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Ein nackter Arsch

Ein nackter Arsch

Titel: Ein nackter Arsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Bauer
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Zaun zu brechen.
    „Ich nehme an, der Ring hat bei der schnellen Identifizierung des Toten geholfen?“, fragte Laux.
    „Hat er“, sagte Simarek und war froh, dass Tom Laux das Thema damit auf sich beruhen ließ.
    „Und wie gesagt, Seifenreste unter einem Fingernagel. Wir hatten seine Händchen natürlich nach unserer Spezialbehandlung gleich am Tatort noch in Plastiktüten gepackt und dann bei Fischmayr auf dem Tisch noch mal etwas Maniküre betrieben.“
    „Hast du eine Idee, was der Fund bedeutet?“
    „Dass Schmidtbauer ein reinlicher Mensch war. Jedenfalls gehen wir davon aus, dass er nackt war, als er das tödliche Gift eingeatmet hat. Er ist nicht etwa hinterher entkleidet worden, um ihn bloßzustellen.“
    „Du meinst, die Drapierung der Leiche ist Zufall?“
    „Nein, aber Schmidtbauer ist seinem Mörder sehr entgegengekommen, indem er sich selbst ausgezogen hat. Sonst hätten wir Spuren gefunden. Aber diese Leiche hat uns nicht viel Arbeit gemacht, weil da nichts war. Außer eben einem Minzeblatt und dem Rest Seife. Du kannst davon ausgehen, dass der Täter selbst keine Spuren hinterlassen wollte. Darauf hat er jedenfalls beim Transport der Leiche sehr geachtet. Keine Fasern, nichts! Es scheint fast so, als hätte er einen unserer speziellen Papieranzüge getragen. Kannst du ja jetzt auch schon im Internet kaufen, die Dinger.“
    Das scheint langsam in Mode zu kommen, dachte Simarek. In letzter Zeit häuften sich die Fälle, in denen Täter Spezialkleidung trugen, um keine Spuren zu hinterlassen. Fernsehsendungen wie CSI und der Tatort waren für Täter offenbar von erheblichem Informationswert bei der Planung eines perfekten Verbrechens. Der Kommissar war zwar nach wie vor davon überzeugt, dass es perfekte Verbrechen nicht gab und ein Täter immer Fehler machte. Diese aber zu finden, war in den letzten Jahren schwieriger geworden. Auch die Polizei musste bei ihrer Arbeit ihre Methoden immer weiter entwickeln.
    „Habt ihr schon eine Ahnung, wie die Leiche transportiert worden ist?“, fragte Simarek.
    „Nein, zu der Fundstelle führen asphaltierte Wege. Da ist spurentechnisch wenig zu machen. Unser Team ist gerade noch dabei, umliegende Parkplätze zu untersuchen. Aber da mach dir mal wenig Hoffnung, dass da Verwertbares rauskommt. Das Gleiche gilt auch für die Wohnung von Schmidtbauer. Da waren wir heute Morgen. Alles sehr aufgeräumt dort. Kein Hinweis auf ungebetene Besucher oder Ähnliches.“
    Für kurze Zeit war es still in der Leitung.
    „Ach, Robert…“, Laux wollte offenbar noch etwas loswerden. „Schickst du uns den Ring dann bitte noch? Vielleicht finden wir ja noch was. Ich nehme an, du hast ihn mit einem Taschentuch abgezogen und in einen Plastikbeutel gesteckt. Sollten wir also Fasern von dir finden, werden wir von einer Verhaftung ausnahmsweise absehen.“ Damit hatte Laux das Gespräch beendet, ohne dass Simarek noch etwas erwidern konnte. Ein kleiner Sieg, den der Kommissar seinem Kollegen gönnte. Er wusste, was er an Tom Laux hatte.
    Diesmal wählte Simarek.
    „Fischmayr.“
    „Nur eine Frage, Herr Doktor. Können Sie sich das Minzeblatt erklären, das die Spurensicherung bei Schmidtbauer gefunden hat?“
    „Na, vermutlich war sein letzter Drink damit dekoriert. Der Mageninhalt jedenfalls ließ auf reichlich Flüssigkeit schließen, die das Opfer kurz vor seinem Tod zu sich genommen hat.“
    „Aha, und warum hat er so viel getrunken?“
    Fischmayr schien irritiert.
    „Weil er Durst hatte?“
    Nun war Simarek irritiert. Den Mageninhalt eines Mordopfers zu untersuchen, gehörte zur Routine der Rechtsmedizin. Da aber Schmidtbauer eindeutig an einer Cyanidgasvergiftung gestorben war, wusste der Kommissar nicht, welche Relevanz die letzten Informationen von Dr. Fischmayr hatten. Gaben sie einen Hinweis darauf, wo Schmidtbauer ums Leben gekommen war? Simarek war sich nicht sicher, aber er spürte, dass er die Antwort bereits in sich trug. Er kannte dieses Gefühl und hatte gelernt, nicht ungeduldig zu werden. Er wusste, irgendwann würde es plopp machen und die Erkenntnis an die Oberfläche des Bewusstseins dringen. Darauf wollte er warten.

    „So ein Kommissar hat’s gut – geht zu schöner Frau mit Hut.“ Simarek hatte Fabio Trulli gerade über den aktuellen Stand seiner Ermittlungen ins Bild gesetzt und angekündigt, jetzt zur Praxis von Simone Richter zu fahren.
    „Bitte, was?“ Fabios Reim des Nachmittags erschloss sich dem Kommissar nicht.
    „Na hier.“
    Flink

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