Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
Vom Netzwerk:
haben.
    »Doch, doch … ja«, bestätigte sie widerstrebend.
    »Sie müssen über vieles gesprochen haben.«
    Coniston erhob sich. »Mylord, damit wird nur die Zeit dieses Gerichts verschwendet. Die Staatsanwaltschaft nimmt zur Kenntnis, dass Mrs Moulton mit der Angeklagten befreundet war. Allerdings kann ich Letztere wohl nicht mehr berechtigterweise ›Mrs Lambourn‹ nennen.«
    Rathbone wollte protestieren, hatte jedoch keine hinreichende Begründung. Falls er dieses Scharmützel verlor, war das in den Augen der Geschworenen nur eine weitere Niederlage.
    Pendock maß Rathbone mit einem verdrießlichen Blick. »Wollen Sie auf irgendetwas Bestimmtes hinaus, Sir Oliver? Wenn ja, dann sprechen Sie es bitte zügig an. Welche gesellschaftlichen Ereignisse Mrs Moulton und die Angeklagte besucht haben, erscheint doch wirklich völlig irrelevant.«
    »Mylord, ich versuche zu klären, inwieweit Mrs Moulton in der Lage ist, den Geisteszustand der Angeklagten zu beurteilen.«
    »Dann betrachten Sie das bitte als geklärt und stellen Sie Ihre Frage.«
    »Sehr wohl, Mylord.« Rathbone hatte sich mehr Zeit erhofft, konnte aber nichts gegen den Richter vorbringen. »Mrs Moulton, war die Angeklagte in der letzten Woche vor Dr. Lambourns Tod nervös oder übermäßig besorgt?«
    Mrs Moulton zögerte. Kurz sah sie auf, als wollte sie mit der in der Anklagebank stehenden Dinah Blickkontakt herstellen, doch dann überlegte sie es sich anders und starrte wieder Rathbone an. »Soweit ich mich erinnere, war ihr Verhalten nicht anders als sonst. Sie … sie erwähnte allerdings, dass sie sehr viel zu tun hatte, und wirkte ziemlich müde.«
    »Und nach seinem Tod?«
    Ein Ausdruck von tiefem Mitgefühl legte sich über ihr Gesicht, und alle Befangenheit und Anspannung fielen von ihr ab. »Sie war wie eine Schlafwandlerin«, sagte sie mit rauer Stimme. »Ich habe noch nie jemanden gesehen, der derart von seinem Kummer gebeugt war. Ich wusste, dass sie einander nahe waren. Er war ein sehr sanfter Mann, ein guter Mensch …« Sie schluckte und gewann nur mit Mühe die Fassung zurück. »Ihre Trauer schnitt mir ins Herz, aber es gab nichts, was ich hätte tun können. Niemand konnte etwas tun.«
    »Das ist richtig«, bestätigte Rathbone leise. »Selbst die engsten Freunde vermögen es nicht, einen solchen Verlust auszugleichen. Der Tod an sich ist schon entsetzlich, aber dass ein Mensch sich selbst das Leben genommen haben soll, macht ihn noch viel schlimmer.«
    »Das hat sie aber nicht geglaubt!«, rief Mrs Moulton eindringlich und beugte sich weit über das Geländer, als könnte sie so den Abstand zwischen ihnen verringern und ihren Worten mehr Macht verleihen. »Sie hat immer gesagt, dass sie ihn umgebracht haben, um zu … verhindern, dass seine Untersuchung angenommen wird. Und ich bin mir sicher, dass sie das auch fest glaubte.«
    »Allerdings, Mrs Moulton, dessen bin ich mir auch sicher!«, pflichtete Rathbone ihr bei. »Mehr noch, ich beabsichtige, das den Geschworenen klarzumachen.«
    Eine Ahnung von Unmut flackerte über Conistons Gesicht, ohne allerdings den Ausdruck von Selbstgefälligkeit zu verdrängen.
    Pendock war irritiert, unterbrach aber nicht.
    Rathbone sprach eilig weiter, beseelt von einer zarten Zuversicht, die wie eine Flamme im Wind flackerte und jeden Moment erlöschen konnte.
    »Wie Sie wissen, wurde Ihre Freundin wegen des Verdachts des Mordes an Zenia Gadney verhaftet, nachdem sie am Tag davor in der Copenhagen Place gesehen worden war, wo sie Anwohner nach ihrer Adresse fragte. Im Verhör gab sie aber an, am fraglichen Tag bei Ihnen gewesen zu sein. Trifft das zu?«
    Das Unbehagen war Helena Moulton deutlich anzumerken. »Ja«, hauchte sie so leise, dass Pendock sie bitten musste, ihre Antwort für die Geschworenen zu wiederholen. Sie gab sich einen Ruck. »Ja!«
    Rathbone schenkte ihr ein winziges aufmunterndes Lächeln. »Und verbrachte sie diesen Tag mit Ihnen, Mrs Moulton?«
    »Nein.«
    Pendock beugte sich vor.
    »Nein«, wiederholte sie deutlicher. »Sie …« Sie schluckte. »Sie sagte, sie sei mit mir bei einer Soiree gewesen. Ich weiß nicht, wie sie darauf gekommen ist. Das konnte ich unmöglich bestätigen. Ich war in einer Kunstausstellung, wo mich Dutzende von Leuten sahen. Abgesehen davon hat an diesem Tag weit und breit keine Soiree stattgefunden.«
    »Sie kann also auf keinen Fall die Wahrheit gesagt haben?«, schloss Rathbone.
    »Auf keinen Fall.«
    Erneut erhob sich Coniston. »Mylord, mein

Weitere Kostenlose Bücher