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Ein paar Tage Licht

Ein paar Tage Licht

Titel: Ein paar Tage Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bottini
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Transport angegriffen werden soll.«
    »Welcher Transport, Monsieur Eley?«
    »Die MRG -45-Sturmgewehre, Toumi. Viertausendachthundert Stück, verlassen in einer Stunde das Werk in Altniederndorf.«
    »Der DDSE liegen keine Hinweise auf einen Angriff vor.«
    »Hält sie es denn für möglich?«
    »Nein. AQMI ist in Deutschland nicht aktiv.«
    »Nicht AQMI . Andere. Die Namenlosen.«
    »Von einer solchen Gruppierung habe ich nie gehört.«
    »Richters Entführer. Die Vertreiber der Ungläubigen.«
    »Diese Gruppe existiert nicht mehr, Monsieur Eley. Wir haben sie in Bouzeguène ausgelöscht.«
    Eley hörte in Algerien ein Feuerzeug klicken, zündete sich ebenfalls eine Zigarette an.
    Ein letzter Versuch. »Ich bin vor Ort, Toumi. In Altniederndorf. Schauen, was passiert.«
    »Bestimmt verschwenden Sie Ihre Zeit.«
    »Hab nichts Besseres zu tun.«
    »Nein? Ich könnte mir in Deutschland vieles vorstellen, was interessanter ist.« Toumi lachte hastig.
    Zwei Streifenwagen hielten vor dem Haupteingang von Meininger Rau. Eley beendete das Gespräch, stieg aus und ging hinüber. Die Osthänge der Hügel um Altniederndorf lagen im Licht, der Ort selbst und das Werk im Schatten, ein kühler, feuchter Wind ließ ihn frösteln. Fehlten noch die Kollegen vom LKA in Stuttgart und die zwei Securitymänner der Firma, die den Transport ohnehin begleitet hätten.
    Und natürlich die anderen. Die Namenlosen.
    »Algier, ja?«, sagte Sandra Keller, eine der beiden LKA -Kollegen.
    »Ja«, sagte Eley.
    »Und, wie ist es da so?«
    »Ach, weißt du …«
    »Sehr muslimisch, nehme ich an.«
    Eley nickte.
    Er stand mit Keller – Hauptkommissarin, spezialisiert auf islamistischen Terrorismus, hessischer Dialekt – außerhalb des Firmengeländes am Tor, blickte auf den ersten Lkw, der langsam von der Rampe, wo die vier Lastzüge in den vergangenen Stunden beladen worden waren, auf sie zurollte.
    »Ich war oft in Marokko«, sagte Keller. »Mit dem Geländewagen oder dem Motorrad durch die Wüste. Ist mir zu heiß geworden, man wird älter. Der Mann von damals ist auch abgesprungen.« Sie hob die Schultern, lächelte. Sie war Mitte vierzig, hatte schmale, spröde Lippen, ein hartes Gesicht, die Augen misstrauisch und distanziert. »Kennst du Marokko?«
    »Essaouira«, sagte Eley.
    »Hübsch da. Aber ein bisschen langweilig.«
    Kellers Partner kam, Manfred, den Nachnamen hatte Eley vergessen, ein schnaufender, rotgesichtiger Mann, die Nase fast lilafarben.
    »Fünfzehn Minuten«, brummte er.
    »Und die Route?«
    »Geben sie durch, wenn wir losgefahren sind.«
    Eley fluchte.
    Doch es gab im Grunde nur zwei Möglichkeiten. Ein paar Kilometer auf der B14 nach Norden Richtung Oberndorf, dann über bewaldete Hügel nach Osten, eine einspurige Straße, aber ausreichend breit, weit gezogene Kurven, nach zwanzig Kilometern auf die A81, über diese Strecke war er am Vorabend gekommen. Oder auf der B14 über Oberndorf hinaus, im Samstagsverkehr, immer wieder durch Ortschaften hindurch und später zur A81 hinüber.
    Landrich kümmerte sich um die Begleiter in den anderen Bundesländern, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Hamburg. Für die Übernachtung bei Göttingen zusätzlich Bereitschaftspolizei. Viele Telefonate, viele Bürokraten, die überzeugt werden mussten von einem, der selbst nicht so recht überzeugt war.
    »Was ist mit den Fahrern?«, fragte Eley.
    »Schon jahrelang dabei«, erwiderte Manfred. »Ein Pole, ein Bosnier, zwei Deutsche. Keine Araber.«
    »Nur ein Fahrer pro Lkw?«, sagte Keller. »Sie müssen Pausen machen, und sie dürfen nicht länger als zehn Stunden am Tag fahren. Das wird bei siebenhundertfünfzig Kilometern nicht reichen.«
    »Sie übernachten bei Göttingen«, sagte Eley.
    »Da wird’s passieren«, raunte Manfred. »Heute Nacht bei Göttingen. Hatte ich im Morgenurin.«
    Keller sah Eley an, sagte nichts.
    Dann zog sie Kaugummis aus der Tasche, bot ihm einen an. »Und jetzt erklär mir das Ganze noch mal.«
    Gegen halb elf setzte sich der Konvoi in Bewegung: vorn ein Streifenwagen, dann Keller und Manfred, dann Eley in dem gemieteten Peugeot. Hinter den vier lediglich mit »Talheim Transport« beschrifteten Lastzügen folgten die beiden Sicherheitsleute von Meininger Rau und der zweite Streifenwagen.
    Sie fuhren über eine Neckarbrücke, bogen auf die B14 ein.
    Manfred rief an. Die Schutzpolizisten waren über die heutige Strecke informiert worden: nicht über Oberndorf, sondern über die Hügelstraße zur A81. »Ich frage

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