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Ein Mörder unter uns

Ein Mörder unter uns

Titel: Ein Mörder unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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stand.
    »Was ?« brüllte ich, während ein Wasserfall über die Motorhaube prasselte und so gegen
die Windschutzscheibe schlug, daß sie mindestens für die nächsten hundert Meter
undurchsichtig blieb.
    »Nun, nachdem Sie meinen
Vorschlag angenommen haben, bin ich plötzlich schüchtern .« Sie kicherte.
    »Und blind sind Sie auch !« schrie ich verzweifelt. »Stört es Sie eigentlich
überhaupt nicht, daß Sie die Straße gar nicht sehen ?«
    »Machen Sie sich keine Sorgen«,
sagte sie selbstzufrieden. »Ich kenne diese Straße wie...«
    »Wenn Sie nicht langsamer
fahren, verpasse ich Ihnen eine Ohrfeige«, fauchte ich sie an.
    »Okay, Süßer«, sagte sie
liebenswürdig. »Wenn Sie ein solcher Hasenfuß sind...«
    »Ich habe nichts dagegen, ein
Hasenfuß zu sein«, brummte ich. »Aber ich möchte nicht zu Hackfleisch
verarbeitet werden .«
    Allmählich erschien die Straße
wieder hinter der Windschutzscheibe, während sie die Geschwindigkeit auf ein
weniger tödliches Maß verringerte. Ich zündete zwei Zigaretten an und schob ihr
die eine zwischen die Lippen.
    »Danke .« Sie kicherte hilflos. »Dieser Trick mit der Zigarette ist wirklich reizend,
Rick. Selbst wenn ich ihn
schon im Kino gesehen habe.«
    »Mir kommt es bloß darauf an,
Sie zu veranlassen, beide Hände am Lenkrad zu lassen«, sagte ich kalt. »Wie
weit ist es noch? Ich habe meinen ganzen Orientierungssinn verloren .«
    » Hmmm ?«
Sie spähte in die regennasse Dunkelheit hinter dem Scheinwerferstrahl.
»Vielleicht noch drei Kilometer. Ich bin geschmeichelt, daß Sie es so eilig
haben, anzukommen, Süßer! Das jagt mir förmlich eine Gänsehaut den ganzen
Rücken bis zum...« Ihr Mund klappte plötzlich fest zu, und sie gab vor,
angestrengt auf die Straße vor ihr zu starren.
    »Das ist ein verflixter Ort für
eine Gänsehaut«, sagte ich beiläufig.
    »Oh, Sie Scheusal!« Sie
schüttelte in gespielter Verzweiflung den Kopf.
    »Soll ich Ihnen meine Probleme
klarlegen ?« fragte ich.
    »Gern, wenn Sie alle
Unanständigkeiten vermeiden«, murmelte sie.
    »Ich verspreche es«, versicherte
ich ihr. »Stellen Sie sich einmal vor, Sie wollten etwas wirklich Häßliches tun, aber zwei Leute beobachteten Sie scharf, um
es nach Möglichkeit zu verhindern .«
    »Ich dachte, Sie wollten
Unanständigkeiten vermeiden«, murmelte sie.
    »Lassen wir einmal Ihre
zutiefst unmoralische Phantasie für einen Augenblick beiseite«, sagte ich kalt.
»Wir wollen einmal annehmen, diese häßliche Sache,
die Sie vorhaben, kann nur auf einem Rummelplatz ausgeführt werden. Ja?«
    »Meine Phantasie gerät ins
Wanken«, sagte sie kichernd. »Aber schön — ein Rummelplatz .«
    »Sie gehen also hin und sagen
lauthals zu einer ganzen Reihe Leute, einschließlich der, die Sie aufhalten
wollen: > Laßt uns alle morgen
abend auf den Rummelplatz gehen, was meint ihr dazu ?< Wie, glauben Sie, werden die beiden mißtrauischen Burschen reagieren?«
    Sonia zuckte unsicher die Schultern. »Ich nehme an, sie werden jedenfalls verdammt
darauf aus sein, am nächsten Abend rechtzeitig auf dem Rummelplatz zu sein .«
    »Das habe ich mir eben auch
überlegt«, sagte ich verdrießlich. »Aber Sie — ein hinterhältiger Charakter — wandern,
sobald Sie einigermaßen sicher sein können, daß die beiden zu Bett gegangen
sind, um morgen abend für ihr Vorhaben frisch und
munter zu sein, Sie von Ihrem Tun abzuhalten, am selben Abend auf den
Rummelplatz hinaus und tun das, was Sie vorhaben, in Ruhe und Frieden und ohne
jede Unterbrechung.«
    Sie nickte. »Stimmt, das ist
hinterhältig .«
    »Man muß ungefähr acht Jahre
alt sein, um sich so etwas theoretisch auszudenken«, brummte ich. »Hinterher
ist das Ganze einfach zu simpel für den Erwachsenengrips, und man schusselt
daran vorbei wie ein Blinder .«
    Ihr sich als Silhouette
abzeichnendes Profil verschwand einen Augenblick, als sie mir ihr Gesicht
zuwandte. »Rick? War das nur eine grundlegende Lektion in Hinterhältigkeit,
oder soll man eine Nutzanwendung daraus ziehen ?«
    »Ich dachte an die Party Ihres
Onkels morgen abend «, sagte ich düster.
    Der Wagen machte einen Satz,
als sie auf das Gaspedal trat. »Ich glaube, es ist jetzt nicht mehr weit«,
sagte sie mit gepreßter Stimme. »Wenn nur dieser
verdammte Regen nachließe .«
    »Möglicherweise ist es auch nur
so ein verrückter und durch nichts zu begründender Einfall von mir«, sagte ich
leichthin. »Vielleicht...«
    »Rick Holman «,
sagte sie wild, »versuchen Sie nicht, mich

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