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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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er wegen seiner Besuche in Limehouse erpresst worden, bis er nicht mehr zahlen konnte, und hatte es vorgezogen, Selbstmord zu begehen, statt sich der Schande und dem Ruin seiner Familie zu stellen? Andere Männer, die nach außen hin mindestens ebenso erfolgreich waren, hatten das schon getan.
    »Sehen Sie sich doch um, Mr Monk«, sagte sie schlicht. »Wirken wir wie Leute in wirtschaftlicher Not? Ich versichere Ihnen, ich verkenne meine Situation keineswegs. Joels geschäftlicher Berater hat mich gründlich darüber aufgeklärt, wie es um unsere Finanzen steht und wie ich das Kapital benutzen und anlegen muss, damit wir nicht in Schwierigkeiten geraten. Wir sind mehr als ausreichend versorgt.«
    Es würde ein Leichtes sein, ihre Angaben zu überprüfen, und später würde er einen seiner Leute damit beauftragen.
    »Da bin ich froh«, sagte er wahrheitsgemäß. »Mrs Gadney hatte nicht so viel Glück. Sie lebte weitgehend von einem Monat zum nächsten.«
    »Das tut mir leid für sie, aber das ist wirklich nicht mein Problem«, erwiderte Dinah. »Nun, da die arme Frau tot ist, wie Sie sagen, braucht sich ja wohl niemand mehr damit zu befassen.«
    Er konnte die Sache jedoch nicht auf sich beruhen lassen. »Sind Sie sicher, dass Sie nichts von seinen monatlichen Besuchen bei ihr wussten?«, fragte er erneut. »Bei einem Mann, der Lügen hasst, kommt mir das wie ein höchst ungewöhnlicher Vertrauensbruch vor.«
    Sie errötete und sog scharf die Luft zu einer Widerrede ein, nur um dann offensichtlich zu erkennen, dass ihr nichts einfiel.
    Er beugte sich etwas vor und sagte mit sanfter Stimme: »Ich denke, es ist an der Zeit für die Wahrheit, Mrs Lambourn. Ich kann nicht lockerlassen, solange ich sie nicht kenne. Ich gebe Ihnen mein Wort, dass nichts an die Öffentlichkeit dringen wird, sofern die Beziehung Ihres Mannes mit Zenia Gadney in keinem Zusammenhang mit ihrer Ermordung steht. Aber ich werde es herausfinden. Auch das ist ein Versprechen. Ich frage Sie noch einmal: Wussten Sie von seinen Besuchen bei Zenia Gadney?«
    »Ja«, flüsterte sie schließlich.
    »Wann erfuhren Sie davon?«
    »Vor Jahren. Ich weiß nicht mehr, vor wie vielen.«
    Er wusste nicht, ob er ihr glauben sollte oder nicht. Gewiss, jetzt war bei ihr nichts mehr von Schock oder Überraschung zu spüren, aber wenn sie es vor zwei Monaten herausgefunden hätte, hätte die Trauer über Lambourns Selbstmord seither jede andere Emotion in ihr verdrängt. Hätte sie es dagegen schon seit Jahren gewusst, wie hätte sie dann glücklich leben können – nach ihren Maßstäben? Nun, vielleicht gehörte die Bereitschaft einer Frau, solche Verhältnisse zu akzeptieren, zu den Dingen, die ein Mann nie verstehen würde. Monk konnte sich jedenfalls nicht vorstellen, wie er es ertragen würde, wenn Hester ihn auf diese Weise betröge. Er hielt es nicht einmal aus, diesen Gedanken theoretisch in Betracht zu ziehen.
    Dinah musterte ihn mit der äußeren Ruhe eines Menschen, der bereits das Schlimmste, das er sich vorstellen kann, erlebt hat und keine Energie mehr besitzt, noch mehr Dinge zu fürchten.
    Wer immer Zenia Gadney getötet hatte, war voll leidenschaftlichen Hasses gewesen und hatte sie wie einen Haufen Abfall auf dem Pier zurückgelassen. Nicht einmal ein Tier sollte auf diese Weise verenden.
    »War Zenia Gadney denn die einzige Frau, die Ihr Mann besuchte und bezahlte, Mrs Lambourn?«, fragte Monk. »Oder gab es noch andere?«
    Sie erstarrte, als hätte er sie ins Gesicht geschlagen. »Sie war die Einzige«, antwortete sie mit einer solchen Bestimmtheit, dass es ihm schwerfiel, ihr nicht zu glauben. »Ich weiß nicht, ob sie ihrerseits mit anderen Männern … verkehrte. Aber Sie sagen, dass das nicht der Fall war.«
    »Nicht, solange Dr. Lambourn am Leben war. Und danach scheint es keinen regelmäßigen Besucher mehr gegeben zu haben.«
    Erneut blickte sie auf ihre Hände hinab.
    »Warum hat sich Dr. Lambourn das Leben genommen?« Während er das fragte, fühlte sich Monk wie ein Folterknecht.
    Dinah blieb lange regungslos sitzen. Monk lag schon eine Wiederholung seiner Worte auf den Lippen, doch da blickte sie endlich auf. »Das hat er nicht getan, Mr Monk. Er wurde ermordet.« Sie holte tief Luft. »Ich habe Ihnen schon gesagt, dass er an einer Studie von höchster Bedeutung arbeitete. Wenn er sie erfolgreich zu Ende geführt hätte, hätte er Tausende von Leben gerettet. Aber das hätte auch gewisse Geschäftsleute einen beträchtlichen Teil ihrer

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