Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Mann wie ein Erdbeben

Ein Mann wie ein Erdbeben

Titel: Ein Mann wie ein Erdbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Wasser ab und rieb mit einem Handtuch die Nässe vom Ärmel seines rosenholzfarbenen Anzugs. Pia Cocconi blieb in der Brause stehen. Von ihrem glatten Körper perlte das Wasser, als glitte es über Lack. Aus den Poren dampfte die Hitze.
    »Soll das ein Nein sein?« fragte sie leise.
    »Mein Freund Hellmut Hansen ist gekommen –«, sagte Bob irritiert. Er starrte auf Pias Brüste, die ihm entgegenschwollen, denn sie preßte beide Hände darunter und schob sie hoch.
    »Der unhöfliche Klotz, der einfach ins Zimmer kam? Ein ekelhafter Mensch.«
    »Es hörte sich nur so an. Ich weiß, er hat dich beleidigt, aber er dachte …« Bob Barreis legte seine Hände an die Hüften des Mädchens. Ihre glänzende, dampfende Nacktheit erregte ihn wider Willen.
    »Was dachte er. Daß ich eine Hure bin?«
    »So ähnlich.«
    »Du mußt mich ihm vorstellen. Er wird sich entschuldigen!«
    »Er ist mein einziger Freund.« Bobs Hände glitten über Pias Körper hinauf zu den Brüsten. Er spürte, wie sein Blut zu singen begann, aber er zwang sich, an alles andere zu denken, nur nicht an die Biegsamkeit dieses Körpers, an das Zittern dieser Lippen, das verwehende Seufzen und den sterbenden Blick der Erfüllung. »Ich habe sonst keine Freunde, nur Bekannte. Das ist ein großer Unterschied. Ein Freund kann mehr sein als ein Bruder.«
    »Auch mehr als eine Geliebte?«
    »Manchmal ja.«
    »Du bist ein Ekel! Und heute ist er mehr wert als ich?«
    »Er ist gekommen, um mich nach Deutschland zu holen.«
    Pia Cocconi umfaßte Bob plötzlich und zog ihn an sich. Er verlor dadurch das Gleichgewicht und taumelte in die Brausekabine.
    »Habe ich nicht gesagt, er ist ein Ekel?« rief sie. »Aber ich werde ihn mir ansehen. So klein bekomme ich ihn, so klein!« Um ein Maß zu haben, mit dem sie diese Winzigkeit demonstrieren konnte, umfaßte sie ihre linke Brust und ließ aus den Fingern nur noch die Brustwarze hervorquellen. Dann lachte sie schrill, drückte Bob an die nasse Kachelwand und drehte die Brause auf, ehe er ihr in den Arm fallen konnte. Heiß und mit vollem Strahl rauschte das Wasser auf beide. Bob wollte um sich schlagen, er dachte an den neuen Anzug, aber dann überwältigte ihn die Verrücktheit Pias, sein ausgeprägter Sinn für das Anomale registrierte ein neues, zuckendes Lustgefühl, das stärker war als seine immer noch bremsende Vernunft und sie schließlich niederknüppelte.
    Unter dem heißen Brausestrahl zog Pia ihn aus, bis sie beide nackt, dampfend sich gegenüberstanden und unter dem Vorhang des rauschenden Wassers sich anstarrten. Knurrend wie hungrige Hunde genossen sie ihre Körper, wälzten sich mit verschlungenen Gliedern in dem engen Brausebecken, krochen übereinander wie Rüde und Hündin, waren Hengst und Reiterin, Hammer und Amboß, Stampfer und Mörser. In diesen Augenblicken vollzogen sich die Verwandlungen des Bob Barreis. Die Demütigung des nackten Frauenkörpers, diese aufgespaltene Demut, die Terror und Zärtlichkeit gleichzeitig empfing, dieses Seufzen der Ohnmacht, das verhaltene Schreien unter seinen Händen, dieses Hineinschlagen in das zitternde Fleisch, das Klatschen, das wie göttlicher Beifall klang, diese völlige Hingabe, die im Schmerz Seligkeit empfand, berauschten ihn so, daß alles, was in seine Lenden schoß, zu einem Pfahl wurde, der Festungsmauern einrammte.
    Am Ende einer solchen Wildtierstunde lag Bob dann meistens stumm und wie in sich hineinhorchend auf dem Rücken und bewunderte sich mit dem Schauder, den man beim Anblick von Monstern empfindet.
    In bin ein Monster, dachte er dann. Ich bin eine Maschine, die man mit Armen, Beinen, Brüsten und Schößen füttern muß, wie andere Maschinen mit Benzin, Öl oder Elektrizität. Wozu tauge ich sonst in diesem Leben? Onkel Theodor verwaltet die Fabrik und vermehrt das Barreis-Vermögen. Meine Mutter möchte mir am liebsten noch den Popo einseifen und frottieren und bekommt Migräne, wenn ich sie anschreie: Ich bin erwachsen! Ich bin ein Mann! Ich könnte dich wie Ödipus seine Mutter schwängern! Wenn du nicht aufhörst, mich noch immer hin und her zu wiegen, werde ich dich vergewaltigen müssen!
    Und dann die Freunde. Arschlecker, Kriecher wie Lurche, eine Clique, die bezahlt sein will, damit sie Hurra ruft, ein Hofstaat von Narren und Schwulen, Penisgläubigen und Unterleibsakrobaten. Hohlköpfe und onanierende Genies, Phantasten und Revolutionäre, Kirchenschänder und Päderasten, Halbirre und Gebirge von Eigenstolz. Himmel, ist das eine

Weitere Kostenlose Bücher