Ein mörderischer Schatten (German Edition)
Plätzchenpackung und die Mückenschutzflasche in ihre große Tasche. Nachdem die Kinder dreimal aus dem Wasser gekommen waren, sie einmal nachgecremt und theoretisch schon wieder hätte sprühen müssen, da das Wasser die Lotion ja weggewaschen hatte, war sie zu dem Entschluss gekommen, das Mückenspray nicht mehr zu benutzen. Sie weigerte sich, die Kinder zwei Wochen lang alle vier Stunden mit unzähligen Pumpstößen zu vergiften.
Schon jetzt würde bei der nächsten Kontrolle der Badegewässerqualität dieser See schlechter abschneiden als bisher und das war allein ihren Kindern zu verdanken. Sie wunderte sich, ob nun ein Ölfilm auf der Wasseroberfläche trieb, aus Sonnenmilch und Mückenschutz.
Toni fischte ihr Handy aus der Tasche und schoss grade ein paar Fotos, als sie einen Anruf erhielt. Überrascht hielt sie im Knipsen inne. Sie hatte ein Netz! Wer mochte das sein? Sie sah auf das Display und verwundert nahm sie ab. „Hallo Mark.“
„Hallo…ich hab grad Pause und wollt mal sehen, ob das Auto euch ans Ziel gebracht hat.“
„Oh, ja. Wir sind gut angekommen. Das Auto hat keine Probleme gemacht“, antwortete sie, erfreut, dass er sich erkundigte.
„Aha.. tja, dann weiß ich ja Bescheid.“
Toni wollte nicht, dass er auflegte, wusste aber nicht, was sie sagen sollte.
„Dann will ich dich nicht länger stören-.“
„Oh, nein, nein, du störst nicht“, beeilte sie sich zu versichern. „Ich liege hier allein am See und alles was ich tue, ist, den Kindern beim Baden zuzusehen.“
„Dann gefällt es euch gut, ja?“
„Ja, es ist toll hier. Die Kinder sind begeistert.“ Toni setzte sich bequemer auf ihre sandige Decke. „Der Campingplatz liegt mitten im Wald an einem See. Wir haben uns noch gar nicht richtig umgesehen, hier. Die Kinder wollten heute Morgen als erstes zum See, also wissen wir noch gar nicht, was hier alles los ist.“
Toni telefonierte noch weitere zehn Minuten, bis Mark wieder an die Arbeit musste und gut gelaunt beendete sie das Ges präch. Sie hätte nie gedacht, dass sie mit jemandem wie ihm so gut erzählen könnte.
Kapitel 10
Die Woche verging wie im Flug. Keine Frage, ihre Mutter hatte mit ihrer Beschreibung eines Campingplatzes übertrieben, (wer weiß was sie für eine Reportage gesehen hatte), aber dennoch hatte der Campingplatz allerhand zu bieten. Einen Tag war Toni mit den Kindern in einen nahegelegenen Tierpark gefahren und am nächsten war sie mit Thea in dem platzeigenen Kletterwald klettern gewesen, während Simon in der Kinderanimation ein kleines Indianerwigwam gebastelt hatte. Die Kinder hatte hier schnell Freunde gefunden, mit denen sie auf den großen Spielplatz gingen. Es gab hier sogar einen kleinen Badeteich, nur für kleine Kinder, in dem sie stehen konnten und so nach Herzenslust planschen konnten, ohne dass man den Blick nicht eine Sekunde abwenden konnte. Toni musste zugeben, dass ihre Mutter recht gehabt hatte und der Urlaub wirklich eine klasse Idee war. Die Kinder hatten Spaß und Toni ebenfalls. Nun gut. Donnerstagnacht wurde die Stimmung ein wenig getrübt. Mitten in der Nacht hatte Simon sich übergeben. Unglücklicherweise hatte er seinen Schlafplatz im oberen Etagenbett und hatte es aus dem Tiefschlaf nicht mehr rechtzeitig zur Toilette geschafft. In einem Raum, der so groß war wie ein Schuhkarton, gestaltete es sich gar nicht so einfach, das alles wieder zu reinigen. Schließlich hatte sie noch ein anderes Problem, denn als sie am frühen Morgen mit der beschmutzten Wäsche die dreihundert Meter zum Waschhaus lief, musste sie feststellen, dass auch schon andere Leute so zeitig auf den Beinen waren, denn beide zur Verfügung stehenden Waschmaschinen waren schon belegt. Als sie eine Stunde später wieder dort erschien, wusste sie auch, warum findige Mütter schon vor halb sieben zum Waschhaus rannten. Anscheinend war das die einzige Möglichkeit, eine freie Waschmaschine zu erhaschen. Beim dritten Anlauf, diesmal blieb Toni vor der Maschine sitzen, bis fünfzehn Minuten später der vorherige Benutzer seine fertige Wäsche entfernte, konnte sie endlich waschen. Seit dem nächtlichen Vorfall beäugte Toni den Badeteich ein wenig skeptisch. Wahrscheinlich hatte die „Ökofilteranlage“, die den kleinen Badeteich reinigte, den Ansturm der ungefähr sechsundzwanzigtausend Kinder, von denen die Hälfte Kleinkinder waren, die nackt darin umherplantschten und garantiert auch ins Wasser machten, nicht bewältigen können. Bestimmt
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