Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)
haben bisher jeden unter die Lupe genommen und sind nur wenige kleine Schritte vorangekommen. Doch wer hat den großen Schritt gemacht und die Falltüren im Boden entdeckt?“
„Patrick! Aber das schien doch Zufall zu sein!“
„Glaubst du es oder weißt du es?“
„Ich glaube es – wissen kann man so etwas doch nie!“
„Genau deswegen müssen wir es herausfinden. Vielleicht tue ich ihm Unrecht – dann darf er es aber nicht merken. Ich wusste bisher nicht, warum ich Pete bisher nicht verhören wollte, doch jetzt weiß ich, was sich in meinem Innern dagegen sträubte! Ich muss es alleine machen! Selbst du darfst augenscheinlich nicht dabei sein!“
„Und wie wollen wir das machen?“
„Weißt du noch, am ersten oder zweiten Tag, als du hinter der Gardine standest und ich dich nicht sehen konnte? So machen wir es! Ich führe Pete in dein Zimmer und du hörst zu, während du hinter dem Vorhang kauerst! Dann wird der alte Mann entweder mit der Wahrheit rausrücken oder wir werden das Geheimnis vielleicht niemals lösen! Doch jetzt sei bitte leise, ich höre, wie die beiden sich nähern.“
Wir warteten schweigend auf die Ankunft der beiden; Patrick lief hinter Francis, als stünde dieser unter Beobachtung, und tatsächlich hatte es Francis die Farbe aus dem Gesicht getrieben. Ich fragte mich, was Patrick ihm wohl gesagt hatte!
„Mr. Johnson sagte, dass Sie mich noch mal sehen wollen“, stammelte Francis los, als er meinem Vater gegenüber stand. „Ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt, das schwöre ich bei Gott im Himmel.“
„Sagen Sie, Francis, was hat Ihnen Mr. Johnson gesagt, als er Sie holen kam?“
„Dass Sie mir nicht glauben und dass ich eine Schuld mit mir herumtrage, die ich bisher verschwiegen hätte. Aber ich sage Ihnen doch, dass…“
„Sie können mir vieles erzählen“, sagte mein Vater in einem gestrengen Ton, den ich nicht erwartet hatte. „Aber es ist nun einmal bewiesen, dass Sie an den Verbrechen, die in diesem Hotel begangen wurden, eine Mitschuld tragen. Das haben Sie selbst zugegeben! Und als leitender Ermittler bin ich mittlerweile, nach Prüfung aller Fakten und Beweise überzeugt, dass Sie mehr Schuld tragen als Sie es selbst zugeben.“
„Aber ich sage die Wahrheit! Warum sonst sollte ich mich belasten, wenn ich auch alles abstreiten könnte?“
„Es ist eine altbekannte Strategie von Verbrechern, nur einen unbedeutenden Teil der Schuld zuzugeben, damit man für den großen Teil nicht belangt wird!“ sagte mein Vater in einem Ton, als wäre er ein Richter, der einen Mörder auf das Schafott bringen will.
„Aber ich sage Ihnen doch…“
„Sie sagen nun nichts mehr“, donnerte mein Vater, sodass ich sogar leicht zurückzuckte. Auch Francis schwieg und ergab sich in der Situation. „Ich stelle Sie hiermit für das erste unter Arrest! Sie werden alleine in einen Raum eingesperrt – mit einer Bewachung. Patrick?“
„Ja, John?“
„Du wirst die Bewachung des unter Arrest stehenden Francis übernehmen!“
„Ich?“ wunderte sich Patrick und nun verstand ich endlich, was mein Vater mit dieser Posse bewirken wollte. In diesem Augenblick hatte ich sogar ein wenig Mitleid mit dem armen Francis!
„Ja, Patrick! Ich habe dich zu meinem Assistenten gemacht, damit du mir hilfst, diesen Fall aufzuklären. Und jetzt ergibt sich die Situation, dass wir einen Mann unter Arrest haben. Wir werden ihn in euer Zimmer führen, wo wir ihn ans Bett fesseln werden. Dennoch ist es unabdingbar, dass ihn einer bewacht!“
„Und warum kann das kein anderer machen?“ wehrte sich Patrick gegen diese Bestimmung.
„Wer soll es denn deiner Meinung nach machen?“
„Tom McCullough! Der hat sich doch förmlich angeboten!“
„Ja, richtig, das hat er! Und ich habe auch eine Zeitlang mit dem Gedanken gespielt, doch dann dachte ich mir, dass wir zu dem jetzigen Zeitpunkt nicht vollkommen ausschließen können, dass er nicht doch Esthers Mörder ist. Daher kann und will ich es keinem anderen als dir überlassen! Oder willst du tatsächlich, dass Alexandra Francis bewacht?“
„Nein!“ kam es ernüchtert von Patrick.
Wie ein geprügelter Hund ließ Patrick den Kopf hängen, und bis vor kurzem wäre ich mir noch sicher gewesen, dass er den Kopf hängen ließ, weil er merkte, dass er ab jetzt in diesem Fall außen vor war, doch nach der Bemerkung meines Vaters war ich mir nun nicht mehr sicher, ob Patrick wirklich dasselbe dachte und fühlte, das ich immer in ihm sah.
Gemeinsam
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