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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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konnten keine Erfindung sein, entschied er, als ihr zum ersten Mal der henkellose Becher auffiel, in dem eine grüne Flüssigkeit dampfte.
    »Sie sagen, das Ackerland im Westen wäre sehr fruchtbar, Lady Renfrew?«, fragte jemand.
    »Ja, östlich und südlich von Ohio – dem Territorium Ohio«, fügte sie hinzu und wandte den Blick dem kleinen, silberhaarigen Mann in einer kurzen schwarzen Kimonojacke und weiten Hosen zu. Seine ebenmäßigen Züge fielen ihr gleich auf, als er hauchzartes Konfekt auf einen winzigen Teller legte und neben den Becher stellte. »Domo arigato« ,sagte sie in der Hoffnung, dass er tatsächlich Japaner war. Sein Blick flog zu ihr, und Tess schnappte nach Luft, so eindringlich war der Ausdruck in seinen Augen.
    »EE-ehh. Doh-ee tah shee-mahsh-teh« , erwiderte er leise und verneigte sich.
    Jedes Geräusch erstarb.
    Dane setzte sich abrupt auf und starrte Higasan aus großen Augen an, als er in einer Sprache, die Dane noch nie gehört hatte, schnell auf Tess einredete. Sie lachte leise und sagte etwas mit denselben abgehackten Lauten zu ihm, worauf er langsamer sprach. Worte, stellte Dane fest, die er noch nie aus dem Mund dieses Mannes gehört hatte.
    »Tess?«
    Sie blickte auf.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Dane mit gesenkter Stimme.
    Tess sah sich um. Alle starrten sie so entgeistert an, als hätte sie ihnen tatsächlich gerade erzählt, dass sie durch die Zeit gereist war. Na schön. Sie wandte sich wieder an Higasan und fragte ihn, ob er Englisch verstehe.
    Er schüttelte den Kopf, seufzte dann und nickte, während er mit den Fingern fuchtelte. Sie sprachen noch kurz miteinander, bevor Tess sich wieder zu Dane umwandte.
    »Er spricht zu schnell, und ich habe ihm gesagt, dass mein Japanisch ziemlich eingerostet ist. Er hat behauptet, es wäre Musik in seinen Ohren.«
    »Sie haben das Kauderwelsch verstanden?«, fragte Gaelan erstaunt.
    »Ein bisschen. Was geht ab?« Alle Anwesenden starrten sie verdutzt an. »Warum sind Sie alle so schockiert?«, fragte sie.
    »Dieser Mann ist unser Koch, Lady Renfrew«, sagte Dane. »Und er hat in den zehn Jahren, die er bei uns ist, keine fünf Worte gesprochen.«
    Jetzt war sie es, die große Augen machte. Dieser freundliche Mann sollte jemandem einen Finger abgehackt haben? »Wissen Sie überhaupt, wie er heißt?«
    »So viel haben wir gerade noch herausbekommen«, knurrte Dane.
    Tess wandte sich wieder an Higasan und redete mit ihm, wobei sie sich an die Stirn klopfte, wenn ihr ein Wort nicht gleich einfiel. Er antwortete langsam, und sie grinste. Ihre Antwort zauberte ein Strahlen auf das Gesicht des Kochs. Sie drehte sich zu den anderen um. »Er kommt aus Okinawa, von den Ryukyu Inseln südlich von Japan, im Chinesischen Meer. Ich hatte das Vergnügen, drei Jahre dort zu leben.«
    »Ich habe von diesen Inseln gehört.« Dane sah zu Ramsey. »Kapitän John Green hat von ihnen erzählt«, fügte er hinzu.
    Ramsey lehnte sich zurück. »Ach ja, China. Von dort kommen doch Seide und Porzellan, oder?« Er setzte sich auf. »Verzeihen Sie, Lady Renfrew, aber soweit ich weiß, ist es außer den Holländern niemandem erlaubt, in ihr Land zu kommen.«
    »Nicht China, Okinawa. Das ist ein großer Unterschied, Leute. Auch im Jahr« – Tess sah direkt zu Dane – »1789.«
    Sie trank ihren Tee aus und stand auf, um sich vor Higasan zu verbeugen und ihm noch einmal zu danken. Auch er machte eine Verbeugung, griff nach dem Tablett und legte die Süßspeise auf eine Serviette. Er ging mit beschwingten Schritten zur Tür, während Tess nach dem Konfekt griff und ihm folgte.
    »Tess!«, donnerte Dane. »Wo in Gottes Namen willst du hin?«
    Sie lächelte. »Higasan hat angeboten, mir die Kombüse zu zeigen.« Sie biss in das köstliche Konfekt, ein breites Lächeln auf den Lippen.

17
    Jeder Mann an Bord, außer dem Bootsführer und dem Ausguck, schlief nach einem Abend hemmungslosen Feierns und Trinkens den Schlaf des Gerechten. Tess lächelte, als ein Mann schnarchte und ein anderer im Traum den Namen einer Frau rief. Sie legte die Unterarme auf die Reling und ließ ihre Haut von der salzigen Brise kühlen. In der Kombüse war es unerträglich heiß gewesen, und sie brauchte dringend frische Luft. Sie und Higasan hatten es geschafft, in der letzten halben Stunde mit Händen und Füßen und Zwei-Wort-Sätzen miteinander zu kommunizieren. Dane war zweimal nach unten gekommen, um nach ihr zu sehen. Er hatte mit verwirrter Miene in der Tür gestanden und sich

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