Ein Millionaer zum Heiraten?
Tür stehen und legte die Hand auf den Messingtürgriff. „Wir betrachten unsere Kinder auf eine Art und Weise, wie das kein anderer jemals tun wird.“
Mariannas Bemerkung hielt Phoebe die unausweichliche Wahrheit vor Augen. „Ich bin nicht Ninas Mutter.“
„Sie sind willens, alles für Nina zu tun. In meinen Augen macht Sie das zu ihrer Mutter. Die Familie möchte aus juristischen Gründen natürlich einen Vaterschaftstest. Aber ehrlich gesagt, schützt eine Klärung der Vaterschaft nicht nur ihre eigenen Interessen, sondern auch Ninas.“
„Bis das Resultat vorliegt, wird es eine Weile dauern, oder nicht?“ Würden sie zeitig genug Bescheid wissen, um einen Familienrichter zufriedenzustellen?
„Wenn Sie ein Landis sind, dauert nichts lange. Sie sind eine ungeduldige Bande, und sie haben das nötige Kleingeld, um sicherzustellen, dass ihren Wünschen unverzüglich entsprochen wird. Machen Sie sich keine Sorgen. Sie werden Ihre Antwort sehr schnell bekommen.“
Marianna öffnete die Tür zu einem geräumigen Kinderzimmer in neutralem Seegrün. An einer Wand stand ein weißes Kinderbett und unter einem der Fenster ein dazu passendes weißes Gästebett. Ein bequem aussehender Schaukelstuhl und ein niedriges Sofa bildeten eine Sitzgruppe unter einem Wandgemälde mit verschiedenen Märchenfiguren. „So, hier wären wir.“
„Danke, dass Sie mich hergebracht haben.“ Phoebe betrat das Zimmer mit gemischten Gefühlen. Sie wünschte, sie selbst könnte Nina all das und noch mehr bieten.
Marianna blieb an der offenen Tür stehen. „Ich bin sicher, Kyle wird noch vorbeischauen, wenn er seine Unterredung mit Sebastian beendet hat, aber ich muss jetzt wirklich nach Hause, damit unser Babysitter gehen kann. Ich bin nicht gern allzu lange von unserem kleinen Edward weg. Viel Glück.“
„Hoffentlich brauche ich das nicht.“
Lächelnd berührte Marianne Phoebe flüchtig am Arm. „Keine Bange, alles wird gut werden. Sie werden sehen.“
Als sie die Tür hinter sich schloss, fiel Phoebe ein, dass sie eigentlich mehr von dieser Frau hatte in Erfahrung bringen wollen. Doch sie hatte lediglich bestätigt bekommen, was sie längst in ihrem Herzen wusste: Nina war eine Landis.
Lange nachdem Marianna gegangen war und Nina friedlich im Bett lag und schlief, saß Phoebe auf dem Gästebett, die Arme um ihre angewinkelten Knie geschlungen, und starrte blicklos aufs Meer hinaus.
Sie konnte nicht schlafen. Zu viele Fragen, Zweifel und Ängste schwirrten ihr durch den Kopf. Wie die draußen unablässig auf den Strand rollenden Wellen zogen sich ihre quälenden Gedanken zurück, um dann erneut über sie hereinzubrechen. Nur eines erschien ihr so klar wie das Mondlicht über dem Wasser.
Die Familie Landis hatte Macht.
Mit ihrem Geld und ihrer Ungeduld, die einen Vaterschaftstest über Nacht ermöglichten, konnten sie mit Sicherheit jeden ausschalten, der nicht in ihre Welt der oberen Zehntausend gehörte. Da sie mit Nina nicht blutsverwandt war, würde sie, ohne dass Bianca auftauchte, bei Meinungsverschiedenheiten mit Kyle bestimmt den Kürzeren ziehen.
Phoebe hatte hilflos mit ansehen müssen, wie ihr Mann von ihr ging. Jetzt überkam sie panische Angst, dass ihr erneut jemand, den sie liebte, genommen wurde.
Kyle saß am Schreibtisch im großen Arbeitszimmer der Familie und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Am Horizont zeigten sich gerade die ersten Sonnenstrahlen und drangen durch die deckenhohen Fenster ins Zimmer.
Sebastian schlief auf dem hellgelben Ledersofa vor den eingebauten Bücherregalen aus Eiche, doch Kyle verfolgte weiterhin die Nachrichten, die ihm der Privatdetektiv die ganze Nacht lang über sein Blackberry übermittelte. Daneben stellte er eigene Nachforschungen an. Ein gutes Honorar und das Internet verschafften ihm umgehend jede Menge Informationen.
Bisher stimmte alles an Phoebe Slaters Story. Phoebe arbeitete tatsächlich an der Universität von South Carolina. Seit drei Jahren war sie dort Professorin für Geschichte, doch für das Herbstsemester hatte sie ihre Lehrtätigkeit abrupt umgestellt und gab ihre Kurse nur noch online – etwa ab dem Zeitpunkt, an dem Nina ganztags in ihr Leben getreten war.
Bianca Thompson hatte in der Tat zusammen mit Phoebe studiert, und Bianca hatte eine Tochter namens Nina auf die Welt gebracht.
Kyle starrte ungläubig auf sein Blackberry und las noch einmal die neueste Nachricht.
Phoebe war verwitwet.
Die Umstände, wie ihr Mann ums Leben
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