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Ein nackter Arsch

Ein nackter Arsch

Titel: Ein nackter Arsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Bauer
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anmerkte, dass bei Bergmann auch kaum Fluchtgefahr bestand, so wie sich dessen familiäre Situation darstellte. Man könne also notfalls noch mal auf den Fertigungsleiter zurückkommen, sollten sich doch noch weitere Verdachtsmomente finden. Eins war Simarek aber durch den Besuch auf dem Rotenbühl noch einmal vor Augen geführt worden: Wenn Schmidtbauer so war, wie er dachte, wenn Schmidtbauer ein Leuteschinder war, der seine Macht skrupellos einsetzte, um Mitarbeiter zu schikanieren und Frauen ins Bett zu bekommen, dann würde das die Zahl potentieller Täter und Täterinnen nicht unbedingt eingrenzen.
    „Was hast du?“
    „Oh, Marius Wagner, zweiunddreißig Jahre alt und ein echter buono a nulla, ein Nichtsnutz, dumm wie Bohnenstroh, eine Flachbirne…“
    „Ist gut, Fabio.“
    „Überall hängen Pin-up-Girls aus billigen Wochenheftchen. Und dann diese Musik, die da läuft. Den ganzen Morgen deutsche Schlager. ‚Wahnsinn, warum schickst du mich in die Hölle – Hölle, Hölle, Hölle!‘ und er singt mit und zwar laut und falsch. Eigentlich eine klare Sache für Tierschützer. Obwohl die armen Viecher sich scheinbar schon daran gewöhnt haben. Bellen halt ein bisschen mit.“
    „Na, bei Wolfgang Petry würde ich auch bellen. Aber der Kerl war irre erfolgreich. Hat in dreißig Jahren rund zehn Millionen Tonträger verkauft. Der hat ausgesorgt.“
    „Äh, Commissario, muss ich mir Sorgen machen?“
    Simarek lachte und gleichzeitig gab es ihm einen Stich, als er sagte: „Du kennst doch Evis seltsamen Musikgeschmack. Wolfgang Petry gehört dazu. Aber wir haben einen Deal. Petry oder ich. Und wenn ich da bin, dann bleibt die Hölle-Hölle-Hölle-CD im Schrank.“ Dann kam der Kommissar zurück zum Thema. Über Evi würde er später nachdenken.
    „Was hat Marius denn zu sagen gehabt?“
    „Na, erst war er echt maulfaul und hat nur in Ein- bis Zwei-Wort-Sätzen geantwortet. ‚Ja. Nein. Weiß nicht. Keine Ahnung.‘ Dann kam aber doch noch ein bisschen was. Im Büro hingen keine Pin-ups, sondern Auszeichnungen von Hundeausstellungen und so was. Die Berner-Sennen-Zucht von Schmidtbauer hat bundesweit einen Namen. Die Tiere sind mehrfach preisgekrönt. Die Zucht gibt es seit 15 Jahren, und genauso lange ist Marius dabei. Hat direkt nach der Hauptschule dort angefangen. Zunächst war noch ein anderer mit dabei. Der ist aber nach drei Jahren gegangen. Seitdem leitet Marius den Laden und verkauft seine Welpen nach ganz Deutschland. Ist er mächtig stolz drauf.“
    „Na, hoffentlich kann Marius seinen Job behalten, jetzt, wo Schmidtbauer tot ist. Haben wir schon was über mögliche Erben ermittelt? Vielleicht hat ja auch da jemand ein Interesse am Ableben eines reichen Erblassers gehabt.“
    „Nein, aber Schmidtbauer hat wohl einen Notar gehabt, bei dem wird ein Testament vermutet. Ich habe da heute Morgen einen Kollegen drauf angesetzt. Aber Marius sagt, ihm gehöre schon lange die Hälfte der Hundezucht, und er mache sich über seine Zukunft keine Sorgen.“
    „Aha. Wir sollten mal rausbekommen, ob das stimmt und wenn ja, wie und warum Marius Wagner an seine Anteile gekommen ist. Schmidtbauer ist ja nicht gerade als Menschenfreund bekannt.“
    Fabio zuckte die Achseln. „Na ja, immerhin war er wohl ein Tierfreund.“
    „Apropos. Hatte Schmidtbauer nicht auch einen eigenen Hund?“
    „Ja. Chayenne hat er seine Hündin genannt. Die hat er freitags immer zu Marius gebracht. Und da er nicht wieder aufgetaucht ist, lag sie heute immer noch bei dem unter dem Schreibtisch.“
    „Und der hat sich nicht gewundert?“
    „Der wundert sich über gar nichts, glaube ich.“
    „Und über den Tod von Schmidtbauer weiß er nichts?“
    „Nein, er könne sich nicht vorstellen, wer den alten Mann umgebracht habe, sagt er. Und ja, er sei zwar streng gewesen und ein harter Hund. Aber alles in allem seien sie doch ganz gut miteinander ausgekommen.“
    „Das hilft uns aber nicht wirklich weiter.“
    „Wohl nicht. Aber mit Hunden, das habe ich noch rausgefunden, hat Schmidtbauer schon immer zu tun gehabt. Im Büro hingen noch Auszeichnungen von früher. Schmidtbauer war wohl auch Mitglied im Hundeverein Forbach. Die beschäftigen sich mit Schäferhunden und Dobermännern. Auch da hat Schmidtbauer einige Preise gewonnen. Das ist allerdings schon vierzig Jahre her. Die letzte Urkunde war von 1962.“
    „Mhh, kann mir nicht vorstellen, wohin das führen könnte. Aber sicher ist sicher. Kannst du nachher Michelle mal anrufen und

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