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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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sexuellen Mißbrauch seiner Stieftochter beschönigt haben. Es war ein wichtiger Fall. Nicht nur in juristischer Hinsicht, sondern auch in der Art, wie er das Leben vieler Leute beeinflußte.«
    Überraschenderweise leistete ihr Helen Beistand. »Catherine hat recht, Paul. Du weißt doch, wie skrupellos manche Journalisten sind. Und du weißt auch, wie diese alten Fälle immer wieder zur Sprache kommen. Wenn dein Dad nicht seine eigene Geschichte erzählt, wird nichts weiter passieren, als daß irgendein Schmierfink, dem es nur um seinen eigenen Vorteil geht, nach seinem Tod darüber schreibt, und es wird niemand dasein, der einer reißerischen Version der Ereignisse widersprechen kann. Und da Jan ja sozusagen so nah dran ist, hätte Catherine die Möglichkeit, der Sache vor Ort auf den Grund zu gehen.«
    Paul gab sich geschlagen und hielt mit einer Geste gespielter Resignation die Hände hoch. Offensichtlich hatte Helen alles, was nötig war, um ihn von seiner an Feindseligkeit grenzenden Skepsis zu eifriger Unterstützung zu bekehren. »Also gut, in Ordnung, Mädels. Ihr habt gewonnen. Ich werde nächstes Mal, wenn ich zu Hause anrufe, mit dem alten Herrn reden. Ich werde ihm sagen, ich habe die letzte vertrauenswürdige Journalistin Europas ausfindig gemacht, und sie will ihn zum Star machen. Wer weiß, vielleicht kann ich mich auch in seinem Glanz sonnen. Und jetzt, wer hat Lust, auf einen Teller Muscheln in
Jacques’ Brasserie
zu gehen?«
    Eine Woche später hatte in London ihr Telefon geklingelt. Der Sohn hatte auf den Vater eingewirkt, wie es kein Außenseiter hätte tun können. George Bennett würde die folgende Woche an einem Golfturnier für pensionierte Polizeibeamte in der Nähe von London teilnehmen und sie bei einem Drink treffen, um über Möglichkeiten zu sprechen, wie sie nach seinen Erinnerungen einen Bericht über den Fall Alison Carter schreiben könnte.
    Catherine hatte sich für das Treffen sorgfältig zurechtgemacht: ihr einziges Armani-Kostüm und hohe Absätze. Sie wollte jede Unterstützung, die sie nur irgendwie bekommen konnte, und stimmte der Moderedakteurin ihrer Zeitschrift zu, daß es nichts Besseres gab, um das Selbstbewußtsein einer Frau zu heben, als erstklassige italienische Garderobe. Sie verbrachte mehr Zeit mit dem Auftragen getönter Tagescreme, Kajal-Liner, Kontur- und Lippenstift, als ihre Ungeduld zuließ und als sie brauchte, damit sie mit ihrem Aussehen zufrieden sein konnte. Mit jedem Jahr, das verging, brauchte man allerdings ein bißchen länger. Einige ihrer Kolleginnen hatten sich Schönheitsoperationen unterzogen, aber sie mußten dabei ans Heiraten denken. Catherine wußte, es war viel schwerer, einen Mann zu halten, wenn erst einmal der Reiz des Neuen verflogen war, als jemanden zu finden, der eigentlich zu jemand anderem gehörte, aber bereit war, insgeheim vergnügliche Stunden mit einem zu verbringen, solange es eben ging. Nicht daß sie Pläne solcher Art in bezug auf George Bennett hatte. Es würde allerdings nicht schaden, ihm das Gefühl zu geben, daß sie sich seinetwegen Mühe gegeben hatte.
    Aber er sah immer noch gut aus, und deshalb war sie um so froher, daß sie sich angestrengt hatte. Silberblondes Haar, ironisches Lächeln, Augen, die trotz der dreißig Jahre bei der Polizei immer noch seine natürliche Gutmütigkeit spiegelten; wie Robert Redford war George Bennett ein Mann, dessen beste Zeit in der Vergangenheit lag, aber niemand konnte ihn ansehen, ohne den früheren Glanz zu ahnen.
    Und erstaunlicherweise war George Bennett endlich zu erzählen bereit. Sie vermutete verschiedene Gründe. Einen gab er an, nämlich daß Ruth Carter jetzt tot sei und er frei sprechen könne, ohne Furcht zu haben, ihr neuen Schmerz zu verursachen. Aber sie glaubte auch, daß die Einförmigkeit des Rentnerdaseins schwer auf ihm lastete. Nachdem er als Detective Chief Superintendent mit dreiundfünfzig Jahren in Pension gegangen war, hatte er als Sicherheitsberater für mehrere Firmen im Amber Valley gearbeitet, aber die zunehmende Behinderung seiner Frau durch eine schlimme Arthritis hatte ihn bewogen, diese Tätigkeit ein Jahr zuvor aufzugeben. George Bennett war jedoch offensichtlich kein Mann, der sich gerne vom Leben draußen abschottete, und es gefiel ihm auch nicht besonders, nur ein gewöhnlicher älterer Mann zu sein, den man als unbedeutend abtat. So glaubte Catherine, ihr Vorschlag sei zum günstigsten Augenblick gekommen.
    Vier Monate später hatten sie

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