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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Dreh- und Angelpunkt der ganzen Affäre. Von Dinahs Antwort darauf konnte ihr Wohl oder Wehe abhängen.
    Sie blinzelte, senkte die Augen aber nicht. »Sie war eine Freundin. Sie war … eine ehrbare, verheiratete Frau gewesen. Sie hatte einen Unfall und große Schmerzen erlitten. So wurde sie nach Opium süchtig. Sie …« Dinah holte tief Luft und begann von vorn. »Ihr Mann war ein Freund von Joel. Als Zenia auf die Straße ging, half Joel ihr – mit Geld. Amity erzählte er nichts davon, weil sie damals woanders lebte und es sie nichts anging. Egal, Amity und Joel hatten einander ohnehin nie nahegestanden, auch nicht in der Kindheit. Er war sieben Jahre älter als sie, und sie hatten kaum Gemeinsamkeiten. Er war immer sehr fleißig gewesen, sie nicht.« Sie schüttelte kaum merklich den Kopf. »Und wozu hätte er ihr so etwas erzählen sollen? Er war Arzt. Was ihm vertraulich gesagt wurde, behielt er für sich. Mir erzählte er nur von Zenia, um mir zu erklären, warum er nach Limehouse ging und ihr Geld für ihren Lebensunterhalt gab.«
    Fast hätte Rathbone ihr geglaubt. Doch ihr extrem angespannter Nacken, die Art und Weise, wie sich ihre Augen in die seinen bohrten, ohne sich je abzuwenden, weckten in ihm die Befürchtung, dass all das nur ein Teil der Wahrheit war und sie ihm etwas Entscheidendes vorenthielt.
    Andererseits wusste er von Hester, dass Zenia Gladys erzählt hatte, sie sei einmal verheiratet gewesen und die Ehe wäre an ihrer Trunksucht gescheitert. Falls schon damals Opium das Problem gewesen war, warum hatte sie das dann nicht gesagt? Oder hatte Gladys nur angenommen, es müsse sich um Alkohol gehandelt haben, weil Zenia Mitleid für die Betrunkene im Straßengraben gezeigt hatte?
    Das passte – fast!
    »Mrs Lambourn«, sagte er ernst. »Sie haben keine Zeit mehr, Geheimnisse für sich zu behalten, egal, wie schmerzhaft sie sind. Sie kämpfen um Ihr Leben, und glauben Sie mir, da wird es Sie auch nicht retten, dass Sie eine Frau sind. Wenn Sie schuldig gesprochen werden, treten Sie drei Sonntage nach dem Urteil den Gang zum Galgen an.«
    Ihr Gesicht war so bleich und starr, dass Rathbone befürchtete, sie würde gleich umkippen. Er kam sich brutal vor, doch sie ließ ihm keine Wahl, wenn er überhaupt noch eine Chance bekommen sollte, sie zu retten.
    »Um Himmels willen, sagen Sie mir die Wahrheit!«, rief er verzweifelt.
    »Das ist die Wahrheit«, ächzte sie mit kaum vernehmbarer, erstickter Stimme. »Joel brachte ihr jeden Monat Geld, damit sie überleben konnte, ohne sich als Prostituierte verkaufen zu müssen.«
    »Können Sie das beweisen? Oder Teile davon?«
    »Natürlich nicht. Wie denn?«
    »Wussten Sie, dass das Geld regelmäßig dorthin gelangte?« Er klammerte sich jetzt an jeden Strohhalm.
    Ein Schimmer glomm in ihren Augen auf. »Ja. Es wurde am Einundzwanzigsten jedes Monats gezahlt. Das wurde ins Haushaltsbuch eingetragen.«
    »Als was?«
    »Unter ihren Initialen – ZG. Er belog mich nicht, Sir Oliver.«
    Rathbone sah ihr an, dass sie das wirklich glaubte. Aber wie hätte sie es auch ertragen können, etwas anderes anzunehmen? Welche Frau würde das an ihrer Stelle tun?
    »Leider gibt es keine Belege dafür, die wir dem Gericht zeigen könnten«, sagte er leise. »Der Umstand, dass er es Ihnen gegenüber als einen Freundschaftsdienst bezeichnete, beweist nicht, dass das alles war. Was war aus Zenias Mann geworden? Warum hatte er nicht für sie gesorgt?«
    »Er ist tot«, antwortete sie schlicht, und unerwartet nahm ihr Gesicht einen Ausdruck von Trauer an.
    »Wie hieß er?«
    »Das … das weiß ich nicht.«
    Diesmal war er sich sicher, dass sie log, nur konnte er nicht verstehen, warum. Er wechselte das Thema. »Warum haben Sie der Polizei gesagt, Sie wären mit Mrs Moulton bei einer Soiree gewesen, obwohl Sie wussten, dass sie das nicht bestätigen würde? Warum diese Lüge, bei der man Sie zwangsläufig ertappen würde?«
    Sie blickte auf ihre Hände hinunter. »Ich weiß.«
    Sein Ton wurde sanfter. »Gerieten Sie in Panik?«
    »Nein«, flüsterte sie.
    »Was, um alles in der Welt, erhofften Sie sich von einem Gespräch mit Zenia?«, drängte er. »Was, dachten Sie, würde sie Ihnen über Ihren Mann erzählen? Glaubten Sie, er hätte Unterlagen bei ihr zurückgelassen? Oder sie hätte ihm irgendwie geholfen? Wusste sie etwas über Opium, das seine Ergebnisse bestätigt hätte?«
    Sie stellte sich wieder seinem Blick. »Ich war nicht in der Copenhagen Place. Ich weiß

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