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Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Bratley
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davon, gibt es überhaupt den einen, mit dem man sein ganzes Leben zusammenbleibt? Woher soll man wissen, was man in zehn Jahren empfindet?«
    Maggie nickte weise.
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte sie. »Als die Ehe eingeführt wurde, wurden die Menschen nicht älter als vierzig. Das Leben dauerte also keine Ewigkeit so wie heute.«
    »So habe ich das noch nie betrachtet«, antwortete ich. »Obwohl ich weiß, dass Joes Eltern eine schreckliche Ehe führen, und ich glaube, er möchte sich deshalb beweisen, dass er es besser kann als sie. Manchmal frage ich mich, ob es ihm in erster Linie darum geht.«
    In dem Moment, als diese Worte über meine Lippen waren, wurde mir klar, wie fürchterlich sie klangen. Das hatte ich nicht gewollt. Ich wusste, Joe liebte mich. Wieso sprach ich das Thema mit einer mir fast Fremden überhaupt an? In gewisser Weise erschien es mir einfacher, mit jemandem darüber zu reden, den ich kaum kannte.
    »Meine Worte haben gerade einen falschen Eindruck erweckt«, fügte ich deshalb rasch als Erklärung an. »Ein großer Teil von mir möchte gerne heiraten, aber … ich bin mir einfach … einfach … nicht sicher. Und das sollte man ja wohl!«
    Ich seufzte. Ich war mir noch nicht einmal sicher bei dem, was ich da von mir gab. Ich war unglaublich nervös, das war alles. Mein Blick fuhr durch den Raum. Maggie hatte eine künstlerische Ader, das war ihrer Wohnung anzusehen, in der überall wunderschöne, sorgfältig ausgesuchte Dekostücke standen: Porzellanfiguren und antike Gefäße auf einem Regal, Stoffüberwürfe im Retrolook, ein altmodischer Vogelkäfig im Kamin mit hübsch arrangierten Trockenblumen darin, ein Kronleuchter mit winzigen, getupften Lampenschirmen über den Glühbirnen und ein riesiger Esstisch aus Holz, der an einem Ende mit einer Lichterkette geschmückt war. Alles wirkte sehr gemütlich.
    »Auch wenn ich jetzt hier meinen Kopf riskiere«, antwortete sie, »bin ich, ehrlich gesagt, lieber Geliebte als Ehefrau. Keine Verpflichtungen, dafür mehr Spaß und weniger Ärger.«
    Ich riss die Augen auf und sah Maggie forschend an. Ihre Aussage schockierte mich nicht allzu sehr – sie schien jemand zu sein, der das sagte, was er dachte –, doch die meisten meiner Freundinnen und ich hassten die Gefahr, die von einer Geliebten ausging, besonders wenn sie so wunderschön und fast katzenhaft aussah wie Maggie.
    »Wirklich?«, fragte ich ungläubig. »Dann ist es dir also egal, wenn der Kerl eine Freundin hat? So was zu sagen ist ziemlich mutig. Meine Freundinnen würden dich dafür lynchen. Es gibt niemand Unbeliebteren als die andere , es sei denn, eine von uns ist die andere . Dann ist das natürlich völlig in Ordnung und absolut berechtigt.«
    Ich kicherte über die Scheinheiligkeit meiner Worte, während Maggie wissend blinzelte und sich kurz erhob, um eine Schüssel mit Pistazien vom Tisch zu nehmen. Sie stellte sie auf die Armlehne ihrer Chaiselongue, griff beherzt hinein und gab mir zu verstehen, mich ebenfalls zu bedienen.
    »Ich weiß, es kommt in der Damenwelt nicht gut an, so etwas zu sagen«, meinte sie und schaute mich durch ihre getuschten Wimpern an. »Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es da draußen niemanden gibt, den ich heiraten oder mit dem ich Kinder haben möchte. Abgesehen davon sind Beziehungen doch meist kompliziert und verfahren. Die Menschen schleppen so viel mit sich herum. Ich will einfach nur Spaß. Deshalb mag ich Ethan so gerne. Er scheint ein Kerl zu sein, der das Leben genießt. Er ist temperamentvoll und extrovertiert, hat aber wahrscheinlich eine interessante, düstere Seite. So wie wir alle, oder?«
    Ich dachte über Ethans düstere Seite nach. Er war äußerst ruhelos und wahrscheinlich eher frustriert, als dass er eine düstere Seite hätte. Er konnte nicht lange stillsitzen. Musste immer etwas tun , war stets auf dem Sprung und wollte nichts im Leben verpassen. Er trommelte häufig mit den Fingern. Er hasste es, abends ins Bett zu gehen, da er Schlaf für sinnlos hielt. Nur ich wusste, wie sehr er sich vor seinen Albträumen fürchtete. Er hatte mich oft an jemanden erinnert, der wusste, dass er nur noch drei Monate zu leben hatte, und deshalb das Beste aus der ihm verbleibenden Zeit machen wollte. Tief in seinem Innern jedoch schleppte er seinen Kummer, sein großes Leid mit, ein Bild in einem Medaillon.
    »Wir waren Mittwochabend aus«, erzählte Maggie und strich mit einem Finger über den Rand des Weinglases. »Er ist sehr

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