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Ein Mord wird angekündigt

Ein Mord wird angekündigt

Titel: Ein Mord wird angekündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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doch nie in einen Gauner verlieben, Blackie?« Ich antwortete ihm, dass das höchst unwahrscheinlich sei.
    Belle lacht nur über a l les. Sie hält, diesen ganzen Streit für einen Unsinn. Gestern sagte sie zu mir: »Ich glaube, Sonja möchte sich mit Randall ve r tragen wegen des Geldes. Sie hängt sehr am Geld.«
    Wie geht es Vater? Kommst du mit andern Menschen zusa m men? Du darfst dich nicht zu sehr verkriechen, Liebling.
    Sonja lässt dich grüßen. Soeben kam sie zu mir und öffnete und schloss die Hände wie eine wütende Katze, die ihre Krallen schärft. Ich nehme an, dass sie wieder mit Randall Streit gehabt hat.
    Verliere nicht den Mut, Liebling. Diese Jodkur kann dich vie l leicht völlig heilen. Ich habe mich erkundigt und habe gehört, dass schon fabelhafte Erfolge damit erzielt wurden.
    Viele Küsse von deiner dich liebenden
    Letitia.
     
    Miss Marple faltete nachdenklich den Brief zusammen und gab ihn Craddock zurück.
    »Was sagen Sie dazu?«, fragte er erwartungsvoll. »Was für einen Eindruck haben Sie bekommen?«
    »Von Sonja? Es ist sehr schwer, sich aus der Schild e rung einer Dritten ein Bild zu machen … Sie scheint ihren eigenen Kopf zu haben, das geht klar daraus hervor.«
    »Öffnet und schließt die Hände wie eine wütende Ka t ze«, murmelte Craddock. »Das erinnert mich an jema n den … «
    Er runzelte die Stirn, dann fuhr er fort:
    »Wir haben noch nicht herausbekommen, woher der Revolver stammt. Jedenfalls gehörte er nicht Schwarz. Wenn ich nur wüsste, wer in Chipping Cleghorn einen Revolver besaß.«
    »Colonel Easterbrook hat einen«, sagte Bunch. »Er b e wahrt ihn in der Schublade seiner Schlafzimmerkommode auf.«
    »Woher wissen Sie das, Mrs Harmond?«
    »Von Mrs Butt, meiner Putzfrau, die zweimal in der Woche zu mir kommt. Sie hat mir erzählt, dass er als ehemaliger Offizier natürlich einen Revolver hätte, und das sei sehr gut, wenn ein Einbrecher käme.«
    »Wann hat sie Ihnen das erzählt?«
    »Vor einer Ewigkeit, ich glaube, so vor einem halben Jahr.«
    »Colonel Easterbrook?«, murmelte Craddock. »Einige Tage vor dem Überfall war er in Little Paddocks, er hat ein Buch hingebracht. Er könnte dabei die Tür geölt h a ben. Aber er hat seinen Besuch sofort eingestanden, im Gegensatz zu Miss Hinchliffe.«
    Miss Marple hüstelte.
    »Sie müssen an die Zeiten denken, in denen wir leben, Herr Inspektor«, sagte sie.
    Craddock blickte sie verständnislos an.
    »Schließlich gehören Sie doch zur Polizei«, erklärte sie. »Die Leute können doch der Polizei nicht alles sagen.«
    »Ich sehe nicht ein, warum nicht«, widersprach Cra d dock, »es sei denn, sie hätten etwas Verbrecherisches zu verbergen.«
    »Sie meint Butter«, erklärte nun Bunch, »Butter und Kornfutter für die Hühner und manchmal Rahm … und manchmal eine Speckseite.«
    »Zeig ihm den Zettel von Miss Blacklock«, sagte Miss Marple.
    »Er ist schon vor einiger Zeit geschrieben, aber man könnte meinen, er sei aus einem Kriminalroman.«
    Bunch gab dem Inspektor den Zettel.
    »Ich habe mich erkundigt. Es ist am Donnerstag«, hatte Miss Blacklock geschrieben. »Irgendwann nach drei Uhr. Wenn Sie etwas für mich bekommen haben, lassen Sie es bitte an der üblichen Stelle.«
    Bunch spuckte lachend die Nadeln aus dem Mund, und Miss Marple betrachtete amüsiert das erstaunte Gesicht des Inspektors.
    Schließlich gab die Pfarrersfrau die Erklärung:
    »Donnerstag buttern unsere Bauern und geben Butter schwarz ab. Gewöhnlich holt Miss Hinchliffe sie ab. Sie steht mit allen Bauern auf bestem Fuß, ich nehme an, wegen ihrer Schweine. Und ganz heimlich geht im Ort ein Tauschhandel vor sich. Der eine schickt gegen Butter Gurken oder so was Ähnliches, oder ein Stück Fleisch, wenn ein Schwein geschlachtet wird – ab und zu erleidet ein Tier einen Unfall und muss notgeschlachtet werden. Also, Sie können es sich ja denken. Aber das kann man doch nicht gut der Polizei erklären. Ich glaube, dass di e ser Tauschhandel meist illegal ist, doch niemand erfährt etwas davon, weil alles so kompliziert ist. Ich denke mir, dass Hinch ein Pfund Butter oder irgend so etwas nach Little Paddocks gebracht und es an die übliche Stelle g e legt hat.«
    Seufzend sagte Craddock:
    »Ich bin froh, dass ich zu Ihnen gekommen bin, meine Damen, aber es ist besser, Sie erzählen mir nichts mehr davon. Es ist natürlich höchst ungesetzlich.«
    »Es sollte keine so albernen Gesetze geben«, entgegnete Bunch, die gerade wieder Nadeln in

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