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Ein Mann von Ehre

Ein Mann von Ehre

Titel: Ein Mann von Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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alle meine Pläne ruiniert werden. Falls man hört, dass du mit Marlowe, der Mr. Harringtons Bruder erschossen hat, verkehrst und vorhast, mit ihm das Land zu verlassen, was sollen die Leute dann denken? Sie werden es seltsam finden, dass nun auch Bernard Harrington hier ums Leben gekommen ist, und annehmen, der Earl habe England wieder verlassen, weil er schuldig ist.
    Unser guter Name wird durch den Dreck gezogen. Erst recht, wenn du …“
    „Das musst du nicht befürchten“, unterbrach Rosalyn ihn, und ihre Miene ließ mehr von ihren Gefühlen erkennen, als sie sich bewusst war. Angesichts des sich in ihrem Gesicht abzeichnenden Zorns zuckte Frederick zusammen. „Lord Marlowe wird mich bald holen, und dann reise ich mit ihm. Du kannst immer behaupten, du hättest nichts mehr mit mir zu tun.“
    „Du willst immer noch zu ihm, obwohl du befürchten musst, dass er ein Mörder ist?“ Voller Abscheu starrte Frederick die Schwester an. „Dieser Verdacht müsste doch alles ändern! Du musst begreifen, dass du Marlowe jetzt nicht mehr heiraten kannst!“
    Rosalyn spürte Tränen hinter den Lidern brennen und fragte sich, wie der Bruder so etwas zu ihr hatte sagen können. Sie hob den Kopf und schaute ihm in die Augen.
    „Nein, das begreife ich nicht! Ich würde selbst dann noch zu Damian gehen, wenn ich ihn eines Mordes für fähig hielte. Aber das tue ich nicht. Und nun entschuldige mich.“
    „Es tut mir leid, aber alle Indizien sprechen gegen ihn“, hielt Frederick ihr vor.
    „Ach, wirklich, Freddie? Ich glaube, dass es noch andere Leute gibt, die einen Groll gegen den Onkel deiner Verlobten hegten, vor allem jemanden, der jetzt nicht weit von mir entfernt ist. Wo warst du eigentlich an dem Tag, an dem Mr. Harrington erschossen wurde?“
    Vor Verblüffung brachte Frederick keinen einzigen Laut heraus. Er starrte der den Salon verlassenden Schwester hinterher und nahm sich vor, sie später zu zwingen, sich für diese Beleidigung bei ihm zu entschuldigen.
    „Du hattest nicht das Recht, diese Anschuldigung zu erheben, Freddie!“, sagte seine Tante. „Du bist Rosalyn sehr viel schuldig und hast sie nicht immer so behandelt, wie es sich gehört hätte. Dieses Haus war ihr Heim, und du zwingst sie, es zu verlassen, ohne Rücksicht auf ihre Gefühle zu nehmen. Ich finde, du solltest dich jetzt bei ihr entschuldigen und sie bitten, dir zu verzeihen. Sonst befürchte ich, dass es zu einem Bruch zwischen euch kommt, der nicht geheilt werden kann.“
    Wut stieg in Frederick auf. „Ich soll mich bei Rosalyn entschuldigen, nach dem, was sie soeben zu mir gesagt hat?“, rief er, weiß vor Wut, aus. „Ich glaube, du siehst die Sache in falschem Licht, Tante Susan. Ich überlasse es Rosalyn, zur Einsicht zu kommen. Dann kann sie sich bei mir entschuldigen, wenn sie das will.“
    Er drehte sich um, stürmte aus dem Raum und knallte die Tür hinter sich zu.
    Jemand klopfte an die Tür. „Herein!“, rief Rosalyn in der Annahme, der Bruder sei gekommen, um sich bei ihr zu entschuldigen. Überrascht sah sie Mrs. Jenkins ins Zimmer treten.
    „Entschuldigen Sie die Störung, Miss Eastleigh“, sagte Mrs. Jenkins. „Ich habe von Ihrer Tante gehört, was geschehen ist.“
    „Es tut mir so leid, Mrs. Jenkins. Ich hatte vor, Sie aufzusuchen und Ihnen die traurige Nachricht zu übrigen. Hat meine Tante Ihnen gesagt, wie Ihr Bruder ums Leben gekommen ist?“
    „Nein, aber ich nehme an, er wurde von einem Wilderer, einem Wegelagerer oder einem seiner zahlreichen Feinde erschossen, der ihm aus der Stadt hergefolgt ist. Er hatte viele Feinde, Miss Eastleigh. Mehrmals wurden Drohungen gegen ihn ausgestoßen, ihn umzubringen. Ich bedauere, das sagen zu müssen, aber in der letzten Zeit hat er in sehr schlechter Gesellschaft verkehrt.“
    Rosalyn hatte nicht an die Möglichkeit gedacht, der Täter könne in diesen Kreisen zu suchen sein, fand jedoch, es wäre für alle im Haus Anwesenden die beste Lösung des Problems, falls die Vermutung sich bewahrheitete. „Ich glaube, Sie könnten recht haben, Mrs. Jenkins. Natürlich habe ich volles Verständnis dafür, dass Sie jetzt sehr aufgeregt sind. Falls Sie vorhaben, die Hochzeit Ihrer Nichte mit meinem Bruder zu verschieben, werde ich Ihre Absicht unterstützen.“
    „Nein, nein, das ist überhaupt nicht in meinem Sinne“, entgegnete Mrs. Jenkins. „Noch ist nicht allgemein bekannt, dass mein Bruder einen … tödlichen Unfall erlitten hat. Daher sollte die Hochzeit stattfinden,

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