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Ein mörderischer Schatten (German Edition)

Ein mörderischer Schatten (German Edition)

Titel: Ein mörderischer Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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seit dem Morgen angewachsen war und Toni sich aufgrund der Vegetation und ihren bisherigen Erfahrungen hier gar nicht vorzustellen vermochte, wie die Zeckenlage hier aussah, hatte sie sich entschlossen, eine Ausnahme zu machen. Der Ungezieferplage war hier mit herkömmlichen Methoden nicht beizukommen und die Kindert abends auf Zecken zu untersuchen erschien ihr hier nicht ausreichend. Bei der Menge Wald und dem ganzen Gras auf den Parzellen der Wohnwagen und dem Mangel an Umweltgiften lebten hier wahrscheinlich ganze Heerscharen von Zecken, die nur darauf warteten, ihnen die Beine hochzuklettern. Als nächstes las sie das Etikett auf einer der Kerzen, die hier, wie ihr gestern bei ihrem letzten Marsch von der Rezeption aufgefallen war, beinahe jeder in seinem Vorzelt brennen hatte . Die Kerzen enthielten einen Stoff, der Mücken fernhielt. Noch mehr Chemie. Toni war bereit, auch hier Zugeständnisse zu machen. Sie warf gleich zwei in ihr Einkaufskörbchen. „Kommt, Kinder, wir haben alles.“
     
    „Boh, Mama, guck mal. Da sind echte Fische drin“, rief Simon begeistert. Toni breitete die Decke auf dem Sand nahe dem Ufer aus und sah auf. „Ach, das ist ja Klasse, Simon“, log sie.
    „Gut, dass ich den Kescher hab“, rief Thea.
    „Ich will auch einen. Warum durfte ich keinen?“
    „Weil du die Schüppe und den Strandball wolltest, Simon.“ Dafür, dass der Supermarkt so winzig war, hatte er doch verdammt viele Sachen gehabt, die aber alle dreimal so teuer waren wie zu Hause.
    „Dann bau ich jetzt hier eine Wasserburg“, entschied Simon.
    „Erst muss ich euch eincremen.“ Toni sah auf die Sonnenmilch und bemerkte, dass sie ein Problem hatte. Trug man jetzt zuerst die Sonnenmilch auf und dann das Insektenspray oder umgekehrt? „Hmm.“ Toni las die Gebrauchsanweisung hinter auf der Flasche des Mückenschutzes. Alle vier Stunden erneuern, stand da. „Was? Sieben Sprühstöße auf der Fläche eines Unterarms!“ rief sie aus, ehe sie peinlich berührt verstummte, weil eine Frau von ihrer Decke aufsah. Sieben Stöße! Das konnte doch nicht gesund sein. Dann fiel ihr ihr geschwollener Knöchel ein, wo sie eines der nicht identifizierbaren Dinger heute Morgen ausgesaugt hatte und der dicke Stich an ihrem Handrücken. „Kommt Kinder, eincremen!“ Nachdem sie sich alle eingecremt und ein paar Minuten gewartet hatten, sprühte Toni die Kinder laut Packungsanleitung ein. Anschließend benutzte sie den Mückenschutz selber. Als sie fertig war, konnte sie die Chemiewolke, die über ihrer Decke schwebte, beinahe sehen. Riechen konnte sie sie auf jeden Fall. Die Kekse, die sie mitgebracht hatte, würde sie frühestens in einer Viertelstunde auspacken. Sie zog den Kindern ihre Käppis auf und setzte sich zu guter Letzt auf die, nun aus unerfindlichen Gründen mit Sand übersäte, Decke.
    „Da ist eine Bude, Mama. Können wir ein Eis?“
    Toni kramte in ihrer Strandtasche und verteilte ein paar Münzen. Sie lehnte sich zurück und stützte sich auf ihre Arme. Ihr Blick schweifte über den See und die Bäume, die ihn umgaben. Die Gegend war wirklich toll hier.
    „Können wir ins Wasser, Mama?“, rief Thea, sobald sie ihr Eis aufhatte.
    „Ja, aber Simon zieht seine Schwimmflügel an.“
    „Ich kann doch schon ein bisschen schwimmen.“
    „Aber noch lange nicht gut genug. Und ihr bleibt hier vorne, wo ihr stehen könnt und ich euch sehen kann.“
    „Ich kann doch schon schwimmen.“
    „Trotzdem.“
    Toni sah zu, wie ihre Kinder ins Wasser stiegen und beobachtete zufrieden, wie die beiden im Wasser plantschten.
     
    Anderthalb Stunden später fühlte sich Antonia wie ein Brathähnchen. Obwohl sie sich zweimal zu den Kindern ins Wasser gesellt hatte, um sich abzukühlen, hatte die Sonne ihr bestimmt das Gehirn weichgekocht. Zumindest erklärte sich Toni damit ihr schummriges Gefühl. Wäre sie nur nicht zu geizig gewesen, sich auch eine Käppi zu kaufen, vorhin. Toni warf einen neidvollen Blick auf die Leute, die schlau genug gewesen waren, sich auf der Wiese unter die Bäume zu legen. Aber dort hätte Toni die Kinder nicht im Auge behalten können und so brutzelte sie hier im Sand in der prallen Sonne. Sie fegte halbherzig die allgegenwärtigen Sandkörner von der Decke und versuchte, den Sand, der an ihrem schweißnassen Körper klebte, zu entfernen, was sich als sinnloses Unterfangen erwies. Hoffentlich bekam sie davon wenigstens eine zarte Haut. Wie ein natürliches Peeling, sozusagen. Sie warf die leere

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