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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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der Trainingshose blitzenden Stringtanga denken.
    Â»Was geht, Arf?«, fragte Fats.
    Â»Fats.«
    Sie schoben sich gemeinsam in die Menge, die Schultaschen über die Schulter gehängt, trafen damit die kleineren Kinder ins Gesicht und schufen sich so ein wenig Platz.
    Â»Pingel hat geheult«, sagte Fats, als sie die überfüllte Treppe hochstiegen.
    Â»Häh?«
    Â»Barry Fairbrother ist gestern Nacht tot umgefallen.«
    Â»Ach so. Ja, hab ich gehört«, sagte Andrew.
    Fats bedachte Andrew mit dem zweifelnden Blick, den er aufsetzte, wenn andere sich übernahmen und vorgaben, mehr zu wissen, mehr zu sein, als sie waren.
    Â»Meine Mum war im Krankenhaus, als sie ihn reinbrachten«, sagte Andrew gereizt. »Sie arbeitet da, schon vergessen?«
    Â»Ach ja«, sagte Fats, und die Skepsis war weg. »Er und Pingel waren ja so was wie ›echte Kumpels‹. Und er wird’s hier groß verkünden. Nicht gut, Arf.«
    Sie trennten sich oben an der Treppe, um sich in ihren jeweiligen Klassenzimmern anzumelden. Der größte Teil von Andrews Klasse war bereits dort, saß auf den Tischen, ließ die Beine baumeln, lehnte seitlich an den Schränken. Schultaschen lagen unter den Stühlen. Es war lauter und entspannter als an einem normalen Montagmorgen, denn die anstehende Schulversammlung versprach einen Gang durchs Freie zur Turnhalle. Ihre Klassenlehrerin saß an ihrem Pult und hakte die hereinkommenden Schüler ab. Sie machte sich nie die Mühe, die Namen einzeln aufzurufen. Nur einer der vielen kleinen Versuche, mit denen sie sich bei ihnen beliebt machen wollte, und die Klasse verachtete sie dafür.
    Krystal kam rein, als es zur Versammlung klingelte. Von der Tür her schrie sie: »Ich bin da, Miss!«, und machte auf dem Absatz kehrt. Alle folgten ihr, immer noch schwatzend. Andrew und Fats trafen sich oben an der Treppe wieder und wurden mit dem allgemeinen Strom aus den hinteren Türen und über den asphaltierten Hof geschwemmt.
    Die Turnhalle roch nach Schweiß und Turnschuhen. Das Getöse von zwölfhundert unermüdlich plappernden Jugendlichen hallte von den nackten weißen Wänden wider. Ein harter und total verfleckter Belag in Industriegrau bedeckte den Boden, auf dem in unterschiedlichen Farben Felder für Badminton und Tennis, Hockey und Fußball markiert waren. Der Belag schürfte einem die Beine eklig auf, wenn man fiel, war aber angenehmer zum Sitzen als blankes Holz, wenn man eine ganze Schulversammlung darauf durchhalten musste. Andrew und Fats hatten die Ehre erlangt, auf Plastikstühlen zu sitzen, die für die Mittelstufe aufgestellt waren.
    Vorn in der Halle stand ein altes hölzernes Rednerpult, und daneben saß Mrs Shawcross, die Schulleiterin. Fats’ Vater Colin Wall, genannt »Pingel«, setzte sich neben sie. Er war sehr groß, hatte eine hohe Stirn, eine Halbglatze und einen leicht nachzuahmenden Gang, hielt er doch die Arme steif an die Seiten gedrückt und wippte mehr auf und ab, als zur Fortbewegung nötig war. Alle nannten ihn Pingel wegen seiner berüchtigten Manie, die Sortierfächer an der Wand vor seinem Büro in Ordnung zu halten. In einige von ihnen kamen die Anwesenheitslisten, nachdem sie abgehakt waren, andere waren bestimmten Fachbereichen zugeordnet. »Achte darauf, das ins richtige Sortierfach zu legen, Alisa!« »Lass das nicht so raushängen, sonst fällt es aus dem Sortierfach, Kevin!« »Tritt nicht darauf, Mädchen! Heb das auf und gib es her, das gehört in ein Sortierfach!«
    Die anderen Lehrer nannten sie Ablagefächer. Man nahm allgemein an, dass sie das taten, um sich von Pingel abzusetzen.
    Â»Aufrücken, aufrücken«, sagte Mr Meacher, der Werkkundelehrer zu Andrew und Fats, die zwischen sich und Kevin Cooper einen Stuhl frei gelassen hatten.
    Pingel nahm seinen Platz hinter dem Rednerpult ein. Die Schüler gaben nicht so schnell Ruhe, wie sie es für die Schulleiterin getan hätten. Genau in dem Augenblick, in dem auch die letzte Stimme verstummt war, öffnete sich die Doppeltür in der rechten Wand, und Gaia kam herein.
    Sie blickte sich in der Halle um (Andrew gestattete sich, sie zu beobachten, da die halbe Halle hinschaute. Sie kam zu spät, war ein unbekanntes Gesicht und wunderschön, außerdem redete ja nur Pingel) und ging rasch, aber nicht unangemessen schnell (denn sie besaß Fats’ Gabe der

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