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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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Dielen im Flur knarrten unter Howards Elefantenschritten. Maureen stand vor Erwartung der Mund offen.
    Â»Mann, Mann, Mann«, dröhnte Howard und schleppte sich schwerfällig ins Zimmer.
    Â»Ich wollte gerade auf der Website des Gemeinderats nach Absagen schauen«, sagte Shirley, die ein wenig atemlos hinter ihm her kam. »Für die nächste Sitzung …«
    Â»Jemand hat Anschuldigungen gegen Simon Price gepostet«, teilte Miles seiner Frau mit, schob sich an seinen Eltern vorbei und übernahm die Rolle des Ansagers.
    Â»Was für Anschuldigungen?«, wollte Samantha wissen.
    Â»Dass er Diebesgut annimmt«, sagte Howard und rückte sich mit Nachdruck wieder ins Rampenlicht. »Und seine Chefs in der Druckerei übers Ohr haut.«
    Samantha war froh, dass es sie ungerührt ließ. Sie hatte nur eine entfernte Ahnung, wer Simon Price war.
    Â»Als Absender wurde ein Pseudonym verwendet«, fuhr Howard fort, »noch dazu ein besonders geschmackloses.«
    Â»Obszön, meinst du?«, fragte Samantha. »Dicker-fetter-Schwanz oder so?«
    Howards Gelächter hallte durch den Raum, Maureen stieß einen gekünstelten Entsetzensschrei aus, aber Miles zog die Stirn kraus, und Shirley wirkte wütend.
    Â»Nicht ganz, Sammy, nein«, erwiderte Howard. »Nein, er hat sich ›Der Geist von Barry Fairbrother‹ genannt.«
    Â»Oh.« Samanthas Grinsen verflüchtigte sich. Das gefiel ihr nicht. Sie war im Krankenwagen gewesen, als die Sanitäter sich hektisch mit Nadeln und Schläuchen an Barrys zusammengebrochenem Körper zu schaffen machten. Sie hatte beobachtet, wie er unter der Atemmaske starb, hatte mit angesehen, wie Mary sich an seine Hand klammerte, hatte ihr Schluchzen gehört.
    Â»O nein, das gehört sich nicht«, sagte Maureen, Wonne in ihrer Ochsenfroschstimme. »Nein, das ist gemein. Verstorbenen Worte in den Mund legen. Über jemanden lästern. Also, nein.«
    Â»Nein«, pflichtete Howard ihr bei. Beinahe geistesabwesend watschelte er durchs Zimmer, nahm die Weinflasche, ging wieder zu Samantha und füllte ihr leeres Glas nach. »Da scheint sich jemand nicht um guten Geschmack zu scheren, wenn er Simon Price aus dem Rennen schlagen kann.«
    Â»Wenn du denkst, was ich denke, dass du denkst, Dad«, sagte Miles, »wären sie dann nicht eher auf mich losgegangen als auf Price?«
    Â»Woher willst du wissen, dass sie das nicht getan haben, Miles?«
    Â»Soll heißen?«, fragte Miles rasch.
    Â»Soll heißen«, antwortete Howard, glücklich, alle Blicke auf sich gezogen zu haben, »dass ich vor zwei Wochen einen anonymen Brief erhalten habe. Nichts Besonderes. Darin hieß es nur, dass du nicht geeignet seist, in Fairbrothers Fußstapfen zu treten. Würde mich sehr wundern, wenn der Brief nicht aus derselben Quelle stammte wie die Nachricht auf der Website. In beiden geht es um Fairbrother, verstehst du?«
    Samantha kippte ihr Glas etwas zu heftig, so dass Wein zu beiden Seiten ihres Kinns herablief, genau dort, wo zweifellos auch bei ihr irgendwann einmal die Furchen einer Bauchrednerpuppe auftauchen würden. Sie tupfte sich das Gesicht mit dem Ärmel ab.
    Â»Wo ist dieser Brief?«, fragte Miles, darum bemüht, nicht verunsichert zu klingen.
    Â»Ich habe ihn geschreddert. Er war anonym und zählte nicht.«
    Â»Wir wollten dich nicht beunruhigen, mein Lieber«, sagte Shirley und tätschelte Miles’ Arm.
    Â»Jedenfalls können sie nichts gegen dich in der Hand haben«, beruhigte Howard seinen Sohn. »Sonst hätten sie dich in den Dreck gezogen, so wie Price.«
    Â»Simon Prices Frau ist so eine Nette«, sagte Shirley mit leichtem Bedauern. »Ich glaube nicht, dass Ruth von den krummen Touren ihres Mannes weiß. Sie ist eine Freundin aus dem Krankenhaus«, führte Shirley für Maureen aus. »Eine Krankenschwester.«
    Â»Sie wäre nicht die erste Frau, die nicht merkt, was sich direkt vor ihren Augen abspielt«, plauderte Maureen lebensklug aus dem Nähkästchen.
    Â»Total unverfroren, Barry Fairbrothers Namen zu verwenden«, sagte Shirley, die so tat, als hätte sie Maureen nicht gehört. »Kein Gedanke an seine Frau, seine Familie. Es geht ihnen einzig und allein um ihre Absichten. Denen würden sie alles opfern.«
    Â»Daran erkennt man, womit wir es zu tun haben«, sagte Howard. Er strich sich über den Hängebauch und

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