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Ein nasses Grab

Ein nasses Grab

Titel: Ein nasses Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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mühelos. »Wir brauchen mehr Schnaps. Seien Sie doch so lieb, hüpfen Sie runter ins Lager und holen Sie ein paar Flaschen von allem, was wir haben. Und wenn Sie schon da sind, sagen Sie Mrs. Greave, dass ich sie sprechen möchte. Ich nehme an, dass alle irgendwann mal was zwischen die Zähne kriegen wollen.«
    Die Aussicht schien sie nicht weiter zu erschüttern. Dalziel erinnerte sich, dass seine eigene Frau fünf Tage im Vorhinein Bescheid wissen wollte, wenn er mal einen Kumpel auf ein Glas Bier mitzubringen gedachte.
    Es klickte in seinem Ohr, und er dachte, dass Nikki wieder zugange war, doch dann sah er, dass es Uniff war.
    »Reicht eine nicht?«, fragte er und nickte dabei in Richtung der grünen Tunika, die er nun neben Louisa an der Tür entdeckt hatte.
    »Die?«, sagte Uniff verächtlich. »Was die macht, nennt sich kreativer Zufall. Man schießt wild drauflos, irgendwas Gescheites muss dann ja dabei sein.«
    »Wohingegen Sie Ihr Genie einsetzen?«
    »Genau«, grinste Uniff. »Außerdem bin ich nicht so reich. Wie der große John Wayne schon sagte, jeder Schuss ein Treffer.«
    »Wie läuft’s mit Ihrem Film?«
    »Auf und ab, Sie wissen ja, wie das ist, Mann. Wollen Sie ihn mal sehen?«
    »Wenn Sie ihn zeigen wollen.«
    »Warum nicht? Für jeden Künstler kommt doch mal der Moment, wo er sich auch vor dem Durchschnittstrottel entblößen muss.«
    »Probieren Sie mal, sich vor mir zu entblößen«, sagte Dalziel, »da werden Sie bestimmt selbst filmreif.«
    Uniff lachte herzlich.
    »Ich mag Sie, Andy-Baby«, sagte er. »Verdammt, Mann, wie halten Sie es hier drinnen aus mit den ganzen Hochstaplern?«
    Seine Geste schien so ziemlich alle Anwesenden einzuschließen.
    »Sind das Hochstapler?«, fragte Dalziel.
    »Sehen Sie das denn nicht?«
    »Ich weiß nicht, wie sie in echt aussehen müssten, deshalb tu ich mich ein bisschen schwer.«
    Und für ihn gab es auch keinen Grund, warum jemand
hoch
stapeln sollte, um so auszusehen wie die Leute, die sich um ihn herum tummelten. Insbesondere musste man schon wirklich das Letzte vom Letzten sein, wenn man es für der Mühe wert hielt, so zu tun, als wäre man ein aufgeblasener, logorrhöischer, lilawangiger, parfümierter Homofürst in einem gerippten Anzug.
    »Andrew«, sagte Bonnie, »kennen Sie Eric Butt?«
    In seiner Freude darüber, dass sie ihn beim Vornamen nannte, überwand er fast seine Antipathie gegen Butt. Der Journalist lächelte ihn kurz an und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Bonnie zu.
    »Wenn Sie das nächste Mal in der Stadt sind«, sagte er, »rufen Sie mich an. Dann können wir zusammen zu Mittag essen. Ein Bekannter hat gerade ein kleines französisches Lokal in Hampstead übernommen. Natürlich nichts für Hinz und Kunz, aber
Sie
würden es lieben.«
    »Wie reizend«, sagte Bonnie. »Ich wollte ohnehin nächste Woche runterfahren und die Kinder mitnehmen. Vielleicht könnten wir uns dort treffen. Würden Ihnen Dienstag passen?«
    Butt trank sein Glas leer und brachte dann ein Lächeln zustande.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Wir telefonieren lieber noch mal. Ich fahre morgen für mehr als eine Woche nach Brasilien. Tolle Sache, haben Sie davon gelesen? In der
Observer-
Beilage gab es letzte Woche einen Artikel. Ich schreibe gerade was über die brasilianische Fußballmannschaft, und die waren einverstanden, dass ich zu ihnen komme und mit ihnen trainiere. Es ist was ganz Einzigartiges. Der brasilianische Botschafter hat das eingefädelt, der mag meine Sachen und dachte, dass ich das gut hinkriegen würde. Das möchte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Waren Sie schon mal in Brasilien, Liebste?«
    »Nein«, antwortete Bonnie. »Aber Andrew ist schon viel rumgekommen, vielleicht kann er Ihnen ein paar Reisetipps geben.«
    Sie wandte sich ab und Tillotson zu, der gerade mit einem Armvoll Flaschen zurückgekehrt war.
    Dalziel trat näher an Butt heran und schnupperte.
    »Das Blöde an Kordsamt ist«, sagte er, »dass er ganz schön müffelt, wenn man draufpinkelt.«
    »Verflixtes Weibsbild«, schimpfte Bonnie. »Heute ist doch nicht ihr freier Abend. Ich gehe lieber selbst und sehe in der Speisekammer nach. Andrew, kümmern Sie sich bitte darum, dass alle genug zu trinken haben?«
    »Was ist los?«, fragte Dalziel.
    »Ich konnte Mrs. Greave nirgends finden«, berichtete Tillotson. »Ihre Tür war versperrt.«
    »Haben Sie in Pappys Zimmer nachgesehen?«
    »Nein, warum sollte ich?«
    Dalziel lächelte und holte ein paar Schnapsflaschen aus

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