Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)
nur…“
„Nein!“ entfuhr es meinem Vater, der sich wieder durch das Zimmer bewegte. „Sie, Pete, sind der Kopf der Diebesbande, die alle Gäste dieses Hotels nach Wertvollem durchsucht! Ja, es geht bei meinen Ermittlungen nicht nur um Mord, sondern auch um einen dreisten Diebstahl! Clever ist dabei, dass Sie nur dann etwas wirklich mitgehen lassen, wenn es wertvoll ist. Wie das Collier meiner Frau, das ich als Köder auf die Kommode in meinem Zimmer gelegt habe!“
„Sie sprechen in Rätseln, John…“
„Nein, das tue ich nicht! Und Sie wissen das! Francis hat ausgesagt, dass er in Ihrem Auftrag den Gästen ein Schlafmittel ins Essen mischt, damit Sie in der Nacht ungestört in die Zimmer eindringen und diese durchsuchen können, solange, bis Sie etwas finden, was so wertvoll ist, dass ein Diebstahl lohnt!“
„Und wie soll ich in die Zimmer reinkommen?“ fragte Pete, der weiterhin mit seiner Stimme kaum etwas von seiner höchstwahrscheinlichen Beklemmung ausdrückte.
„Sehen Sie, Pete – das war einer der wenigen Punkte, der mich fast verzweifeln ließ. Denn dass es sich um ein Menschenwerk handelte, war mir von Anfang an klar. Aber wie sich das ganze abspielte, musste ich noch herausfinden. Zum Glück half mir der Zufall und ließ mich entdecken, dass es in jedem Zimmer eine Falltüre gibt, die sauber und kaum erkennbar im Boden eingelassen ist. Da die Dielen das Muster weiterführen und die Türe nur von unten zu öffnen ist, konnte die Türen nur einer finden, der ahnte, dass es einen geheimen Eingang geben musste.“
„Und Sie glauben, John, dass ich als alter Mann durch diese Falltüre in den Raum gelange, diesen durchsuche und etwas mitgehen lasse, sobald es ausreichend an Wert ist?“
„Das ist die Lösung dieses Rätsels.“
„Ich muss sagen, dass Sie eine ausgesprochene Phantasie haben, John“, sagte Pete und beide schwiegen sich im Folgenden für eine ungewöhnlich lange Zeit an.
Ich saß weiterhin hinter der Gardine und verharrte in meiner Position – solange ich mich nicht bewegte, konnte ich mir sicher sein, dass Pete mich nicht entdecken würde. Doch mit einem Mal begannen sie, die Klopfgeräusche im Boden, erst schwach, dann immer lauter, aber gerade nur so laut, dass man sie hören konnte, wenn gerade niemand redete und man aufmerksam zuhörte.
„Ich sehe“, sagte mein Vater und unterbrach die Stille, die mich auch das leise Klopfen im Boden verlieren ließ, „dass wir an dieser Stelle nicht weiterkommen. Ich denke, dass über Sie ein Urteil gefällt werden muss – und das macht am besten ein Richter!“
„Sie wollen mich vor ein Gericht stellen?“ fragte Pete und schien mit einem Mal seine Sicherheit verloren zu haben.
„Ja“, antwortete mein Vater. „Ich hatte gehofft, dass Sie sich einsichtig zeigen würden – dann hätten wir über alles Weitere sprechen und verhandeln können – aber so…“
„Was meinen Sie mit alles Weitere, John?“
„Nein, Pete, dieser Dampfer ist abgefahren! Ich wollte Ihnen eine zweite Geschichte erzählen, die Ihnen vielleicht aus Ihrer Situation geholfen hätte, doch unter diesen Umständen…“
Ich brauchte keine freie Sicht auf den alten Pete, um zu wissen, dass er in diesem Moment in sich zusammenbrach – ein tiefer Seufzer entfuhr ihm und bestätigte meine Vermutung.
„Gut“, entgegnete er meinem Vater, „ich gebe alles zu, was Sie sagten, John. Aber ich möchte dabei betonen, dass Francis nur dafür zuständig war, das Schlafmittel ins Essen zu tun.“
„Was hat er dafür erhalten?“
„Nichts.“
„Nichts?“
„Nichts. Francis hat eine Vergangenheit, die nicht gerade mustergültig ist. Als ich das entdeckte, wollte ich ihn zunächst anzeigen, doch dann erkannte ich, welche Möglichkeiten mir diese Situation bot, ohne großes Risiko das Schlafmittel den Gästen zu verabreichen. Bevor ich sein Geheimnis entdeckte, musste ich immer einen Moment abpassen, in dem ich das Schlafmittel in die Getränke für die Gäste einträufeln konnte – was dazu führte, dass ich nur selten ein Zimmer durchsuchen konnte!“
„Und Mr. Howell?“
„Der glaubt immer noch, dass es in seinem Hotel spukt. Ich habe Francis erzählt, dass es gut für das Geschäft sei, denn dann kämen immer mehr Gäste, die das Hotel besuchen, um einen wahren Geist zu sehen. Ich bin mir sicher, dass Francis das wirklich glaubt und es auch Mr. Howell so erzählt hat.“
„Unglaublich, aber es ist tatsächlich so! Zumindest deckt sich das
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