Ein mörderischer Schatten (German Edition)
Antonia!“, rief er aufgebracht zehn Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt.
Sprachlos trat Toni einen Schritt zurück.
„Ich hab dir Montag schon gesagt, du sollst aufhören, mir deinen verdammten Anwalt auf den Hals zu hetzen. Der will jetzt gerichtlich anordnen, dass ich meine Verdienste offenlegen soll. Und jetzt komm ich grade aus meinem Büro! Jetzt hat sich das Finanzamt auch noch bei mir angekündigt“, rief er aufgebracht.
„Das bist du selber schuld. Du bist verpflichtet, deine Verdienste mitzuteilen. Mir steht Unterhalt für die Kinder zu. Du weißt schon seit Wochen, dass du deinen Verdienst offenlegen musst und dass dein Schreiben, in dem du erklärst, du hättest nicht genug zum Leben, nicht ausreicht. Nur weil du jetzt nicht drum herumkommst, musst du hier nicht so ein Palaver machen.“
„Und das Finanzamt?“, schrie er. „Plötzlich möchten die meine Bücher prüfen?“ Er trat wieder näher an sie heran. „Das ist doch dein Werk, du Miststück!“
Toni schluckte, weigerte sich aber, wieder zurückzuweichen. „Ich hab nichts damit zu tun. Und reiß dich zusammen. Die Kinder sind hier.“
„Wer hat denn gedroht, mich anzuscheißen, beim Finanzamt? Eins sag ich dir: Schluss damit, dass ich dir immer Geld unter der Hand gebe.“
„Geld unter der Hand“, lachte Toni angewidert. „Das waren alle paar Monate mal ein,zweihundert Euro. Die hab ich nur genommen, weil ich sonst garnichts von dir bekommen hätt. Wenn du glaubst, damit deine Pflicht getan zu haben und dich um den Unterhalt drücken zu können, hältst du mich für dümmer, als ich bin.“
„Ich halt dich für dümmer? Ich mach dich fertig, du Kuh. Dass du jetzt ganz durchdrehst, das kann ja mittlerweile jeder bezeugen. Was meinst du, was sich das rumgesprochen hat, was du da im Büro abgezogen hast. Und wer Ralf heute Nacht die Reifen zerstochen hat, das braucht sich ja auch keiner lange zu fragen. Der Ralf hat mir alles erzählt, diese Woche. Und nicht nur mir, die Wirtschaft war brechend voll. Und heute Morgen kommt der aus seinem Haus und zufällig hat er alle vier Reifen zerstochen? Du bist ja krank!“
„Was?“ Fassungslos starrte Toni ihn an. „Als wenn ich seine Reifen zerstechen würde !“
„Du bist doch zu al lem fähig. Pass bloß auf, dass ich nicht doch auf den Gedanken komme, die Kinder wären bei meinen Eltern besser aufgehoben als bei einer Verrückten.“
Toni wurde blass. Dass war das erste Mal, dass er ihr damit drohte. Seine Eltern waren genauso wenig an den Kindern interessiert wie Jens. „Was bist du für ein mieser Hund, Jens“, stieß sie mit schwacher Stimme aus.
„Ja, und ich kann noch viel mieser sein, pass bloß auf. Du pfeifst deinen Anwalt zurück, und regelst das mit dem Finanzamt.“
„Wie soll ich das mit dem Finanzamt regeln? Bist du nicht ganz gescheit?“
„Du regelst das mit dem Finanzamt “, wiederholte er drohend, „und hältst künftig den Mund von wegen Unterhalt oder was auch immer, klar? Ich hab endgültig die Schnauze voll von dir, du dämliche Alte. Ansonsten sorg ich dafür, dass du das Sorgerecht verlierst. Dass du psychisch labil bist, das fällt mir nicht schwer zu beweisen. Da brauch man nur jeden zu fragen, wie du dich in den letzten Wochen aufgeführt hast. “
„ Und wenn ich seh, wie du dich hier aufführst, frag ich mich, was dir einfällt, du Penner.“
Beide drehten sich zu Mark um, der unbemerkt an sie herangetreten war.
„Du kannst froh sein, das hier deine Kinder stehen, sonst hätt ich dir schon längst dein dreckiges Maul gestopft. Jetzt steigst du sofort in dein Auto und verschwindest, ehe ich mich entschließe, es trotzdem zu tun. Schließlich hat es dich gerade auch nicht gestört, als du die Mutter deiner Kinder in deren Beisein beschimpft und bedroht hast.“
„Was willst du denn? Das geht dich einen Dreck an.“
Mark trat näher. „Ein Wort noch…“
Nach einem Blick in Marks Gesicht biss Jens die Zähne aufeinander und ging wütend zu seinem Wagen. „Denk dran, was ich gesagt habe“, rief er Toni zu, ehe er in sein Auto stieg und davonfuhr.
Mark sah auf Antonia, die aufgewühlt neben ihm stand und ihre Kinder beruhigte. „Alles in Ordnung?“
Antonia lächelte ihren Kindern zu. „Geht schon mal ins Auto, ja“, sagte sie zu ihnen, ehe sie sich Mark zuwandte. „Ja, danke. So hab ich ihn ja noch nie erlebt.“ Toni fuhr sich mit einer zitternden Hand durch ihre langen Haare.
Mark sah sie eine Weile prüfend an. „Du
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