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Ein Mord wird angekündigt

Ein Mord wird angekündigt

Titel: Ein Mord wird angekündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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natürlich.«
    Sie stockte.
    »Nein«, fuhr sie langsam fort, »ich glaube doch nicht. Es ist so lange her, dreißig Jahre: Sie ist ja jetzt eine ältere Frau.«
    »Wie sah sie damals aus?«
    »Sonja?«
    Letitia überlegte einige Augenblicke.
    »Sie war ziemlich klein, dunkel … «
    »Hatte sie irgendwelche besonderen Merkmale … G e wohnheiten?«
    »Nicht dass ich wüsste. Sie war fröhlich, sehr fröhlich.«
    »Vielleicht ist sie jetzt nicht mehr so fröhlich«, sagte Craddock. »Haben Sie ein Foto von ihr?«
    »Von Sonja? Warten Sie mal … in einem Album müsste ich einige alte Schnappschüsse von ihr haben.«
    »Könnte ich die sehen?«
    »Natürlich … aber wo habe ich nur dieses Album?«
    »Sagen Sie mir bitte, Miss Blacklock, halten Sie es für möglich, dass Mrs Swettenham Sonja Goedler sein kön n te?«
    »Mrs Swettenham!«
    Miss Blacklock blickte ihn verdutzt an.
    »Ihr Mann war Kolonialbeamter, soviel ich weiß, zuerst in Indien und dann in Hongkong.«
    »Das hat sie Ihnen erzählt. Sie wissen das nicht, wie man vor Gericht sagt, aus erster Hand?«
    »Nein, das natürlich nicht«, antwortete sie langsam. »Aber Mrs Swettenham! Das ist zu absurd!«
    »Hat Sonja Goedler je Theater gespielt, ich meine, bei Liebhaberaufführungen?«
    »O ja, und sie war sogar sehr gut.«
    »Da haben wir ’ s! Noch etwas, Mrs Swettenham trägt e i ne Perücke. Wenigstens behauptet das Mrs Harmond«, verbesserte sich der Inspektor.
    »Ja, das ist gut möglich, all diese kleinen grauen Löc k chen. Aber ich halte es noch immer für absurd, wenn sie auch manchmal sehr komisch ist.«
    »Und dann haben wir Miss Hinchliffe und Miss Mu r gatroyd. Könnte eine von ihnen Sonja Goedler sein?«
    »Miss Hinchliffe ist zu groß, sie ist ja so groß wie ein Mann.«
    »Miss Murgatroyd?«
    »Nein, bestimmt nicht.«
    »Sie sehen doch nicht gut, Miss Blacklock.«
    »Ich bin kurzsichtig.«
    »Ich möchte zu gern eine Aufnahme von Sonja Goedler sehen, selbst wenn es eine alte, schlechte ist. Wir haben Übung darin, Ähnlichkeiten festzustellen.«
    »Ich werde die Bilder suchen.«
    »Würden Sie das bitte gleich tun?«
    »Gern. Aber ich muss erst überlegen … ich habe das Album zum letzten Mal gesehen, als wir den Schrank in der Halle ausräumten. Julia hat mir dabei geholfen. Ich eri n nere mich noch, dass sie über die Kleider, die wir damals trugen, lachte … Die Bücher stellten wir auf das Regal hier im Wohnzimmer. Wo haben wir nur das A l bum hingelegt? Gott, was habe ich für ein schlechtes G e dächtnis! Vielleicht weiß Julia es.«
    »Ich werde sie suchen.«
    Der Inspektor fand Julia in keinem der Parterrezimmer und rief dann nach oben:
    »Miss Simmons!«
    Als er keine Antwort erhielt, ging er in den ersten Stock, wo Julia gerade aus einer Tür trat, hinter der eine Wendeltreppe zu sehen war.
    »Ich war auf dem Speicher«, erklärte sie. »Was ist denn?«
    Der Inspektor sagte es ihr.
    »Ach, diese alten Fotoalben. Ja, ich erinnere mich sehr gut. Soviel ich weiß, haben wir sie in den Bücherschrank im Studierzimmer gestellt. Ich werde sie holen.«
    Sie ging mit dem Inspektor ins Studierzimmer und ho l te aus dem großen Bücherschrank zwei Fotoalben.
    Craddock blätterte die Alben durch … Frauen mit ries i gen Hüten, Frauen mit langen Röcken. Unter den Fotos standen kurze Bezeichnungen, die Tinte war verblasst.
    »Die Aufnahmen müssten in diesem hier sein«, erklärte Miss Blacklock. »Auf der zweiten oder dritten Seite, gla u be ich. In dem andern sind Aufnahmen nach Sonjas Hochzeit.«
    Sie drehte ein Blatt um.
    »Hier müssen sie sein … « Sie stockte.
    Auf dieser Seite waren mehrere leere Stellen. Craddock entzifferte die verblasste Schrift:
    »Sonja … ich … Randall.« Unter der nächsten stand: »So n ja und Belle am Strand.« Auf der andern Seite: »Picknick in Sheyne.« Er schlug die nächste Seite auf. Wieder eine leere Stelle und darunter die Worte: »Charlo t te, ich, Sonja, Randall.«
    Craddock stand auf. Seine Lippen waren zusammeng e presst.
    »Jemand hat diese Fotos entfernt«, stieß er hervor. »Und zwar erst kürzlich.«
    »Julia, als wir neulich die Alben anschauten, waren doch keine leeren Stellen da?« fragte Letitia.
    »Ich kann mich nicht erinnern, ich interessierte mich ja nur für die Kleider … aber warte … ja, du hast Recht, Tante Letty, es gab keine leeren Stellen.«
    Craddock blickte noch finsterer drein.

18
     
    » E ntschuldigen Sie bitte, dass ich Sie schon wieder st ö re, Mrs

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