Ein Mistkerl zum Verlieben
Garten, wo jede Menge Scheinwerfer und Fackeln nicht nur Licht, sondern auch Wärme spendeten.
Zu Vickys rechter Seite lag die vordere Veranda ihres Elternhauses. Der hintere Teil davon war von Olivensträuchern umrahmt und etwas abgedunkelt. Doch jemand saß auf der Hollywoodschaukel, die dort stand. Sie hielt inne und versuchte, auszumachen, wer sich dort aufhielt, ohne zu neugierig zu wirken.
„ Hey!“ Es war Mark.
Vicky trat ein paar Schritte auf ihn zu und hoffte inständig, nicht Tiffany neben ihm zu finden. Doch Mark war allein.
„ Was machst du“, fragte sie und setzte sich neben ihn.
„ Ich genieße es, hier zu sein!“
Vicky lächelte und lehnte sich zurück. Ein Stein in der Größe des Mount Everest fiel ihr vom Herzen. Mark legte seinen rechten Arm um sie, als wäre es das normalste der Welt und strich den ihren entlang.
„ Weißt du was“, begann er nach einer Weile.
„ Was“, fragte Vicky. Es war ein wunderschöner Abend. Sie genoss es, hier auf der Veranda zu sitzen und Mark so nah neben sich zu spüren. Es war eindeutig mehr zwischen den beiden, als nur Freundschaft.
„ Ich habe gerade daran gedacht, dass das alles gar nicht so schlecht ist!“
„ Was denn?“
„ Hier mit dir zu sitzen. Ich meine, ich könnte mich daran gewöhnen, in einer Hollywoodschaukel auf der Veranda zu sitzen, eine hübsche Frau neben mir. Komisch. Noch vor ein paar Wochen haben sich bei mir alle Nackenhaare aufgestellt, wenn ich nur an so eine Szene gedacht habe!“ Er lächelte.
„ Du willst mir doch nicht etwa erzählen, dass du sesshaft werden möchtest“, scherzte Vicky.
„ Was würdest du sagen, wenn ich dir erzählen würde, dass ich liebend gern sesshaft wäre“, sagte Mark. Er drückte Vicky etwas fester an sich und legte seine linke Hand in ihre Rechte.
„ Dieses Wochenende war einfach unglaublich. Es hat mir gezeigt, was in meinem Leben fehlt. Und wie armselig mein Dasein bislang gewesen ist.“
Vicky schmiegte sich an Mark.
„ Dein Dasein ist nicht armselig“, sagte sie. Und dieses Mal war sie diejenige, die ihn küsste.
22
„ Ich schicke dir die Abzüge, sobald ich sie habe“, sagte Alvin, während er Mark freundschaftlich auf die Schulter klopfte. „Und vergiss nicht, du bist jederzeit bei uns willkommen!“
„ Vicky, du bringst Dr. Turner doch wieder einmal mit“, warf Maggie ein. Ihr war nicht entgangen, dass ihre Tochter und der Arzt trotz aller Dementi längst mehr als nur Kollegen waren. „Vergiss nicht, wir feiern Weihnachten in Aspen und haben dort mehr als genug Platz für einen Gast mehr!“
Vicky und Mark hatten ihre Reisetaschen gepackt und waren auf dem Rückweg zu ihrem Haus am Strand. Nach einem ausgedehnten Frühstück und einer Verabschiedung, als würden sie nach Übersee gehen und nicht wieder zurückkommen, standen sie nun mit Vickys Familie auf der vorderen Veranda.
Vicky hatte das unbestimmte Gefühl, als würde ihre Familie davon ausgehen, dass Mark und sie ein Paar werden würden. Obwohl sie ihrer Mutter und ihrer Großmutter und auch allen anderen mehrmals erklärt hatte, dass sie nur Kollegen waren und sie ihn aus dem Grund mitgebracht hatte, damit er nicht alleine im Strandhaus bleiben musste (wobei, sie war sich nicht ganz sicher, ob er wirklich allein gewesen wäre), hatte sie jetzt den Eindruck, dass Maggie und Alvin in Mark ihren zukünftigen Schwiegersohn und Ellen und sogar Hunter Newman ihren neuen Schwiegerenkel in ihm sahen. Natürlich hatten sie mitbekommen, dass etwas zwischen ihnen gelaufen war. Immerhin hatten sie die halbe Nacht eng umschlungen auf der Hollywoodschaukel verbracht, waren erst gegen vier Uhr morgens ins Haus gegangen und hatten sich etwa eine halbe Stunde vor Vickys Schlafzimmer verabschiedet. Selbst einem Blinden wäre aufgefallen, dass etwas zwischen ihnen beiden lief. Vicky kam sich vor wie eine Idiotin. Wieso hatte sie sich Mark so an den Hals geworfen – noch dazu in ihrem Elternhaus und vor ihrer halben Verwandtschaft. Wenn es so kam, wie es kommen musste, nämlich, dass Mark in alldem nur eine nette Abwechslung mit Ablaufdatum sah, würde sie sich bei den nächsten fünf Besuchen permanent darüber ausquetschen lassen müssen, warum sie Dr. Turner nicht mitgebracht hatte, der doch so gut zu ihr gepasst, und den die Familie so liebgewonnen hatte.
„ Mark, passen sie auf sich auf“, sagte Ellen und schloss den Arzt in ihrem Arme. „Und wie Alvin schon sagte, kommen sie mir ja
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