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Ein Mann von Ehre

Ein Mann von Ehre

Titel: Ein Mann von Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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er etwas Wichtiges mitzuteilen hatte, das sie nicht hören sollte. Seine ungewöhnlich strenge Miene veranlasste sie jedoch, ohne weiteren Einwand den Raum zu verlassen.
    Nachdem die Tür sich hinter ihr geschlossen hatte, fragte Rosalyn: „Es ist etwas Schreckliches passiert, nicht wahr, Freddie?“
    „Soeben war ein Konstabler hier, Rosalyn“, antwortete er. „Es hat einen Mord gegeben.“
    „Einen Mord?“, wiederholte Mrs. Buckley und verlor die Farbe. „Wer wurde umgebracht?“
    „Die Leiche wurde gestern von einem Mann auf einer selten benutzten Landstraße zwischen dem Dorf und der Grenze unseres Grundstücks gefunden“, erklärte Frederick, und aus seinem Blick sprach ein Anflug von Angst. Nein, Angst konnte es nicht sein, hielt Rosalyn sich vor und verdrängte sogleich den lächerlichen Gedanken. „Der Mann wurde aus nächster Nähe erschossen. Mindestens drei Schüsse wurden auf ihn abgegeben. Es gibt keinen Zweifel daran, dass er ermordet wurde.“ Frederick hielt inne und schien Rosalyn auf sehr seltsame Weise anzusehen.
    „Wer ist der Tote?“, wollte sie wissen.
    „Beatrices Onkel“,antwortete er ernst.„Er scheint schon seit dem Tag, da er hier verschwunden ist, dort gelegen zu haben. Ich will jedoch nicht näher auf den Zustand der Leiche eingehen, aber sie bot den Konstablern einen schrecklichen Anblick. Mr. Harrington konnte nur anhand einiger persönlicher Gegenstände identifiziert werden.“
    „Wer könnte ihn erschossen haben?“, fragte Mrs. Buckley verblüfft. „Gewiss, er war ein unsympathischer Mensch, aber wenn man jeden erschösse, den man nicht leiden kann … Wie furchtbar!“
    „Soweit ich weiß, gibt es keinen Zeugen“, antwortete Frederick. Er war sichtlich beunruhigt. „Zunächst wurde vermutet, Mr. Harrington sei von Straßenräubern getötet worden, aber er hatte noch seine Uhr und seine Geldbörse bei sich.“
    „Was fällt dir ein?“, rief Rosalyn aus, weil sie begriffen hatte, warum der Bruder sie so merkwürdig anschaute. Sie sah ihm an, was er dachte. „Nein, du irrst dich, Freddie! Lord Marlowe ist am selben Abend nach Frankreich abgereist. Er hätte nicht mehr die Zeit gehabt, um Mr. Harrington zu erschießen. Außerdem hätte er ihn nicht heimtückisch ermordet, sondern ihn eher zum Duell gefordert.“ Damian war kein Mörder!
    Frederick konnte ihr nicht in die Augen sehen. „Ich habe nicht behauptet, dass er der Täter ist. Im Gegenteil! Ich habe den Konstablern gesagt, ich hätte keine Ahnung, wer Mr. Harrington getötet haben könnte.“
    „Aber ich sehe dir an, dass du denkst, Lord Marlowe sei der Mörder!“, rief Rosalyn aus und sprang wütend auf. „Wie kannst du so etwas denken!“ Plötzlich fiel ihr ein, dass Damian vielleicht noch den Zwischenfall mit Mr. Harrington im Garten beobachtet hatte. Es war nicht abzusehen, wie er dann reagiert haben mochte. „Nein, nein! Das hätte er nicht getan. Mir ist nichts passiert. Ich weiß, dass er so etwas Schreckliches nicht tun würde.“
    „Was hat Beatrices Onkel dir angetan?“ Angesichts Rosalyns Miene verengte Frederick die Augen. „Hat er dich oder Beatrice angegriffen?“
    „Er hat versucht, mich zur Ehe mit ihm zu erpressen“, antwortete Rosalyn langsam. „Er hat mich mit Lord Marlowe im Park gesehen und eine Hure genannt. Ich habe ihm ins Gesicht geschlagen.“ Sie berichtete, was sich danach ereignet hatte, und fügte hinzu: „Soeben fällt mir ein, dass er an mir vorbei in den Obstgarten gegangen ist und von dort zur Straße gelangt sein kann. Nach dem Zwischenfall habe ich ihn nicht mehr gesehen und wie wir alle angenommen, er sei abgereist.“
    „Seine Sachen sind noch in seinem Zimmer“, erwiderte Frederick. „Maria hat das von der Haushälterin erfahren, jedoch angenommen, er würde zur Hochzeit zurückkommen. Daher hat sie geschwiegen. Soweit ich das beurteilen kann, hat er nur dir gegenüber geäußert, er habe vor, uns zu verlassen.“
    „Du glaubst, dass er gleich nach dem Zwischenfall im Park getötet wurde?“ Rosalyn fröstelte. „Du bist überzeugt, dass Lord Marlowe ihn erschossen hat, nicht wahr?“
    „Es ist unwichtig, was ich denke“, erwiderte Frederick, ohne der Schwester in die Augen zu sehen. „Ich hätte Mr. Harrington nie einladen dürfen. Ich kann nicht behaupten, dass sein Tod mir leidtut. Mir graust es lediglich vor dem Skandal, in den wir verwickelt sein werden. Um Himmels willen! Ich will morgen heiraten! Wenn der Mord bekannt wird, können dadurch

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