Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)
gegeben, gut auszusehen, wofür ich mich hasste. Ich trug meine geblümten Shorts, ein rotes Oberteil und mehrere Armbänder, die geräuschvoll an meinem Handgelenk klimperten. Ethan konnte jede Minute durch diese Tür kommen, die ich wie ein Luchs im Auge behielt.
»Nun«, meinte Maggie und ging in ihrem silbernen Trägerkleid und den silbernen Schuhen im Retrolook durchs Wohnzimmer. »Wie war deine Woche? Moment, ich muss kurz nach dem Essen sehen. Bin gleich wieder da.«
Ich seufzte und dachte über meine Woche nach, während Maggie in der Küche verschwand. Im Hintergrund spielte Musik – die Art, die aus einem marokkanischen Restaurant in einer Seitenstraße von Soho erklang –, und der Geruch nach Lamm, Zimt und Kreuzkümmel stieg mir in die Nase und ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Auf dem Tisch standen in großen Tongefäßen eine Auswahl an Dips, Auberginensalat und Hummus, bestreut mit Paprika und Petersilie.
Maggie kehrte ins Wohnzimmer zurück und hob fragend die Augenbrauen. »Entschuldigung. Also, wie war deine Woche?«
»Gut«, erwiderte ich. »Sie war gut. Großartig.«
Ich stellte mein Glas auf den Tisch und seufzte.
»Um ehrlich zu sein, sie war ziemlich mies«, erklärte ich und stöhnte.
Ich war in der Woche nach dem letzten Saturday Supper Club sehr angespannt gewesen, war so gut wie jedem aus dem Weg gegangen und hatte weder schlafen noch richtig essen können. Von Ethan hatte ich auch nichts gehört, obwohl ich es erwartet und mir wahrscheinlich auch gewünscht hatte. Ich hatte jede freie Minute im Café gearbeitet, war abends ins Bett gefallen, wenn Joe schon schlief, und hatte das Haus morgens verlassen, noch bevor er wach war, woraufhin er mich wiederholt gefragt hatte, ob irgendetwas nicht stimmte. Doch jedes Mal, wenn ich ihm erzählen wollte, dass Ethan aus heiterem Himmel wieder aufgetaucht sei, war meine Kehle wie zugeschnürt. Je mehr Zeit verging, umso schwieriger schien es, aber ich hatte mir fest vorgenommen, es ihm heute Abend nach Maggies Essen zu erzählen.
Ich wusste, es war falsch, hergekommen zu sein, doch die Aussicht, Ethan wiederzusehen, war zu verlockend gewesen. Ich rechtfertigte mein Verhalten damit, dass ich mir sagte, es gäbe ein paar Dinge im Leben, die man tun müsste, und Ethan wiederzusehen gehörte nun mal zu diesen Dingen, besonders jetzt, da Joe plante, mir einen Heiratsantrag zu machen. Ich musste Ethan ein für alle Mal aus meinem Kopf herausbekommen. Sobald diese Frage geklärt wäre, könnte ich wieder klarer denken. Außerdem fand ich, dass es weniger schlimm wäre, ihn hier zu sehen, als ihn allein irgendwo zu treffen. Zumal ich Joe auf diese Weise auch mit dem Wettbewerb der London Daily nicht im Stich lassen würde und bei klarem Verstand wäre, wenn er mir einen Antrag machen würde.
»Ich frage mich die ganze Zeit, ob mein Freund mir einen Antrag machen wird.« Erstaunt hörte ich mich das sagen und kam mir Joe gegenüber sofort wie eine Verräterin vor. »Er hat es zwar noch nicht getan, aber eine innere Stimme sagt mir, dass er kurz davor steht, doch ich bin hin und her gerissen. Ich liebe Joe, so heißt mein Freund, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn heiraten will.«
Maggie, die mittlerweile auf einem Stuhl saß, die Beine über einer Armlehne, schaute mich überrascht an.
»Hast du denn schon mal mit ihm über deine Zweifel gesprochen?«, fragte sie und beugte sich zum Tisch vor, um nach dem Wein zu greifen und sich nachzuschenken. »Was genau macht dich denn so unsicher? Die meisten Mädels, die ich kenne, sind ganz versessen darauf zu heiraten, besonders in unserem Alter.«
Ich strich mir mein Haar hinters Ohr und schüttelte den Kopf.
»Ich weiß nicht«, sagte ich langsam. »Ich meine, ich liebe ihn, ich kenne ihn mein ganzes Leben lang, es ist fast so, als wäre …«
»Igitt!«, unterbrach mich Maggie und schaute hoch. »Ich hoffe, du wirst nicht sagen, es ist fast so, als wäre er dein Bruder. Das ist ja widerlich!«
Ich schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen.
»Nein, ich wollte sagen, es scheint, als wären wir beide füreinander bestimmt. Wir sind beste Freunde, ich vertraue ihm vollkommen, aber eine Heirat scheint so endgültig . Und ich will, dass es wirklich funktioniert, verstehst du? Meine Eltern führten eine tolle Ehe, aber dann starb Mum. Dad kam nie über den Verlust hinweg und hatte danach auch nie wieder eine Beziehung. Ich finde, eine Heirat ist schon eine gewaltige Sache. Abgesehen
Weitere Kostenlose Bücher