Ein Mistkerl zum Verlieben
neben ihr auftauchte. Maggie war gerade bei der Stylistin fertig geworden und hatte ihre Hochzeitsfrisur und das Make up verpasst bekommen. Vicky fand, dass es ihrer Mutter großartig stand.
„ Mom – willst du, dass ich einen Herzanfall bekomme?“
„ Tut mir leid Schatz – warst du in Gedanken?“
„ Nein. Eigentlich nicht. Ich habe mich nur gefragt, wie Alvin sich seelenruhig mit dem Grill befassen kann, wenn er im Begriff ist, in zwei Stunden zu heiraten“, scherzte sie und dieses Mal gelang es ihr ziemlich gut, ihre Unsicherheit zu überspielen.
Maggie lächelte. „Ich schätze, Männer sind nun mal so“, meinte sie, „wir Frauen sind es, die diese grenzenlose Romantik in ihrem Leben brauchen. Männer können das zum Teil sehr gut überspielen!“
„Ja, da könntest du wohl recht haben! Ich hoffe nur, Alvin fackelt uns nicht ab, sollte es ihm wider erwarten doch nicht gelingen, seine Nervosität zu überspielen!“
„ Ich denke, Mark wird das schon zu verhindern wissen!“
„ Wie kommst du darauf? Er ist Arzt, nicht Feuerwehrmann!“
„ Alvin ist schwer begeistert von ihm“, begann Maggie, „die beiden waren heute in der Stadt und haben ein paar Besorgungen gemacht!“
„ Ich weiß“, sagte Vicky und beobachtete ihren Stiefvater und Mark, die sich immer noch am Grill zu schaffen machten.
„ Warum weißt du das eigentlich? Man sollte sich in der Nacht vor der Hochzeit doch gar nicht sehen“, fiel es Vicky ein.
„ Ach Kind, wir sind beide über fünfzig. Bei uns gelten andere Regeln“, meinte Maggie lächelnd.
„ Ist er eigentlich…verheiratet“, fragte sie nach einer Weile vorsichtig. Nachdem sie am gestrigen Tag keine Antwort auf diese Frage erhalten hatte, hakte sie noch einmal nach.
„ Nein.“
„ Hat er jemanden?“
„ Jemand wie er hat nicht nur jemanden sondern einige!“ Dieses Mal klang Vicky wirklich so, als würde sie von einem guten Bekannten sprechen. Sie war zufrieden mit sich. Es sah ganz so aus, als würde sie ihre Fassung wieder zurückgewinnen – sodass es möglich war, in Mark einen Freund, nicht mehr und nicht weniger zu sehen.
„ Das glaube ich nicht. Er ist so ein netter Mann!“
„ Es wäre für sein Dasein als Gigolo vermutlich auch nicht sehr förderlich, wenn er ein Widerling wäre!“
„ Also kein Schwiegersohn für mich?“
„ Nein, definitiv nicht!“
„ Schade. Ihr gebt ein nettes Pärchen ab!“
„ Das tun Donald und Daisy Duck auch und trotzdem würdest du Donald Duck nicht als Schwiegersohn haben wollen!“
„ Du bist unverbesserlich, Kind! Und jetzt ab mit dir zur Stylistin – sie hat schon nach dir gefragt!“
Vicky blickte ein letztes Mal auf Mark, der vor dem Grill kniete und an einem Hebel zog, woraufhin der Grillrost laut krachend in die Grillschale fiel und Alvin und er lauthals loslachten. Sie schmunzelte, seufzte und folgte dann ihrer Mutter ins Haus.
21
Die Hochzeit war wundervoll. Vicky war eine der Brautjungfern und trug ein fließendes Seidenkleid aus hellgrünem Stoff. Sie musste mit sich selbst ringen, um nicht loszuheulen, als ihre Mutter und Alvin sich die Eheversprechen gaben und einander ihre Ehegelöbnisse vortrugen. Nachdem das frisch vermählte Paar zwischen seinen Gästen unter Applaus und Jubel hindurch in sein neues, gemeinsames Leben lief, ließ sie ihren Blick durch die Menge schweifen und suchte nach Mark. Vor der Hochzeit hatte er hinten bei den Geschäftspartnern von Alvins Praxis gesessen und sich mit ihnen unterhalten. Alvin Jewston war Psychiater und ordinierte in einer Gemeinschaftspraxis im Stadtzentrum von Brentwood.
„ Du bist die süßeste Brautjungfer, die ich je gesehen habe“, sagte Mark, als er nach der Zeremonie auf sie zu kam. Er hatte zwei Gläser Champagner bei sich und reichte ihr eines.
„ Und das, obwohl ich aussehe, wie Kermit, der Frosch?“
„ Ich finde Frösche großartig. Manchmal verwandeln sie sich nämlich in Prinzessinnen, wenn man sie küsst!“ Er sah ihr tief in die Augen. Im selben Augenblick ertönte von den Gästen schallender Applaus, als Alvin und Maggie den Festbereich betraten. Mark bemerkte, wie wehmütig Vicky das Brautpaar ansah, ihm fiel auf, dass ihre Augen feucht geworden waren und er erkannte, dass sie eine dieser Frauen war, die sich nichts sehnlicher wünschten, als eines Tages auch zu heiraten. Und zum ersten Mal in seinem Leben machte ihm dieser Gedanke keine Angst.
„ Lass uns rüber gehen“, sagte Vicky und zog Mark mit
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