lassen, als ihr Vater die obligatorischen fünfzig Fotos schoss und ihn den Nachbarn als „Annas junger Freund“ vorgestellte.
Er hatte ihr gesagt, dass sie wunderschön aussah, obwohl sie sich in ihrem weiten ballonartigen beigen Ballkleid wie eine Dampfwalze vorkam. Besonders toll war aber gewesen, dass er Victoria, die ihren eigenen armseligen Begleiter abservierte, um sich an Mark heranzumachen, links liegen ließ.
Diese Nacht war vielleicht die glücklichste in ihrem Leben gewesen. Mark hatte sie mit Aufmerksamkeiten überhäuft, dafür gesorgt, dass sie genug zu trinken hatte, ihr die Stühle herangezogen, sie auf die Tanzfläche geschleppt. Aber als er sie am Ende der Nacht zu küssen versuchte, hatte sie den Kopf weggedreht. Es hätte ja sein können, dass sie ihm nur leidtat und er sie aus Mitleid küsste.
„Ich hatte gar nicht vor, ihn einzuladen“, gestand Anna. „Aber es gibt ehrlich
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