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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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dann das! Armes Ding.« Plötzlich kniff sie die Augen zusammen. »Sie reden ja grade so, wie wenn sie das gewesen wär, die die andere zerstückelt hat und dann auf dem Pier hat liegen lassen. Hören Sie, sie mag ja vielleicht nich’ ganz richtig im Kopf gewesen sein, aber keine Frau tut so was einer anderen an. Das können Sie mir glauben.«
    »Er hat ja gar nich’ behauptet, dass sie das war!«, wies die andere ihre Freundin zurecht. »Hast du Ohren aus Stoff oder was? Er hat bloß gesagt, dass sie vielleicht wissen könnte, wer es war.«
    »Vielen Dank«, unterbrach Monk sie und hob begütigend beide Hände. »Ich gehe gleich weiter zum Krämer und erkundige mich dort.« Damit wandte er sich um, überquerte zügig die Straße und bog in die Copenhagen Place ein. Hier war es zwar trockener als in der Stadtmitte, doch der vom Fluss herüberwehende Wind war kalt. Monk wickelte sich fester in seinen Mantel.
    Er erreichte den Gemischtwarenladen und trat ein. Dort warteten an der Theke drei Kunden, ein Mann und zwei Frauen. Monk reihte sich geduldig hinter ihnen ein und lauschte ihrem Gespräch, konnte ihm jedoch wenig entnehmen, außer dass sie wütend und auch verängstigt waren, weil es in der Gegend ein rätselhaftes Verbrechen gegeben hatte und niemand es bisher hatte klären können.
    »Sie war doch harmlos!«, rief eine der Frauen mit zunehmender Empörung. Sie hatte sich ihr weißes Haar mit Klammern so straff nach hinten gebunden, dass sich ihre Haut an der Stirn spannte und die Falten um ihre Augen beinahe verschwanden. »Hat all die Jahre immer ganz zurückgezogen gelebt. Wie weit isses bloß mit der Welt gekommen, dass so ein armes Ding wie sie zerstückelt wird wie ein Stück Fleisch?«
    »Ein Jammer, dass sie das Rädern und Vierteilen abgeschafft haben, sag ich«, bestätigte der alte Mann mit einem verständnisvollen Nicken. »Natürlich müssen sie den Dreckskerl jetzt erst mal kriegen.«
    »Hafermehl, Zucker und zwei Eier wie immer, Mr Waters?«, unterbrach ihn der hinter der Theke stehende Jenkins.
    »Tun Sie doch nich’ so, als ob Ihnen das gleichgültig wär!«, rief Mr Waters empört. »Sie hat schließlich ihre Lebensmittel immer bei Ihnen gekauft!«
    »Das muss für Sie alle sehr schlimm sein«, mischte sich Monk ein, bevor sich die Gemüter noch mehr erhitzten.
    Alle drei Kunden wirbelten zu ihm herum. »Und wer sind Sie?«, fragte Jenkins misstrauisch.
    »Er is’ von der Polizei«, stieß die andere Frau verächtlich hervor. Sie baute sich vor Monk auf. »Als Nächstes vergessen Sie wohl Ihren Namen, hm? Weswegen sind Sie denn jetzt schon wieder hier? Um uns zu sagen, dass Sie aufgeben?«
    Monk lächelte sie an. »Wenn ich aufgegeben hätte, würde ich mich aus Scham nicht mehr hierherwagen«, erwiderte er und fuhr gleich fort, bevor ihr eine passende Erwiderung einfallen konnte. »Ist hier an dem Tag, an dem Zenia Gadney ermordet wurde, oder möglicherweise einen Tag davor, eine große, dunkle Frau aufgetaucht, um sich nach ihr zu erkundigen?«
    Beide Frauen schüttelten den Kopf, doch Jenkins starrte Monk stirnrunzelnd an. »Ja, ja, da war eine, und die hat die Nerven verloren. Ja, und? Is’ doch bloß traurig, dass eine so schöne Frau derart überschnappt.«
    »Ach, und wenn’s ’ne hässliche alte Schlampe wie wir gewesen wär, dann is’ wohl nix dabei?«, giftete ihn eine der Kundinnen an. »Also, wenn Sie so von uns denken, brauchen Sie nich’ zu erwarten, dass ich noch mal wegen meinem Abendbrot und meinen Kartoffeln zu Ihnen komme.« Sie knallte einen Shilling und zwei Pennys auf den Ladentisch und rauschte davon. Im Gehen schlug sie ihre Einkaufstasche gegen die Tür und stieß einen derben Fluch aus.
    »Das tut mir leid«, entschuldigte sich Monk bei Jenkins. »Ich wollte Ihnen nicht Ihre Kunden vergraulen.«
    »Lassen Sie sich deswegen keine grauen Haare wachsen, Sir«, beschwichtigte Jenkins ihn. »Ihr platzt immer wegen irgendwelchen Kleinigkeiten der Kragen. Sie kommt schon wieder. Also, was kann ich für Sie tun?«
    »Erzählen Sie mir von dieser Frau, die einen Tag vor Zenia Gadneys Ermordung bei Ihnen war und sich so fürchterlich aufgeregt hat.«
    »Sie wollen sie doch nich’ beobachten, Sir? Sie war nich’ aus der Gegend. War völlig außer sich, das arme Ding. Fantasierte und murmelte vor sich hin. Völlig ohne Zusammenhang. Ich schätze, dass sie sich verirrt hatte.«
    »Können Sie mir beschreiben, wie sie aussah, und erinnern Sie sich noch an das, was sie

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