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Ein Mord wird angekündigt

Ein Mord wird angekündigt

Titel: Ein Mord wird angekündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Tür zur Küche, aber die Klinke ist vor drei Wochen abgebrochen und noch nicht wieder eingesetzt worden. Also kann die Tür nicht geöffnet we r den. Und das scheint zu stimmen, die beiden Griffe li e gen auf einem Regal neben der Tür in der Halle und sind ganz mit Staub bedeckt.«
    »Stellen Sie vorsichtshalber mal fest, ob die Papiere des Mädchens in Ordnung sind. Mir kommt die Sache nach wie vor höchst suspekt vor.«
    »Und da ist noch die Geschichte mit dem Revolver«, sagte Craddock. »Wenn Miss Marple Recht hat, besaß Schwarz überhaupt keinen Revolver.«
    »Es ist ein deutsches Fabrikat.«
    »Ich weiß, Sir. Aber es gibt hier eine Menge Revolver vom Festland. Die Amerikaner und auch unsere Leute haben sie mitgebracht. Das will also nichts heißen.«
    »Stimmt. Aber könnte man nicht noch irgendwo anders ansetzen?«
    »Da wäre das Motiv«, antwortete Craddock. »Wenn Miss Marples Theorie stimmt, so wäre dieser Überfall nicht nur ein Scherz oder ein gewöhnlicher Raubüberfall, sondern ein kaltblütiger Mordversuch gewesen. Jemand versuchte, Miss Blacklock zu ermorden. Aber warum? Meines Erachtens kann nur Miss Blacklock selbst diese Frage beantworten.«
    »Aber sie hat doch diese Idee weit von sich gewiesen.«
    »Sie glaubt nicht daran, dass Schwarz sie ermorden wollte. Und damit hat sie ja Recht. Aber nun kommt noch etwas, Sir.«
    »Nämlich?«
    »Der Versuch könnte wiederholt werden.«
    »Das würde die Theorie bestätigen«, meinte Rydesdale trocken. »Übrigens, passen Sie auf Miss Marple auf.«
    »Auf Miss Marple? Warum?«
    »Wie ich hörte, wird sie nach Chipping Cleghorn ins Pfarrhaus ziehen und nur zweimal in der Woche nach Medenham Wells zur Behandlung fahren. Die Frau des Pfarrers ist die Tochter einer alten Freundin von Miss Marple. Die alte Jungfer hat übrigens einen guten I n stinkt.«
    »Ich wünschte, sie würde nicht nach Chipping Cleghorn ziehen«, murmelte Craddock besorgt. »Sie ist eine nette Person. Ich möchte nicht, dass ihr etwas zustößt … ich meine, vorausgesetzt, dass ihre Theorie stimmt.«

9
     
    » E ntschuldigen Sie bitte, dass ich Sie schon wieder st ö re, Miss Blacklock«, begann der Inspektor, »aber ich muss Ihnen zunächst mitteilen, dass Schwarz gar nicht der Sohn des Besitzers vom Hôtel des Alpes in Montreux war. Er scheint zuerst Angestellter in einer Klinik in Bern gew e sen zu sein – viele Patienten vermissten Wer t gegenstände. Dann war er unter anderem N a men Kellner in einem kleinen Winterkurort; dort war es seine Spezialität, im Restaurant in den Rechnungsdu p likaten andere Beträge ei n zusetzen, die Differenz steckte er natürlich in die eigene Tasche. Dann war er Angestel l ter in einem Warenhaus in Zürich; während er dort arbe i tete, wurden mehr Ladendiebstähle als früher festgestellt, und es sah so aus, als hätten nicht nur Kunden diese Diebstähle b e gangen.«
    »Kurz gesagt, ein kleiner Gauner«, bemerkte Miss Blacklock trocken. »Ich hatte also Recht, als ich glaubte, ihn vorher nie gesehen zu haben.«
    »So ist es. Wahrscheinlich hat ihn jemand im Hotel auf Sie aufmerksam gemacht, und daraufhin tat er so, als kenne er Sie von früher her. In der Schweiz war ihm der Boden zu heiß geworden, und so kam er mit gefälschten Papieren hierher und verschaffte sich die Stellung im H o tel. Übrigens, Sie bleiben dabei, dass sich hier im Hause nichts Wertvolles befindet?«
    »Natürlich nicht. Ich kann Ihnen versichern, Herr I n spektor, dass wir keinen unbekannten Rembrandt oder so etwas haben.«
    »Dann sieht es doch so aus, als hätte Miss Bunner Recht – er hatte es auf Sie abgesehen.«
    Miss Blacklock blickte ihn durchdringend an.
    »Also, wir wollen das mal klarstellen: Sie glauben wir k lich, dieser junge Mann wäre hierher gekommen, nac h dem er durch eine Annonce das halbe Dorf zu einer b e stimmten Zeit hergelotst hatte?«
    »Aber vielleicht hat er gar nicht damit gerechnet«, u n terbrach Miss Bunner sie aufgeregt. »Vielleicht ist es nur eine Art von grauenhafter Warnung gewesen … für dich, Letty … so habe ich es empfunden, als ich die Annonce las. ›Ein Mord wird angekündigt‹ … Mir lief es eiskalt über den Rücken, ich fühlte, dass es etwas Entsetzliches ist … wenn alles so gekommen wäre, wie er es sich gedacht hatte, hätte er dich erschossen und wäre davongeko m men … und niemand hätte je herausgefunden, wer es g e wesen ist.«
    »Das stimmt schon«, sagte Miss Blacklock. »Aber … «
    »Ich wusste,

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