Ein Mann für eine Nacht (German Edition)
allein zu Hause, mehr weiß ich nicht.“
Anna setzte sich auf einen Küchenstuhl und nahm das Bier, das Grainne ihr anbot. Warum saß sie hier? Warum hatte sie immer noch nicht mit Mark gesprochen? Je länger sie wartete, umso schwieriger würde es werden.
Sie musste einfach mit ihm sprechen. Das konnte doch nicht so schwer sein. Er war verrückt nach ihr. Alle sagten das. Sogar ihre Mutter. Und Claire hatte es schon jahrelang gesagt.
„Rich kennt jemanden, der uns eine Rolle in Fair City verschaffen kann.“ Grainne riss sie aus ihren Gedanken.
„Was für eine Rolle?“ Anna sah sie misstrauisch an.
„Einfach im Hintergrund eines Pubs sitzen und so tun, als ob man redet, weißt du. Soll ich ihm erzählen, dass du Interesse hast?“
„Das hat keinen Sinn“, seufzte Anna, „jetzt, wo ich nach England gehe.“
„Vielleicht könnte er dich in Coronation Street oder EastEnders unterbringen?“
Anna lachte. „Wenn Rich wirklich so gute Beziehungen hat, dann soll er doch erst mal für sich selbst einen Job bei diesen Soaps an Land ziehen.“
„Auch wieder wahr“, stimmte Grainne zu.
„Grainne?“
„Hm?“
„Kennst du Mark von gegenüber?“
„Den gut aussehenden Typen?“
„Ja, genau.“
„Also, nicht persönlich.“
„Aber du weißt, über wen ich rede?“
„Klar.“
„Hast du ihn in letzter Zeit mit einer Freundin gesehen?“
Grainne runzelte die Stirn. „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube nicht. Warum, hat er eine? Schwer zu sagen. Er ist immer mit jemandem zusammen, oder? Mir würde er auch gefallen. Er ist verdammt Klasse.“
„Ich frage mich, ob er im Moment jemanden hat ... irgendjemand Besonderes?“
„Warum gehst du nicht rüber und fragst ihn?“
„Ganz bestimmt nicht. Für wen hältst du mich?“
„Also, das würde alle Spekulationen beenden“, sagte Grainne pragmatisch.
Das flaue Gefühl in der Magengegend wurde immer stärker. Grainne hatte recht, dachte Anna. Wenn sie über die Straße ging und bei ihm klingelte, dann würde sie mit Sicherheit wissen, ob er im Moment single war oder nicht. Wenn er es nicht war, was dann? Meine Güte, das konnte sie nicht wagen, ohne sich seelisch darauf vorzubereiten.
„Geh doch“, drängte sie Grainne. „Es wird bestimmt nicht so schlimm, wie du denkst.“
„Gut.“ Anna stand auf. Wenn Grainne ihr nur nicht länger auf den Wecker ging . „Aber wenn ich in fünf Minuten nicht zurück bin, musst du kommen und mich retten.“
„Aber sicher“, versprach Grainne. „Ich will ja nicht neugierig sein oder so, aber bist du scharf auf ihn? Willst du ihn fragen, ob er mit dir ausgeht?“
Anna atmete tief durch. „So ähnlich. Wünsch mir Glück, okay?“, sagte sie und knetete ihre Finger.
Fest entschlossen, sich nicht klein kriegen zu lassen, eilte sie raus in die Dunkelheit. Sogar Grainne schien es nicht für allzu schwierig zu halten.
Ihr Herz klopfte stürmisch, aber sie schritt mutig durch den Vorgarten zu Mark Landons Haus. Sie war kein bisschen ängstlich. Natürlich nicht. Am Ende war Mark wahrscheinlich sogar überglücklich. Aber als sie mit Schmetterlingen im Bauch ihren zitternden Finger auf die moderne Klingel presste, fragte sie sich: „Anna Allstone, was zum Teufel tust du hier gerade?“ Aufgeregt und mit flatternden Nerven wartete sie vor der Tür auf sich nähernde Schritte. Niemand kam, um aufzumachen.
Vielleicht hatte er die Klingel nicht gehört. Schließlich lief der Fernseher. Der war wahrscheinlich so laut, dass er die Klingel übertönte. Sie war kurz davor noch einmal zu klingeln, als Panik in ihr aufstieg und sie zwang, auf dem Absatz kehrtzumachen und auf schnellstem Wege zurückzueilen.
„Angsthase“, rief Grainne, als sie wieder in der Wohnung war.
„Sehr unpassende Zeit“, gab Anna zurück.
„Wenn du damit leben kannst, dass du nichts Genaues weißt, dann ist ja alles in Ordnung.“ Grainne schnitt eine Grimasse. „Ich persönlich könnte das nicht.“
„Kannst du nicht für mich rübergehen?“, fragte Anna kleinlaut.
„Ich? Dann denkt er ja, dass ich einen Sprung in der Schüssel habe. Stell dir das nur mal vor. Ich stampfe da rüber und frag ihn nach seinem Liebesleben aus. Sei nicht albern, Anna.“
In der Nacht warf sie sich in ihrem alten Bett hin und her, und Grainnes Worte verfolgten sie. Sie war albern, mehr als albern. Das Management von Lolta war zwar anderer Meinung, aber sie selbst wusste es besser. Auf der Arbeit ließ sie sich nichts
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