Ein moerderisches Geschaeft
erwarten, dich zu sehen. Wir werden so viel Spaß haben! Da – ich höre, wie der Fahrer meinen Namen ruft. Das Hotel hat einen wahren Muskelprotz geschickt, der jetzt mein Gepäck schleppt. Er ist ziemlich steif und förmlich, und er hat einen leicht britischen Akzent. Und, oh, er ist sexy. Sein Name ist Monk Edwards, aber glaube mir, er sieht überhaupt nicht aus wie ein Mönch. Vielleicht schicken sie dir einen anderen Muskelprotz, der dich abholt. Tschüs, meine Kleine. Bis bald.«
3
Die Spur führte zum Utopia. John Paul Renard verfolgte den professionellen Killer jetzt schon seit über einem Jahr – ohne großen Erfolg. Den letzten aktenkundigen Mord hatte der Profi, der sich Monk nannte, an der Riviera begangen – es war eine regelrechte Hinrichtung an dem gesuchten Verbrecher John Russel gewesen –, aber seither war er wie vom Erdboden verschluckt. Es gab einige Anzeichen dafür, dass er in Paris und Cannes tätig gewesen war, aber keiner dieser Hinweise führte zu einer echten Spur.
Bis jetzt.
John Paul hatte bei der Marine und während der kurzen Zeit, in der er für die CIA gearbeitet hatte, gelernt, geduldig zu sein. Er war immer davon ausgegangen, dass der Killer irgendwann in die Staaten zurückkommen würde. Es war eine Ahnung, nicht mehr. Aber siehe da! Er behielt Recht. Vor drei Wochen war Monk plötzlich wieder aufgetaucht. Und ihm war sogar ein Fehler unterlaufen. Er hatte mit einer seiner alten Kreditkarten bezahlt – eine absolut untypische Nachlässigkeit für einen Mann, der bis dahin seine Verbrechen fehlerlos ausgeführt und kaum Spuren hinterlassen hatte. John Paul fragte sich, ob Monk die Kreditkarte weggeworfen haben könnte; vielleicht hatte sie jemand gefunden und benutzt.
Das musste zumindest überprüft werden. Eine Anfrage ergab, dass in der Wellnessfarm Utopia in Colorado eine Hotelbuchung für eine gewisse Carolyn Salvetti bezahlt worden war. John Paul ließ sich eine Bankauskunft über diese Carolyn Salvetti geben und erfuhr, dass sie genügend Geld angelegt und in Pensionskassen eingezahlt hatte, um ein paar Wellnessfarmen kaufen zu können. Bestand da eine Verbindung zu Monk? Hatte sie ihn für einen Mord angeheuert? Oder war sie sein nächstes Opfer?
John Paul ließ ihren Namen auch durch die Datenbank der Regierungsbehörden laufen. Er benutzte seinen alten Code, um Zugang zu den Informationen zu bekommen, obwohl er sehr genau wusste, dass die Männer, die an ihm interessiert waren, sofort merkten, wenn er sich einloggte, und irrigerweise annehmen würden, dass er bereit war zurückzukommen. Aus diesem Grund blieb er auch nicht lange im Netz. In knapp zwei Minuten fand er, was er wissen musste. Carolyn Salvetti hatte eine blütenweiße Weste. Keine Eintragung im Strafregister, nicht einmal Knöllchen, keinerlei illegale Aktivitäten. Auch ihr Mann war sauber. Carolyn Salvetti war Präsidentin einer Firma namens Star Catcher. Tony Salvetti war Vizepräsident.
Die Datenbank hatte ihm keine brauchbaren Informationen geliefert. Falls Carolyn Salvetti Monks nächstes Ziel war, wer hatte ihn dann angeheuert?
John Paul war fest entschlossen, das herauszufinden. Sein Bruder Remy lebte in Colorado Springs, und John Paul beschloss, ihm einen Besuch abzustatten. John Paul war in seiner Heimatstadt Bowen, Lousiana, als Einsiedler bekannt und hatte seine Familie und die wenigen Freunde schockiert, als er sich einen alten Ford SUV zulegte. Er hatte ein bisschen an dem Wagen herumgebastelt und den Motor frisiert, die beiden Küchenstühle eingeladen, die er für Remy getischlert hatte, und war losgefahren.
Er verbrachte zwei Tage bei seinem Bruder, aber am sechzehnten Juni – dem Tag, an dem Carolyn Salvetti in der Wellnessfarm eintreffen sollte, war John Paul dort und wartete auf sie. Er hoffte, dass Monk ihr auf den Fersen war und dass er den Kerl schnappen konnte.
Doch Carolyn Salvetti ließ sich nicht blicken. Der Portier an der Rezeption, ein verklemmter, extrem nervöser junger Mann mit eigenartig großen, überkronten Zähnen, erzählte John Paul, dass Mrs. Salvetti ihre Reservierung in letzter Minute storniert habe. »Aber direkt unter der alten Reservierung steht ein Vermerk, dass ihre Nichte Avery Delaney hier Urlaub macht. Miss Delaney wird nur eine Woche bleiben«, fügte er noch hinzu. »Hilft Ihnen das weiter?«
Statt eine Antwort zu geben, bat John Paul darum, mit dem Geschäftsführer sprechen zu dürfen. Der Portier stolperte, als er sich hastig umdrehte,
Weitere Kostenlose Bücher