Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)

Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)

Titel: Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Knieps
Vom Netzwerk:
gingen wir in Patricks und Elles Zimmer, wo mein Vater Francis, der seit seiner Vorverurteilung durch meinen Vater kein Wort mehr gesagt hatte, ans Bett fesselte. Wir sahen zu, wie sich Patrick auf einen beistehenden Stuhl niederließ, um die Bewachung aufzunehmen.
    „Keine Angst, Patrick!“ sagte mein Vater, als wir im Begriff waren, den Raum zu verlassen, „wir werden dich auf dem Laufenden halten.“
    „Wenigstens ein kleiner Trost“, erwiderte Patrick, aber es klang keineswegs aufrichtig.
    Wir verließen den Raum und schlossen hinter uns die Türe. In den Augen meines Vaters sah ich sogleich die Freude, dass ihm dieses Manöver gelungen war.
    „Jetzt wollen wir uns Pete vornehmen!“ raunte mir mein Vater zu und gemeinsam gingen wir in mein Zimmer, in dem ich mich so hinter dem Vorhang versteckte, dass mich niemand sehen konnte, wenn er nicht gerade dort suchte.
     

20. Kapitel
    Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis mein Vater mit Pete in den Raum trat, in dem ich seit Beginn unseres Urlaubs so viele seltsame Erlebnisse hatte, dass allein der Gedanke daran mich frösteln ließ. Insgeheim wartete ich auf das Klopfen, welches in der ersten Nacht gehört hatte, doch es blieb aus – zunächst zumindest.
    „Setzen Sie sich, Pete“, sagte mein Vater in jenem Tonfall, der einen Widerspruch von vorne herein sinnlos wirken lässt.
    „Ich mag zwar alt sein“, begann jetzt auch Pete zu sprechen, von dem ich nichts sehen konnte, „aber ich kann mir durchaus denken, warum sie mich erst jetzt zu einem Gespräch rufen.“
    „Ach so!?“ spielte mein Vater den Erstaunten.
    „Sie wissen genauso wie ich, dass Sie bisher den Mörder noch nicht gefunden haben – denn Francis war es nicht.“
    „Das sagen Sie, Pete!“
    „Das weiß ich!“
    „Und warum?“
    „Weil ich es weiß – reicht das nicht?“
    „Einem Ermittler reicht es erst, wenn er den genauen Grund einer Aussage kennt – und ich kann nicht umhin zu sagen, dass Ihre Aussage keinen zweifelsfreien Eindruck auf mich macht!“
    „Nicht?“
    „Nein, eindeutig nicht!“
    „Gut!“, sagte Pete und schien sich auf das Bett zu setzen, denn ich hörte, wie das alte Holz unter seinem Gewicht zu knarren begann. „Was wollen Sie von mir, John?“
    „Ich erzähle Ihnen eine kleine Geschichte, Pete! Sie hören sich die Geschichte an und sagen mir am Ende, was Sie davon halten! In Ordnung?“
    „Ich weiß zwar nicht, was Sie mir erzählen wollen – aber in Ordnung!“
    „Es wird von manchen bösen Zungen behauptet, dass es in diesem Hotel spukt…“
    „Das tut es tatsächlich!“ rief Pete dazwischen.
    „Ich sagte Ihnen doch, Pete, dass Sie sich die Geschichte erst zu Ende anhören sollen, ehe Sie sich dazu äußern!“
    „Ist ja in Ordnung!“ kam es etwas genervt zurück.
    „Also, es wird behauptet, dass es in diesem Hotel spukt, und ich habe herausgefunden, dass es das tatsächlich tut – aber nicht mit richtigen Geistern, so wie man sich das landläufig vorstellt, sondern es spuken nur richtige Menschen in diesem Hotel herum.“
    Ich hörte hinter dem Vorhang, wie sich mein Vater in die Mitte des Raumes bewegte und stellte mir vor, wie Pete meinen Vater genauestens beobachtete, um zu erkennen, was dieser vorhatte.
    „Warum komme ich zu dieser Erkenntnis, fragen Sie sich sicher, Pete“, fuhr mein Vater fort, „und ich kann Ihnen sagen, dass ich nicht an Geister glaube und daher schon von Anfang an die Vermutung hatte, dass die Spukgeschichten auf menschlichen Handlungen fußen, doch es brauchte einen Beweis – und ich habe gleich mehrere gefunden. Zunächst einmal habe ich einen Zeugen gefunden, der mir sagte, warum es in diesem Hotel spukt. Dann habe ich einen Umstand entdeckt, wie die Spukenden den Spuk durchführten und schlussendlich habe ich denjenigen gefunden, der für den Spuk verantwortlich ist!“
    „Und wer soll das sein?“ fragte Pete, als er sich dachte, dass die Geschichte vorbei war.
    „Der sitzt vor mir!“
    „Ich?“
    „Ja, Sie, Pete!“
    „Niemals!“
    „Es hat gar keinen Zweck, das Ganze abzustreiten, denn Francis hat mich in alle Geheimnisse eingeweiht.“
    „So, hat er das?“
    „Ja, das hat er!“
    „Und wenn ich ihm widerspreche und behaupte, dass er das nur sagt, um seine Schuld auf mich abzuwälzen?“
    „Von welcher Schuld sprechen Sie denn, Pete? Einen Spuk zu initiieren ist zwar kein alltägliches Geschäft, aber sicherlich kein Verbrechen in einem normalen Sinn!“
    „Ich meinte auch

Weitere Kostenlose Bücher