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Ein Mord wird angekündigt

Ein Mord wird angekündigt

Titel: Ein Mord wird angekündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Nebenraum. Ich weiß nicht, was sie dort suchte, denn in dem Moment ging das Licht aus. Also da hätten wir folgende Situation: Im N e benraum sind Patrick Simmons, Phillipa Haymes und entweder Colonel Easterbrook oder Edmund Swette n ham. Nun pass gut auf, Amy! Wahrscheinlich hat jemand von den dreien es getan, denn wenn jemand zu der zwe i ten Tür hinausgehen wollte, trachtete der Betreffende natürlich, im Nebenraum zu sein, wenn das Licht ausging. Wenn das der Fall ist, Amy, kannst du nichts zur Klärung des Falles beitragen.«
    Amys Miene hellte sich auf.
    »Aber es besteht die Möglichkeit«, fuhr Martha fort, »dass es keiner von den dreien war; dann brauchen wir dich wieder, Amy.«
    »Aber wie soll ich denn das wissen?«, fragte Amy wi e der.
    »Ich sagte dir schon vorhin, dass du der einzige Mensch bist, der es wissen kann, denn du warst der einzige Mensch im Zimmer, der etwas sehen konnte. Du hast neben der Tür gestanden, dich hat die Laterne nicht g e blendet, denn zwischen dem Mann und dir war die Tür. Du hast mit dem Schein der Laterne ins Zimmer gesehen, wir andern wurden ja von ihr geblendet, du aber nicht«, erklärte ihr Martha.
    »Aber ich habe nichts gesehen, der Schein der Laterne ist doch gewandert … «
    »Und was hast du da gesehen? Das Licht hat Gesichter erhellt, nicht wahr? Und Tische? Und Stühle?«
    »Ja … das schon … Miss Bunner stand da, den Mund weit aufgerissen, die Augen fielen ihr fast aus dem Kopf, und sie blinzelte … aber mehr habe ich wirklich nicht gesehen.«
    »Du meinst, du hast ein leeres Zimmer gesehen? Ni e mand stand dort? Niemand hat dagesessen?«
    »Natürlich nicht. Miss Bunner hatte den Mund weit aufgerissen, und Mrs Harmond saß auf der Lehne eines Sessels; sie hatte die Augen fest zugekniffen und die Fäu s te darauf gepresst, wie ein kleines Kind.«
    »Schön, da hätten wir also Mrs Harmond und Dora Bunner. Verstehst du jetzt, worauf ich hinauswill? Wenn wir die ausgeschaltet haben, die du gesehen hast, ko m men wir zu dem wichtigen Punkt, nämlich: Wen du nicht gesehen hast! Kapiert? Außer den Tischen und Sesseln und den Chrysanthemen und all dem Zeug waren doch noch einige Leute da: Julia Simmons, Mrs Swettenham, Mrs Easterbrook, entweder Colonel Easterbrook oder Edmund Swettenham. Dora Bunner und Bunch Ha r mond. Also das hast du schon gesagt, dass du Bunch Harmond und Dora Bunner gesehen hast. Die können wir beiseitelassen. Nun denke scharf nach, Amy, streng dein Hirn an: Als der Kerl mit der Blendlaterne heru m leuchtete, war einer der Genannten nicht im großen Zimmer?«
    In diesem Augenblick zuckte Amy zusammen, da der Wind einen Ast gegen das offene Fenster geweht hatte. Sie schloss die Augen und murmelte:
    »Die Blumen … auf dem Tisch … der große Sessel … der Strahl der Laterne kam nicht bis zu dir, Martha … Mrs Harmond, ja … «
    Das Telefon läutete schrill, und Martha nahm den H ö rer ab:
    »Hallo … Wer? … Der Bahnhof?«
    Inzwischen ließ Amy gehorsam mit geschlossenen A u gen die Ereignisse jenes Abends Revue passieren:
    Der Strahl der Blendlaterne, der durchs Zimmer wa n derte … einige Menschen … die Fenster … das Sofa … Dora Bunner … die Wand … der Tisch … mit der La m pe … der Türbogen … der Feuerschein des Revolvers …
    »Aber das ist ja merkwürdig!«, stieß sie auf einmal he r vor …
    »Was?«, schnauzte Martha empört ins Telefon. »Seit heute Morgen ist er dort … ? Seit wann … ? Ja, sind Sie denn wahnsinnig, mich jetzt erst anzurufen … ? Ich werde Ihnen den Tierschutzverein auf den Hals hetzen … Ein Vers e hen … ? Ist das Ihre einzige Entschuldigung … ?«
    Wütend schmiss sie den Hörer auf die Gabel.
    »Der Hund ist da«, erklärte sie. »Der rote Setter. Seit heute Morgen acht Uhr ist er auf dem Bahnhof! Ohne einen Tropfen Wasser! Und diese Idioten rufen erst jetzt an. Ich fahre sofort hin!«
    Sie stürmte aus dem Zimmer, aufgeregt lief Amy hinter ihr her.
    »Hör doch, Martha, etwas ganz Merkwürdiges … ich verstehe es nicht … «
    Martha war inzwischen zum Schuppen gerannt, der als Garage diente.
    »Wenn ich zurückkomme, reden wir weiter darüber«, rief sie. »Ich kann nicht auf dich warten, bis du fertig bist. Du hast ja wie üblich Pantoffeln an.«
    Sie drückte auf den Anlasser und fuhr mit einem Ruck aus der Garage hinaus.
    Amy sprang zur Seite.
    »Hör doch, Martha!« rief sie. »Ich muss dir sagen … «
    »Wenn ich zurückkomme … «
    Der Wagen schoss davon, Amy rief

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