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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Satteltaschen, die quer über seinem Schoß lagen.
    »Mach, dass du wegkommst«, sagte er zu Ramsey, als er die letzte Flasche in der Hand hielt. Ramseys Schultern sackten nach unten, und er öffnete den Mund, um seine Bitte noch einmal vorzubringen. Danes Augen wurden schmal. »Das ist ein Befehl, O’Keefe.«
    Ram nickte und ging widerwillig nach draußen, wo er auf sein eigenes Pferd stieg und den Pier hinunterritt. Er drehte sich noch einmal um. Dane hielt die Zügel seines unruhig tänzelnden Pferdes zwischen den Zähnen und schlug auf den Zündstein.
     
    Sie hatte sich verlaufen, da war sich Tess ganz sicher. Sie war schon auf den Docks gewesen, aber nichts in der Gegend kam ihr bekannt vor. Gezwungen zu sein, sich ständig im Schatten zu halten, war keine Hilfe, und sie war noch nicht sehr weit gekommen. Zumindest kam es ihr so vor. Sie bewegte sich weiter in die Richtung, in der sie das Rauschen des Meeres hören konnte. In einigen der Kneipen, an denen sie vorbeigekommen war, hatte sie ein paar Leute von der Crew erkannt. Sie konnte sie unmöglich nach dem Weg fragen, fand sie, dankbar, dass man sie in ihrer Kleidung für einen Jungen hielt.
    An einer dunklen Kreuzung blieb sie stehen, lehnte sich an ein Geländer und überdachte ihre Lage. Schrecklich laut für ein Uhr morgens, dachte sie. Lachen, das hungrige Brüllen eines Babys und das leise Klappern von Pferdehufen vermischten sich mit dem Krächzen der Inselvögel.
    Es dauerte eine volle Minute, bis Tess erkannte, dass sie im Kreis gegangen war. Einige Häuserblocks weiter konnte sie über den niedrigen Dächern kleiner Hütten die auffälligen Bogenfenster ihres Hauses sehen und dahinter den Gasthof. Verdammt noch mal, Renfrew, dein Orientierungssinn ist im Eimer! Dane hat mittlerweile vermutlich alles erledigt, überlegte sie und stieß sich vom Geländer ab. Sie war nicht mehr als zwei Schritte gegangen, als ein leises Rascheln an ihre Ohren drang. Mit klopfendem Herzen drehte sie sich um und horchte angestrengt, um herauszufinden, was dieses Geräusch verursacht hatte. Mensch oder Tier? Ihre Fantasie ging mit ihr durch, und sie erwartete fast jeden Moment ein Monster mit einem blutigen Beil in der Hand auftauchen zu sehen. Gleich darauf trat der Priester aus dem Schatten der Bäume hervor, und Tess sackte mit einem erleichterten Aufatmen an den Pfosten.
    »Mistress Blackwell?« Er kam näher. »Sind Sie das, mein Kind?«
    Sie fächelte sich Luft zu. »Ja, ich bin’s, Pater Jacob.«
    »Was in aller Welt machen Sie zu so später Stunde hier draußen?« Er sah sich suchend um. »Noch dazu allein.«
    Tess richtete sich auf. Sein Blick wanderte an ihrer Kleidung auf und ab und blieb mit einem leichten Blinzeln an dem schwarzen Baumwoll-Lycra hängen, der an ihrem Hals zu sehen war. »Warum sind Sie als Junge verkleidet, Kind?«
    »Äh … ich … also …« O Gott, sie konnte einen Priester nicht belügen! »Ich wollte Dane suchen«, platzte sie heraus. »Und dachte, ich würde in diesen Sachen weniger Aufsehen erregen.« Sie zupfte an den Hosen. Bis zu diesem Moment war es ihr noch nie peinlich gewesen, Hosen zu tragen.
    Er lächelte sie freundlich an. »Dann müssen wir Sie zu ihm bringen, Kind. Für ein zartes Geschöpf wie Sie ist es nicht sicher, unbegleitet auszugehen.« Er kam mit entschlossenen Schritten zu ihr und bot ihr seinen Arm. Sie hat sich heimlich davongestohlen, dachte er bei sich, da er überzeugt war, dass ihr frisch gebackener Mann ihr eine solche Freiheit niemals gewährt hätte. Die kurzen Schritte des Mannes hatten kaum die Distanz zwischen ihnen zurückgelegt, als aus allen Richtungen das Donnern von Hufen ertönte.
    Der Priester eilte rasch an ihre Seite und zog sie mit sich. Tess stieß einen gellenden Schrei aus und stolperte, als plötzlich ein Pferd vor ihnen auftauchte. Pater Jacob zog sie schützend hinter sich, aber ein zweites Pferd blieb schnaubend hinter ihnen stehen. Sein Reiter stieß ein boshaftes Lachen aus, und der dampfende Atem des Tieres strich heiß über ihren Nacken. Tess machte gerade einen verzweifelten Satz zur Seite, um nicht zertrampelt zu werden, als eine geschlossene schwarze Kutsche schlingernd um die Ecke bog, mit kreischenden Ketten und dem Ächzen von Holz zum Stehen kam und ihnen den Fluchtweg versperrte. Der Priester murmelte etwas auf Latein. Die kleine, goldbeschlagene Tür schwang auf.
    »Steigen Sie ein, Mistress!«, befahl eine seidenweiche Männerstimme.
    »Ich denke ja nicht im Traum

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