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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Wachtposten, der an der Hausecke stand, drehte sich bei dem leisen Geräusch um und spähte in ihre Richtung. Mist, dachte sie und hielt den Atem an, als er losmarschierte. Er kam näher, und sie bemühte sich krampfhaft, nicht aufzustoßen oder irgendeinen anderen Laut von sich zu geben, der ihre Position verraten würde. Aber er ging direkt an ihr vorbei. Sie stand langsam auf, griff sich dabei eine Hand voll Erde, die sie sich ins Gesicht schmierte, und wischte sich die Hände am Boden ihrer verwaschenen Hosen ab. Nach einem kurzen prüfenden Blick auf die Umgebung huschte sie auf nackten Sohlen lautlos über die menschenleere Straße in Richtung Hafen. Das Einbruchswerkzeug, das sie in den Ärmel ihres Trikots geschoben hatte, war unter dem Hemd ihres Mannes nicht zu sehen.
     
    Angehörige der amerikanischen Marine, deren Gewehrläufe in alle Richtungen zeigten, bewachten die Straße wie ein Feuerrad aus Waffen, während eine Reihe von Karren langsam von Whittinghams Lagerhaus zum Pier rollte. Die Räder waren mit Tuch umwickelt worden, um jedes Geräusch zu dämpfen; Gänsefett auf den Metallteilen verhinderte ein Quietschen. An strategischen Punkten waren bewaffnete Männer postiert, bereit, sofort ein Signal zu geben, falls die anderen gehört wurden oder irgendjemand sich blicken ließ. Gelächter und lautes Grölen wehten mit der feuchten Brise von einer nahe gelegenen Schenke herbei. Die Wellen schlugen sanft an die steinerne Hafenmauer, ein vertrautes und beruhigendes Geräusch für Nerven, die zum Zerreißen gespannt waren.
    Dane lud eine Kiste auf seinen Rücken und setzte sich langsam und bedächtig in Bewegung. Der Schweiß lief ihm in Strömen über die Schläfen, als er seine Muskeln anspannte, um die Holzkiste so leise wie möglich weiterzureichen.
    »Vorsicht, Dane, deine Braut wird außer sich sein, wenn du dir eine ernsthafte Verletzung zufügst.« Ramsey grinste und ließ seine weißen Zähne in der Dunkelheit aufblitzen.
    »Meine Braut ist jetzt schon außer sich«, brummte sein Freund. Und würde mir wahrscheinlich am liebsten die Augen auskratzen, dachte Dane, der den Ausdruck auf ihrem Gesicht immer wieder beunruhigend deutlich vor sich sah. Er würde es wieder gutmachen, dachte er – falls sie sich entschloss, je wieder mit ihm zu reden. »Wo bist du in der letzten Stunde gewesen?«, fragte Dane misstrauisch und stemmte die Hände in die Hüften. Ramseys Gesichtsausdruck war durchtrieben, wie immer. »Vergiss meine Frage«, winkte Dane ab, bevor sein Freund antworten konnte. »Ich glaube, ich will es gar nicht wissen.« Er ging noch eine Kiste holen.
    Das letzte Ladegut wurde an Bord der Triton gebracht, und Gaelan winkte nach den Fässern mit Schießpulver. Es waren jeweils zwei Männer nötig, um eines der gedrungenen Fässer zu tragen. Das leicht entzündliche Pulver wurde entkorkt – diese Aufgabe übernahm Dane vorsichtshalber persönlich. Dann schüttete er vier kleine Häufchen Pulver auf die verbliebenen Kisten und ließ die offenen Fässer neben den größten und wertvollsten Behältern mit alkoholischen Getränken, Seiden und Gewürzen stehen. Ramsey verstellte ihm den Weg, als er Tess’ »Cocktails« holen wollte.
    »Du hast jetzt eine Ehefrau, an die du denken musst.«
    »Ich habe nicht die Absicht, heute Nacht zu sterben, Ram.« Er drängte ihn beiseite und hob die Kiste mit den präparierten Flaschen hoch. »Und ich denke, als ranghöherer Offizier treffe ich die Entscheidung.«
    »Aye, aye, Sir.« Ramsey salutierte spöttisch, aber sein Lächeln erreichte seine Augen nicht. Es ärgerte ihn, dass Dane ihm diesen kleinen Dienst nicht überließ. »Was für eine Verschwendung von gutem Rum«, knurrte Ram und beäugte die dunklen Flaschen.
    »Wie ein Mann von deinem Kaliber dieses üble Zeug verdauen kann, wird mir ewig ein Rätsel bleiben.« Kopfschüttelnd ging er zur Tür. »Ich könnte schwören, dass es durch schmutzige Unterwäsche gesiebt wird.«
    Ram presste die Lippen zusammen, um nicht in lautes Gelächter auszubrechen. Er wusste, dass Dane die edleren Tropfen dem starken schwarzen Rum vorzog, der an die Mannschaft ausgegeben wurde.
    »Schau nach, ob der Weg frei ist«, befahl Dane. Ramsey vergewisserte sich, dass die Männer gegangen und außer Sichtweite waren, und zog dann einen schwarzen Wallach am Zügel in das offene Tor des Lagerhauses. Dane reichte seinem Freund die Kiste, bevor er aufs Pferd stieg, nahm dann die Cocktails und legte sie vorsichtig in die

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