Ein mörderischer Schatten (German Edition)
sie recht hatte. „Warum, Ralf?“ Dann dämmerte es ihr. Sie lachte angewidert auf. „Natürlich! Ich bin ja so naiv. Du hattest was mit Sabine, oder?“ Toni konnte es nicht glauben. „Und dann wolltest du dich an mich ranmachen!“ Toni runzelte die Stirn. „Aber warum hat Sabine da mitgemacht?“ Toni schnappte nach Luft. „Oder war das der Grund, warum sie bei euch am Tisch war, Schützenfest. Ihr habt gestritten, weil sie es sagen wollte. Und kurz darauf war sie tot.“
„So ein Quatsch.“ Ralf sah sie an, als hätte sie plötzlich zwei Köpfe. „Was soll das denn jetzt?“ Er atmete tief ein. „Also schön.“ Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Ich hab sie öfters getroffen, wenn ich rausgegangen bin. Und dann hab ich gedacht, vielleicht komm ich über sie an dich ran, wo du ja immer so abweisend warst. Es hat sich so ergeben, dass wir dann was miteinander hatten. Aber das hatte nichts zu bedeuten. Du weißt doch, wie Sabine war. Als sie später gemerkt hat, dass ich an dir interessiert bin, hat sie zugestimmt, nichts von unserer kurzen Affäre zu sagen, weil sie wusste, dass ich dann gar keine Chance mehr bei dir hätte. Das ist der Grund, warum wir so getan haben.“
Angewidert sah Toni ihn an. „Ich glaub es einfach nicht.“
„Guck nicht so. Die Sabine fand mich nett. Sie hat selbst gesagt, dir täte es mal gut, eine richtig heiße-.“
„Sprich es nicht aus!“, schäumte Toni. Sie wollte nicht glauben, dass Sabine da mitgemacht hatte. Allerdings kannte sie die Einstellung ihrer Freundin. Und Sabine wusste, dass Toni alles andere als begeistert gewesen wäre, wäre die Wahrheit jemals raus gekommen. Toni kniff die Augen zusammen. „Und was hat sie Schützenfest bei euch am Tisch zu suchen gehabt? Wo ihr mich vorher beleidigt hattet? Hat sie ihre Meinung da geändert? Und wollte mir sagen, dass sie mit dir im Bett war und mir dasselbe Vergnügen zukommen lassen wollte? Und da bist du wütend geworden, weil sie dir die Tour vermasseln wollte, statt dir zu helfen? Habt ihr gestritten und du hast sie umgebracht? Der Mörder war derselbe wie mein Stalker. Bist du es doch, Ralf?“ Toni redete immer schneller. „Du willst mich seit Monaten ins Bett kriegen. Dafür machst dich sogar an meine Freundin ran. Hat sie dir erzählt, ich stehe auf romantische Sachen wie Pralinen und Rosen? Alles fing so um die Zeit an, als ich schwankend wurde in meiner Ablehnung, mit dir auszugehen. Du bist eingebildet, Ralf und erwartest, das jede, die du haben willst, sich von dir rumkriegen lässt. Ich aber nicht, und das hat dich dich wütend gemacht. Genau! Dieser erste Anruf kam, als ich dich abends weggeschickt habe.“
„Bist du überges chnappt?“, keifte Ralf und sah sich im Büro um. „Und rede gefälligst leiser!“
Doch Toni hörte ihn nicht. „Schützenfest hat Sabine mit dir gestritten. Vielleicht hat sie sich zusammengereimt, dass du es warst. Du konntest nicht ertragen, dass sie dir die Tour vermasselt und hast sie zum Schweigen gebracht. Und dann…“ Toni überlegte, was Ralfs Beweggründe für sein weiteres Vorgehen gewesen sein könnten.
Auch Ralf war aufgestanden. „Halt den Mund, Antonia“, keifte er genauso laut. Dann senkte er die Stimme. „Hast du sie nicht mehr alle?“ Er sah sie an, als sähe er sie zum ersten Mal. „“Hör dir mal selber zu. Du hast ja Wahnvorstellungen. Alles was du sagst, ergibt überhaupt keinen Sinn.“ Wütend sah er zur Tür, und Toni sah zu ihrem Entsetzen, dass ihr Vorgesetzter in der Tür stand.
„Frau Hauser, Herr Putz, kommen sie doch mal mit in mein Büro.“
Am Abend marschierte Antonia mit den Kindern zur Eingangstür und winkte Mark zu, der mit einem anderen an dessen Motorrad stand. Beide machten keinen besonders vertrauenerweckenden Eindruck. In Momenten wie diesen wurde sie daran erinnert, warum sie ursprünglich nichts mit Mark hatte zu tun haben wollen. Wäre die Tatsache, dass ihr die Art ihres Nachbarn in mancher Hinsicht nicht zusagte doch nur ihr einziges Problem, dachte sie, als sie die Haustür aufschloss.
Wenig später stellte Antonia Mark ein Glas Cola vor die Nase. Kaum dass sein zwielichtiger Kunde mit seiner Höllenmaschine davongebrettert war, hatte es an ihrer Tür geklingelt. Sie konnte sich nicht helfen, sie fand es doch sehr nett von Mark, dass er nach ihr sehen wollte. „Oh, Gott, Mark. Heute hab ich den Vogel abgeschossen“, sagte sie, über sich selber traurig lachend. Die Kinder saßen im
Weitere Kostenlose Bücher