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Ein mörderischer Schatten (German Edition)

Ein mörderischer Schatten (German Edition)

Titel: Ein mörderischer Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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Toni noch gegen ihre Anfälle von Scham ankämpfen müssen, so wie an der Tankstelle, wo Mark tankte und Toni eine Bekannte bemerkt hatte, die neugierig das Monstrum an der Zapfsäule neben ihr betrachtete und dann kurz darauf Toni in dessen Inneren erkannte. Vor Überraschung hatte sie glatt vergessen, zu grüßen. Zwei Ampelstarts und zehn Kilometer weiter war die Schmach, sich in der Ludenkarre und in Marks Gesellschaft zu befinden, langsam gewichen. Wahrscheinlich war Toni mittlerweile abgestumpft. Während des Picknicks, Toni rätselte immer noch, was Mark veranlasst hatte, daran teilzunehmen, hatte sie sich lange mit ihm unterhalten und zu ihrer Überraschung festgestellt, dass seine Einstellung in vielerlei Hinsicht mit ihrer übereinstimmte.
    Und Toni hatte auch ein immer schlechteres Gewissen, dass sie sich immer noch schämte, in seiner Gesellschaft gesehen zu werden. Aber sie konnte einfach nicht anders. Die Leute waren ihr gegenüber sowieso voreingenommen. Sie warteten ja förmlich auf eine neue Peinlichkeit, die sie anstellte. Wenn die Leute sie nun in diesem Auto sahen, mit dem an Armen und Fingern, lieber Gott, tätowierten Fracht, den keiner hier so richtig kannte und der mit merkwürdigen Gestalten mit dem Motorrad rumfuhr, war das ein gefundenes Fressen. Toni warf dem Mann neben sich einen Blick zu. Vielleicht übertrieb sie aber auch schon wieder maßlos. So schlimm, wie sie am Anfang vermutet hatte, war er bei weitem nicht. Gut, das Nachbargrundstück sah aus wie ein Schrottplatz und die Terrasse wie eine Müllhalde. Aber die Bierkästen schienen sich nur sehr langsam zu vermehren. Dass es so viele waren, lag wohl eher daran, dass Mark einfach nur zu faul war, seinen Pfand wegzubringen. Auch hatte er keine wilden Parties mehr geschmissen. Ab und an hatte er ein paar seiner Motorradfreunde da und dann wurde es etwas lauter. Und den Krach, den er abends und am Wochenende mit seinem Auto und den Motorrädern machte, war manchmal schwer zu ertragen, aber das alles war nichts, was Toni jetzt bedenklich fand. Tja, und was seine äußere Erscheinung betraf…Eine Menge Leute waren tätowiert. Das war ja schließlich in heutzutage. Und Motorrad fuhren auch unzählige Leute, die sie kannte. Es waren vielleicht nur ihre verschrobenen Ansichten, die ihr selbst das Leben schwer machten. Toni versuchte, ganz voreingenommen zu sein. Sie warf einen möglichst unauffälligen Blick auf die hässliche Schlange und den Totenkopf, die Marks Unterarm zierten. Und das waren nur die größeren Tattoos. Was die kleineren darstellten, hatte sie verdrängt. Und dies war nur der rechte Arm gewesen. Toni schauderte. Sie sah hin und hergerissen aus dem Fenster und begegnete dem Blick einer älteren Frau, die gemeinsam mit ihrem Mann und mehreren anderen Leuten an einer Bushaltestelle stand und die alle neugierig dem Auto mit ihren Blicken folgten. Das musste auch Mark gesehen haben, denn er beschloss in diesem Augenblick, wieder einmal ordentlich aufs Gas zu treten. Erschrocken suchte Toni Halt, als er forsch um die nächste Ecke bog. Sie griff dabei aus Versehen in den überfüllten Aschenbecher und warf einen wütenden Blick auf den Fahrer, der sich gerade im Beifall ihrer Kinder sonnte. Während Toni in ihrer Handtasche nach einem Feuchttuch kramte, um die Asche von ihren Fingern zu entfernen, vergrub sie ihr schlechtes Gewissen. Sie hatte allen Grund, sich für Frachts Gegenwart zu schämen. Der Mann hatte die Reife eines Kindes im Körper eines Kriminellen. Seufzend zog Toni ein Tuch aus der Packung und lehnte sich wieder zurück. Trotzdem war es ein schöner Tag gewesen, dachte sie, während sie wieder aus dem dröhnenden Auto sah.
     
    „Ich wollte gleich Spaghetti Bolognese machen. Wenn du willst, kannst du gerne mitessen.“, platzte Toni ein wenig später heraus, als sie aus dem Auto gestiegen waren.
    Überrascht sah Mark sie an. Sie konnte es ihm nicht verübeln. Sie war nicht weniger überrascht von ihrem Angebot als er. Aber sie konnte nicht anders, sie war ihm dankbar, dass er ihr zu Hilfe geeilt war, heute Morgen. Und dass er immer so nett zu ihr und den Kindern war und sie sich neuerdings in seiner Gegenwart immer amüsierte. Wenn er sie nicht gerade in Verlegenheit brachte. Und das war auch der Grund für ihr schlechtes Gewissen. Berechtigt oder nicht, sie fühlte sich schrecklich, wenn sie sich für ihn schämte, wo er nichtsahnend neben ihr saß und nett zu ihnen war. Irgendwie wollte sie das wieder gut

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