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Ein Mann von Welt

Ein Mann von Welt

Titel: Ein Mann von Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Wilson
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war, weil die Angewohnheiten ihrer Mitbewohnerin, ihre Worte, zu riskant geworden waren, damit meinte sie Drogen, und deine Mutter hat Drogen schon immer vermieden. Ich weckte Fabio auf, ich fragte ihn, ob er wüsste, wo Carmen jetzt wohnte, er hatte keine Ahnung. Wobei ich dann auch herausfand, dass er ihr nicht gesagt hatte, dass ich wiederkommen würde, wobei ich dann auch noch herausfand, dass Fabio Carmen nur gesagt hatte, dass ich vorbeigekommen war, um Adiós zu sagen, und dass ich mit einer anderen Frau zusammen gewesen war, statt ihr zu sagen, dass ich nur mit Mary, der Polizistin, vorbeigeschaut hatte, statt ihr zu sagen, dass ich hoffte, sie würde auf mich warten, dass ich sie in meinem Herzen bewahren würde, dass ich zu ihr zurückkehren würde, das Einzige, was er ausgerichtet hatte, war Adiós.

    Am nächsten Vormittag schob ich Möbel hin und her, ich überlegte, was ich im Haus verändern wollte, wo es jetzt meins war, meine ich, aber ich kam nicht weiter, Juan-George, ich hatte keinen wirklichen Plan. Inzwischen solltest du wissen, wenn du genau zugehört hast, oder selbst
wenn du nicht so genau zugehört hast, dass die meisten Probleme gelöst werden können, indem man abwartet. Wenn ich deine Mutter in der Stadt gesucht hätte, wenn ich mit Mary, der Polizistin, rumgefahren und den Leuten Fragen gestellt hätte, um deine Mutter zu finden, wenn ich den ganzen Tag damit verbracht hätte, ihre Familie irgendwo im Central Valley zu finden, wäre ich nicht zu Hause gewesen, als sie mittags kurz vor zwölf an meiner Haustür erschien, durch die verstaubten Fenster schaute und meinen Namen rief. Sie nannte mich Open statt Oppen, meinen Namen sagt sie immer noch so, sie ist wirklich die Einzige, die mich Open nennt, wie das, was man mit einer Tür macht, an diesem Tag beschloss ich, sie nicht zu korrigieren. Hallo, sagte sie, Open, bist du zu Hause? Das war ich. Sie sagte, Fabio hätte ihr gesagt, dass ich wieder da wäre und sie suchen würde. Sie kam herein, ich hatte sie hereingebeten, und dann saßen wir zusammen auf dem Sofa im Wohnzimmer. Ich fragte sie, ob sie etwas zu trinken haben wollte, ich bot ihr Leitungswasser oder warme Limo an, ich entschuldigte mich und erklärte, dass der Strom noch nicht wieder angeschaltet war, ich war noch nicht in die Stadt gefahren, um das alles zu regeln. Sie fragte, wie lang ich schon zurück wäre. Ich sagte ihr, dass ich erst am Abend zuvor angekommen war. Sie fragte mich, ob ich nach ihr gesucht hätte, bevor ich zur Pacific Gas & Electric gegangen wäre. Ich sagte ihr, ich wäre nicht nach Madera zurückgekehrt, um meine Stromrechnung zu bezahlen. Und was ist mit der Polizistin?, fragte sie. Ist sie nicht deine Freundin? Ich erklärte Carmen, dass Mary, die Polizistin, eine Freundin war, nur eine Freundin, und dass
sie mir ganz schön geholfen hatte und dass sie mir eigentlich immer noch half. Carmen blinzelte mich an und fragte dann, ob sie eine Limo haben könnte. Ich machte eine für sie auf, sogar beim Aufmachen merkte ich, dass sie schal war, sie nahm einen Schluck und stellte die Flasche auf den Kaffeetisch. Ich fragte sie, wie es schmeckte, und sie sagte, es war ekelhaft. Das ist etwas, was ich an deiner Mutter liebe, sie sagt die Wahrheit. Ich fragte sie, wo sie jetzt wohnen würde. Sie wollte das lieber nicht sagen, es wäre kein guter Ort. Es wäre sicherer als mit ihrer alten Mitbewohnerin, aber es wäre nicht gut. Sie rutschte mit ihrem Körper auf dem Sofa hin und her, ich wusste nicht, ob sie es sich gemütlich machen wollte oder ob sie im Begriff war aufzustehen. Mein Mund wurde ganz trocken, und meine Kehle fühlte sich an, als ob ich eine Pille nicht ganz runtergeschluckt hätte, und ich wusste, dass ich an einem dieser Augenblicke im Leben angelangt war, wo jedes Ereignis, egal wie klein es sein mochte, auch anders passieren könnte und dann alles, was folgt, verändern würde. Ich schaute deine Mutter an, ich beugte meinen Kopf herunter und schaute ihr direkt in die Augen, und sie schaute zu mir auf, sie erwiderte meinen Blick, wie man so sagt, und dieser Blick, die Art, wie wir uns in die Augen guckten und wie keiner von uns wegschaute, das gab mir den Mut zu erwähnen, dass es im Haus genug Platz für uns beide gab und sie, wenn sie es wollte, gern bleiben könnte. Ich sagte ihr, ich hätte bestimmt schnell wieder Strom, und das Telefon ging bald auch, und dass ich noch dabei wäre, die Möbel so zu stellen, wie es mir gefiel, und dass

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