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Ein Mord wird angekündigt

Ein Mord wird angekündigt

Titel: Ein Mord wird angekündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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den Mund nahm. »Ich mache es nicht, weil Julian es mir strikt verboten hat, aber ich weiß natürlich auch, was gespielt wird.«
    Den Inspektor packte eine Art Verzweiflung.
    »Jetzt sind bereits ein Mann und eine Frau ermordet worden, und eine andere Frau kann das Opfer sein, bevor ich imstande bin, etwas dagegen zu tun. Augenblicklich konzentriere ich meinen Gedankengang auf Sonja. Wenn ich nur wüsste, wie sie aussah. Bei den vorgefundenen Briefen befinden sich ein paar Schnappschüsse, aber auf keinem ist sie mit drauf.«
    »Woher wissen Sie das denn? Sie wissen ja nicht, wie sie aussah.«
    »Sie war klein und dunkel, sagte Miss Blacklock.«
    »Ach, das ist aber höchst interessant!«, meinte Miss Marple.
    »Auf einer Aufnahme war ein Mädchen, das mich an jemanden erinnert, ein großes, blondes Mädchen, das Haar hochfrisiert. Ich weiß nicht, wer es sein könnte, jedenfalls nicht Sonja. Meinen Sie, dass Mrs Swettenham in ihrer Jugend dunkles Haar gehabt haben könnte?«
    »Nicht sehr dunkel«, antwortete Bunch. »Sie hat blaue Augen.«
    Das Telefon läutete.
    Bunch stand auf und ging in die Halle.
    Nach einem Augenblick kam sie zurück und sagte zu Craddock: »Es ist für Sie.«
    Überrascht ging er an den Apparat.
    »Craddock? Hier Rydesdale.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Ich habe Ihren Bericht gelesen. Phillipa Haymes hat also geleugnet, ihren Mann seit seiner Desertion gesehen zu haben?«
    »Meiner Ansicht nach hat sie gelogen.«
    »Das glaube ich auch. Aber erinnern Sie sich an einen Unfall vor etwa zehn Tagen: Ein Mann wurde von einem Lastwagen überfahren und mit einem schweren Schäde l bruch ins Krankenhaus in Milchester eingeliefert?«
    »Ist das der Mann, der ein Kind vor den Rädern des Lastwagens wegriss und dabei selbst überfahren wurde?«
    »Genau der. Er hatte keinerlei Papiere bei sich, und niemand konnte ihn identifizieren. Letzte Nacht ist er gestorben, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Aber er ist jetzt identifiziert worden: Es war Ronald Haymes. Ex-Captain und Deserteur.«
    »Phillipa Haymes ’ Mann?«
    »Ja. Übrigens hatte er ein altes Autobusbillett nach Chipping Cleghorn in der Tasche und ziemlich viel Geld.«
    »So hat er also Geld von seiner Frau bekommen. Ich vermutete schon seit einiger Zeit, dass er der Mann war, den Mizzi mit ihr im Gartenhäuschen sprechen hörte. Sie leugnete es natürlich. Aber, Sir, dieser Unfall war doch vor … «
    Rydesdale nahm ihm das Wort aus dem Mund:
    »So ist es, Haymes wurde am 28. ins Spital eingeliefert, und der Überfall fand am 29. statt. Er kann also nichts damit zu tun haben. Aber seine Frau weiß natürlich nichts von dem Unfall, und sie mag die ganze Zeit g e glaubt haben, er sei an dem Mord beteiligt gewesen. Und so hat sie natürlich den Mund gehalten; immerhin war er ja ihr Mann.«
     
     

19
     
    » I ch stelle die Lampe hier neben dich auf den Tisch«, sagte Bunch.
    »Es ist so dunkel, jeden Moment kann ein Unwe t ter losbrechen, aber ich muss fort.«
    Sie stellte die kleine Leselampe auf den Tisch neben Miss Marple, die strickend in einem großen Sessel saß.
    Als Bunch die Schnur über den Tisch legte, sprang Tiglatpileser, der Kater, darauf, krallte sich in der Schnur fest und biss hinein.
    »Aber, Tiglatpileser, das darfst du nicht tun … du böses Tier! Schau mal, Tante Jane, er hat die Schnur fast ganz durchgebissen … Siehst du denn nicht ein, du dummer Kater, dass du einen bösen elektrischen Schlag kriegen kannst, wenn du das tust?«
    »Danke schön, mein Kind«, sagte Miss Marple und streckte die Hand aus, um die Lampe anzuknipsen.
    »Nein, da nicht. Der Schalter ist mitten in der Schnur. Einen Moment, ich stelle die Vase beiseite.«
    Sie hob eine Vase mit Herbstrosen hoch. Tiglatpileser sprang auf sie zu und krallte sich an ihrem Arm fest.
    Vor Schreck verschüttete Bunch etwas Wasser, das auf die Stelle spritzte, an der die zerbissene Schnur lag, und auf den Kater, der empört fauchend zu Boden sprang.
    Miss Marple drückte auf den Schalter, und sofort sprü h ten an der feuchten Stelle knisternde Funken hoch.
    »Mein Gott!«, rief Bunch. »Jetzt haben wir sicher einen Kurzschluss, im ganzen Haus wird das Licht nicht fun k tionieren.«
    Sie knipste den Zimmerschalter an, aber die Deckenb e leuchtung funktionierte nicht.
    »Da haben wir die Bescherung. Zu dumm, dass alles an einer Sicherung hängt. Und da ist auch ein Loch in den Tisch gebrannt. Böser Tiglatpileser, das ist deine Schuld … Tante Jane, was hast du

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